Welche Trends und Entwicklungen werden in den nächsten Jahren das Kfz-Schmierstoff-Geschäft prägen (etwa im Bereich Produkte, Strategien, Vertrieb oder Logistik)?
Summe, Masteroil: Die Produktpalette für die freie Kfz-Werkstatt wird immer breiter. Sicherlich wird es in den nächsten Jahren weiterhin gängige Öle geben, die jede Werkstatt auf Lager hat. Dennoch ist es für die freie Kfz-Werkstatt wichtig, einen lieferfähigen und zuverlässigen Großhandel als Partner zu haben, der die breite Produktpalette der Schmierstoffe auch just in time liefern kann. Dieser starke Partner ist mit WM Fahrzeugteile als Großhandel und Masteroil als Ölmarke gegeben.
Paukert, Liqui Moly: Unabdingbar ist eine hohe Produktqualität, auf die der Werkstattmarkt bauen können muss. Die hoch effiziente Warenlogistik und daraus resultierende Teileverfügbarkeit in den Werkstätten war und ist die Basis des Erfolgs. Aber auch in diesem Bereich stehen gewaltige Veränderungen an. Die Konsolidierung im Handelsbereich ist weit fortgeschritten. Zunehmend wird der Prozess auf einer Onlineplattform losgetreten und ab da geschieht das meiste interaktiv, beispielsweise die Auswahl einer Werkstatt, die Onlineterminvereinbarung oder die Buchung eines Leihwagens. Die Zukunft ist digital, auch wenn der Kunde aus Fleisch und Blut ist, genauso wie der Mechaniker bzw. Mechatroniker. Für die Branche wird es darum gehen, gemeinsam effektive, starke Marktplätze aufzubauen, statt dies Akteuren wie Amazon, Alibaba, Google und anderen zu überlassen.
Wierer, Fuchs: Zum einen wird das Thema Nachhaltigkeit weiterhin für Veränderungen sorgen (Stichwort: Effizienz und CO2-Ausstoß), zum anderen wird auch die Entwicklung des autonomen Fahrens den Bedarf an Schmierstoffen verändern. So zum Beispiel die zukunftsweisenden Technologien „Brake by wire“ (Bremsen per Kabel) und „Steer by wire“ (Lenken per Kabel), welche bedeuten, dass die jetzigen Technologien in Serienfahrzeugen „digitalisiert“ werden. Das Einsatzgebiet von Schmierstoffen wird sich somit verändern und so wiederum Platz für neue Geschäftsmodelle schaffen.
Taubek, Total Energies: Wir von TotalEnergies haben vielfältige Partnerschaften im Bereich der OEM. Von daher sind wir immer gefordert, passende Schmierstoffe für die neuesten Technologien zu entwickeln und zu produzieren. Dies bestätigt die Vielzahl an erfüllten Spezifikationen und Freigaben unserer Produkte. Unsere Vertriebsmannschaft ist für die nachhaltige Betreuung unserer Kunden vor Ort bestens aufgestellt. Durch zwei neue Gebietsleiter im Außendienst unterstreichen wir unser Serviceversprechen und unser Motto „Customer first – der Kunde zuerst“. Dabei können unsere Geschäftspartner weiterhin auf die bewährte Logistik, mit der Möglichkeit, lose und gepackte Ware auf einem Lkw zu transportieren, zählen. Sie sehen, wir leben Nachhaltigkeit und Kontinuität.
Kutscha, Motul: Zunächst einmal Leichtbau und Downsizing: Automobilhersteller setzen vermehrt auf Leichtbauweise und Downsizing von Motoren, was die Anforderungen an Hochleistungsschmierstoffe erhöht, um die Effizienz und Haltbarkeit zu gewährleisten. Ein weiterer Schwerpunkt sind nachhaltige Schmierstoffe: Die Nachfrage nach umweltfreundlicheren Schmierstoffen, die biologisch abbaubar sind oder aus erneuerbaren Quellen (Regeneration, nachwachsende Rohstoffe) stammen, wird zunehmen, da strengere Umweltvorschriften erlassen werden.
