A&W: Maxus ist vor allem durch die gelben Zustellfahrzeuge der Post sehr stark sichtbar: Wie sieht es mit dem Händler- und Servicenetz aus?

Andreas Kostelecky: Wir haben derzeit 42 Maxus--Partner, damit ist der Aufbau ziemlich abgeschlossen. Nur dort, wo die Post eventuell noch einen Service--Stützpunkt benötigt, könnte das Netz punktuell erweitert werden. Aber das sind nur noch kleinere Ergänzungen. Wir haben in den beiden Volljahren mit Maxus gelernt, dass bei der Elektromobilität für Nutzfahrzeuge noch ein dickes Brett zu bohren ist.

Wie darf man das verstehen?

Kostelecky: 90 Prozent der Kunden kommen aus dem Transportgewerbe. Was bei der Elektromobilität noch fehlt, ist die Branchenvielfalt, die es bei den Nutzfahrzeugen mit Verbrennungsmotor gibt: Damit meine ich, dass die lokalen Handwerker, also -Installateure, Fliesenleger oder Elektriker noch nicht wirklich umsteigen. Doch die braucht der Händler in seinem Einzugsgebiet, um eine gute Sichtbarkeit zu erzielen. Unsere Sichtbarkeit ist dank des Deals mit der Post extrem hoch. Aber wir brauchen die Breite, die mit dem künftigen Line-up erzielbar sein wird.

Wann kommen neue Modelle bei Maxus auf den Markt, mit denen man die lokalen Handwerker -besser für die Elektromobilität ansprechen kann?

Kostelecky: Natürlich kann man versuchen, den Markt mit Aktionen zu stimulieren: Aber im schmalen Segment der Elektro-Nutzfahrzeuge ist das extrem schwierig. Doch mit den neuen Autos, die wir lancieren, wird das gelingen: Sie sind in der Verarbeitungsqualität, bei den Materialien, bei der Akku-Technologie und im Design sehr europäisch. Der eDELIVER 5 und der eDELIVER 7 heben Maxus auf ein neues Niveau. Damit sehe ich auch die Chance, die Handwerker zu adressieren. Wenn der Innenraum sehr Pkw-nahe ist, dann ist auch die Bereitschaft der Kunden da. Verkaufsstart für den eDELIVER 7 ist am 13. Mai. Wir haben uns für den Launch für 50 Fahrzeuge entschieden, alle mit großer Batterie und 88 kWh.

Sie haben auch schon den eDELIVER 5 angesprochen: Wann kommt dieses Fahrzeug?

Kostelecky: Wir lancieren ihn im September oder Oktober: Die neue Generation ist viel ergonomischer im Innenraum und hat verbesserte Reichweiten. Wir sind damit in einem Segment unterwegs, wo wir bisher nicht waren, wobei auch dieses Auto vorwiegend im Zustellbereich angesiedelt ist.

Wie sieht es mit den Plänen für den elektrischen Pick-up von Maxus aus?

Kostelecky: Der Verkaufsstart für diesen sehr großen elektrischen Pick-up wird voraussichtlich im Herbst sein, möglicherweise aber auch erst Anfang 2025. Momentan ist noch schwer einschätzbar, ob dieses Fahrzeug in Richtung Lifestyle oder Arbeitspferd gehen wird. Das wird auch von der preislichen Positionierung abhängen – und wie es mit den Offroad-Eigenschaften aussieht.

Kommen wir zu den Stückzahlen: Maxus hat ja bereits im Vorjahr mit 800 rein elektrischen Neuzulassungen aufhorchen lassen, von denen ein Großteil auf den Deal mit der Post zurückzuführen war. Was sind die Ziele für 2024?

Kostelecky: Ich würde heuer gern den 1.000er knacken. Das ist keine Zahl, um Aufmerksamkeit zu erregen, sondern ein großer Erfolg, der machbar sein sollte. Wir wissen ja, was wir im Vorlauf haben, sodass wir diese Schallmauer erreichen können.

Mit MG sind Sie schon rund ein Jahr länger in Österreich aktiv und haben im März zum ersten Mal die Marke von 2 Prozent überschritten. Wie viel davon ist auf die Fahrzeuge mit Elektromotor zurückzuführen, wie viel kommt aus den herkömmlichen Antrieben?

Kostelecky: Zwei Prozent in einem Markt, der unter Druck steht, sind ein toller Erfolg, aber es hat uns sehr gefordert. Man merkt eine gewisse Überdehnung, und es hat sich auch viel geändert: Wir haben heuer 60 Prozent der Fahrzeuge mit Benzinmotor abgesetzt, während es vor einem Jahr nur 15 Prozent waren. Damals haben wir MG4, MG5, ZS und Marvel R alle ungefähr auf demselben Niveau verkauft. Wir haben heuer schon mehr Verbrenner verkauft als im ganzen letzten Jahr.

Wie sieht es heuer bei den Modellen von MG aus? Was verkauft sich am stärksten?

Kostelecky: Wir haben uns heuer auf den MG4 konzentriert: Ab Mai wird es der MG3 Hybrid sein: Das wird ein außergewöhnliches Angebot mit großem Akku – ein Fahrzeug, das wenig Sprit braucht. Der MG3 Hybrid bringt uns ganz andere Kunden, da er in einem ganz anderen Segment spielt. Ein Segment, wo viele rausgehen, aber wir hineingehen. Beim ZS sind wir durch den niedrigen Transaktionspreis zu -Volumen verdammt.

Wie kommt das Händlernetz von MG mit der Umstellung zurecht?

Kostelecky: Für ein Netz, das ursprünglich rein auf Elektroautos ausgelegt war, ist es nun eine Herausforderung, dass wir auch Benziner und Hybride verkaufen. Aber wir möchten den Handel in diesem Schwenk ordentlich unterstützen.

Sind Sie mit dem 1. Quartal bei MG zufrieden?

Kostelecky: Wir sind zufrieden, wenn auch nicht euphorisch. Der Absatz von Elektroautos stabilisiert sich wieder, und wir haben heuer schon mehr MG4 verkauft als im Vorjahr. Sehr erfreulich ist auch, dass sich der MG4 XPOWER so gut verkauft. Das zeigt, dass Elektromobilität nicht immer nur vernünftig sein muss, sondern auch Spaß machen soll. Das gilt ebenfalls für die Händler, die bei solchen Produkten mehr Emotionen im Geschäft haben. Wenn man solche Produkte wie den MG4 XPOWER hat, verschwimmt die Linie zwischen Verstand und Emotion. Anfangs hat es auch bei uns ganz wenige gegeben, die an dieses Auto geglaubt haben – doch hier zeigt sich die DNA von MG.

Wie wird es mit der Modellpalette von MG weitergehen?

Kostelecky: Wir erweitern sie mit vielen neuen Modellen: Das ist echt cool, aber auch eine gewisse Herausforderung für das Netz, dieses Tempo mitzugehen. Man muss sich schneller die Potenziale sichern.

Gibt es innerhalb des MG-Netzes unterschiedliche Entwicklungen?

Kostelecky: Es gibt Händler, die mit dem Volumen zufrieden sind: Und es gibt Händler, die das zusätzliche Volumen von uns brauchen, weil andere Hersteller weniger Autos liefern können. Diese Händler sehen auch die Kunden: Wir müssen sie als neue Marke abholen. Heuer wollen wir dabei stark auf das Thema Finanzierung setzen, wo die Denzel-Bank sehr attraktive Angebote hat – etwa 1,99 Prozent Fixzinsen bei Elektroautos oder einen ZS Verbrenner um 99 Euro Leasing pro Monat.