Dr. Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung, gab im Zuge des A&W-Tages erstmals öffentliche Einblicke in jene Zahlen und Fakten, die er auch beim Autogipfel im Juni 2024 im Bundeskanzleramt erläuterte. Für einen Aha-Moment sorgte die Gegenüberstellung der direkten Bruttowertschöpfung der Automobilwirtschaft mit dem Tourismus, den die Automobilwirtschaft mit 25,1 zu 19 Mrd. Euro für sich entscheidet. Gesamt liege die Wertschöpfung der Autoindustrie sogar bei 40 Mrd. Euro. Auch die Wertschöpfung pro Vollbeschäftigung liege mit 93.400 Euro pro Jahr über dem Schnitt von 84.100 Euro. 270.000 Jobs sind direkt der Automobilwirtschaft zuzuordnen, mit dem gesamten Umfeld sind es sogar 429.000 Arbeitsplätze.

Top fünf für Österreich bei automotiven Patenten

Wichtig ist für Helmenstein, eine Innovationsdynamik zu schaffen, um den heimischen Standort abzusichern und sich für die Zukunft gut aufzustellen. „Österreich liegt bei automotiven Patenten weltweit auf Rang 5, Deutschland führt hier mit einigem Abstand vor Luxemburg (Anm.: Entwicklungsstandort eines US-amerikanischen Reifenherstellers), Südkorea und Japan. Wir haben mit Unternehmen wie AVL List oder BMW eine große Verbrennerkompetenz in Österreich, mit weiter steigenden Patentanmeldungen. Aber auch bei E-Antrieben liegen wir deutlich über dem Durchschnitt, wir haben gute Chancen, hier erfolgreich zu sein“, so der Chefökonom weiter.

Und auch wenn man aktuell noch entfernt vom Emissionsziel 2030 sei, dieses zu erreichen wäre durchaus möglich. „Man müsste die Beimischung von Biokraftstoffen auf 13,5 Prozent erhöhen und wir schaffen dieses Ziel.“ Ab 2035 wäre es aber schwerer, da dann vor allem die Kunststoffindustrie großen Bedarf habe. Preislich würden sich diese Kraftstoffe nur moderat im Cent-Bereich verteuern, jedenfalls aber deutlich unter E-Fuels liegen. Helmenstein brachte zum Abschluss noch ein interessantes Beispiel, das klar für eine Elektrifizierung spricht: „Die Leistungsfähigkeit von Windrädern verdoppelt sich alle 48 Monate. Was zunächst nicht spektakulär klingt, bedeutet aber, dass ein Windrad in 2024 so viel leistet wie 210 Windräder in 1995!“