Schöner, Petronas: Die maßgeblichen Makrotrends aus meiner Sicht sind zum einen der zunehmende Anteil alternativer Antriebsformen, vor allem die Teil-/Elektrifizierung des Antriebsstranges, die Digitalisierung der Logistikwege und Werkstätten sowie das Thema Nachhaltigkeit. Wenn auch auf den ersten Blick nicht direkt verbunden, finden wir in allen Segmenten Schmierstoffhersteller, die Fluide für das Thermomanagement von Komponenten, wie Fahrzeugbatterien, Ladesäulen oder IT-Server-Farmen, herstellen und die auch weiterhin, vor allem weltweit gesehen, für moderne Verbrennungsmotoren in allen genannten Bereichen eine maßgebliche Rolle spielen werden. Produkte wie unsere Bag-in-Box-Verpackung bieten den Werkstattpartnern schon heute die Möglichkeit, Verpackungen zu nutzen, die den Einsatz von Plastik um 92 Prozent gegenüber herkömmlichen 20-Liter-Verpackungen reduzieren. Dazu sind die Einzelkomponenten der BIB noch voll recyclingfähig.
Obereder, Obereder/Castrol: Der Trend geht in Richtung Qualität: Wir sprechen dabei von Qualität in allen Facetten unseres Angebots: Produktqualität – hier setzen wir auf Castrol und auch eine wachsende Anzahl alternativer Anbieter, wodurch unsere Angebotstiefe einzigartig ist am österreichischen Markt –, und durch unser breites Lieferantenportfolio, gepaart mit guter Lagerlogistik haben wir nahezu lückenlose Lieferfähigkeit. Das freut und motiviert unsere bestens ausgebildeten Mitarbeiter im Innen- wie im Außendienst.In Zeiten gestörter Lieferketten ist der gute alte Grundsatz eines ordentlichen Kaufmanns „Das richtige Produkt, zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ nur durch Lagerhaltung und Eigenlogistik wirklich erfüllbar.
Schneider, Motorex: Sicherlich werden treibstoffsparende Öle noch stärker nachgefragt. Und die Vielfalt der Herstellerfreigaben spielt heute schon eine wichtige Rolle.
Krüger, Schäferbarthold/Wolf Oil: Neben dem konventionellen Ansatz, Öle für mehr FE-Vorteil weiterzuentwickeln, können wir auch den Trend zu nachhaltigeren Produkten erkennen. Die Nachfrage nach den speziellen Ölen für Hybrid-Modelle ist stetig gestiegen. Durch die Vielfalt der Öle und der immer spezielleren Anforderungen ist natürlich geschultes Personal, das einen besonders informellen Mehrwert bieten kann, und auch das Vorhalten von „Nischen-Ölen“ als Großhändler wichtig. Durch regelmäßige Produktschulungen, eine enge Kooperation und Informationsaustausch in beide Richtungen können wir hier zielgerichtet auf die Anforderungen des Marktes reagieren.
Berger, MaierKorduletsch/ExxonMobil: Ausgelöst durch eine orientierungslose Umweltpolitik gibt es aktuell keine eindeutige Trendentwicklung auf dem Automobilsektor und daraus abgeleitet für das Kfz-Schmierstoff-Geschäft. Fakt ist, dass die politischen Ziele zur Markteinführung batterieelektrischer Fahrzeuge bisher nicht einmal annähernd erreicht wurden. Wir erkennen, dass die Nutzungsdauer von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren von Jahr zu Jahr steigt. Der Absatz von Schmierstoffen in den Geschäftsbereich Kfz-Werkstätten (markengebundene und freie Werkstätten) ist seit Jahren stabil. Der Verkauf von Schmierstoffen wird mittelfristig für das Kfz-Gewerbe ein wichtiger Ertragsfaktor bleiben. Motoröle und Schmierstoffe im Allgemeinen werden in Zukunft bezüglich ihrer Wettbewerbsfähigkeit immer stärker hinsichtlich ihres CO2-Fußabdruckes beurteilt. Der europäische Verband der Schmierstoffproduzenten arbeitet daran, allgemein gültige Standards dafür zur definieren. Die ExxonMobil ist an diesem Prozess beteiligt und somit können sich unsere Kunden darauf verlassen, mit den Mobil-Schmierstoffen von MaierKorduletsch Produkte zu verwenden, die dieser Entwicklung folgen.
In welche Richtung entwickelt sich das Geschäft in Ihrem Unternehmen? Welche Schwerpunkte werden gesetzt?
Summe, Masteroil: Da die Komplexität der Schmierstoffe immer weiter steigt, ist es als freie Kfz-Werkstatt unabdingbar, einen Partner an der Seite zu haben, der einen hohen Service liefert und kundenorientiert arbeitet. Deshalb werden wir als Masteroil auch weiterhin den Fokus darauf setzen, mit unserer Vertriebsmannschaft in ganz Österreich in der Werkstatt vor Ort zu informieren und Ansprechpartner zu sein. Wir wollen, dass unsere Kunden sich nicht großartig mit Schmierstoff-Themen auseinandersetzen müssen, sondern diese Arbeit von uns abgenommen bekommen.
Paukert, Liqui Moly: Wir biegen auf die Zielgerade 2023 ein und erwarten ein zweistelliges prozentuelles Umsatzwachstum. Wenn alle noch einmal alles geben, können wir mit 900 Millionen Euro auch in diesem Jahr unseren Umsatzrekord aus dem Jahr 2022 (800 Millionen Euro) erneut brechen. Dank der neuen Abfüllanlagen für Additive in Ulm können wir die steigende Nachfrage nach diesen Produkten bedienen. Der Neubau ist der nächste Meilenstein, den wir dringend für unser gemeinsames Ziel, die „1 Milliarde“ Umsatz, benötigen.
Wierer, Fuchs: Wir wollen auf unseren Stärken aufbauen und unsere Organisation global ausrichten, um unsere Vision zu realisieren: „Being First Choice.“ Mit anderen Worten wollen wir unsere globale Stärke durch effiziente Vernetzung nutzen und diese in den lokalen Märkten gezielt einsetzen. Dabei eine größtmögliche Kundennähe aufzubauen steht weiterhin im Fokus. Zwei weitere strategische Ziele: Innovationsorientiertes Denken fördern und unsere Innovationsfähigkeit stärken. Bis 2025 wollen wir in unseren Zielsegmenten Technologieführer sein und CO2-neutrale Produkte „cradle-to-gate“ bis 2025 produzieren.
Taubek, Total Energies: Die Schwerpunkte bestimmen unsere Kunden. Wir richten uns danach und sind bestrebt, die Bedürfnisse unserer Partner bestmöglich zu erfüllen. Eine Tendenz zu niedrigviskosen Motorölen ist erkennbar.
Kutscha, Motul: Motul legt verstärkt den Fokus auf Forschung und Entwicklung, um innovative Produkte zu entwickeln, die den sich ständig ändernden Anforderungen gerecht werden. Wir sind bestrebt, Schmierstoffe anzubieten, die höchste Leistung, Zuverlässigkeit und Umweltverträglichkeit gewährleisten.
Als Schmierstoffhersteller hat Motul eine besondere Verantwortung für die Umwelt und die Sicherheit derjenigen, die täglich mit unseren Produkten arbeiten. Das Motul BioClean Teilereinigungskonzept verringert sowohl die Umweltauswirkungen bei den Reinigungsvorgängen als auch das Risiko für die MitarbeiterInnen in der Werkstatt durch gefährliche Chemikalien. Dabei bietet es als umweltfreundliches und effizientes Gesamtsystem immer noch eine hochwirksame Reinigungsleistung.
Motul arbeitet zukunftsweisend und konsequent bei neuen Lösungen für die Mobilität von morgen. Mit der neuen NGEN Schmierstoff-Serie präsentiert Motul drei neue nachhaltig und ressourcenschonend zusammengesetzte Hochleistungs-Motorenöle für Hybrid-Pkws sowie für Motorräder.
Schöner, Petronas: Neben der Selbstverpflichtung, bis 2050 CO2-neutral zu agieren, hat Petronas Lubricants International jüngst einen eigenen Geschäftsbereich „new energy vehicle fluids“ (NEV fluids) zur Bündelung der Entwicklungs- und Marketing-Ressourcen gegründet. Mit diesem wegweisenden Schritt bleiben wir weiterhin führend auf dem Gebiet der Entwicklung von Flüssigkeiten/Fluiden, die einen reibungslosen Einsatz von Elektromotoren und Batterien unter Normal-, aber auch Extrembedingungen sichern. Die Petronas Gruppe hat mit der Firma Gentari einen kompletten Geschäftsbereich gegründet, der sich zunächst in Asien fokussiert auf Wasserstoffproduktion, Ausbau der Wind-/Solarenergie und dem Aufbau eines Ladenetzes.
Obereder, Obereder/Castrol: Die Welt von Werkstätten und Autohäusern ist im Umbruch; das ist bekannt, und wir brauchen das nicht weiter vertiefen, müssen aber unsere Strategie dahingehend ausrichten. Wir fokussieren seit Jahren unser Angebot rund um Produkte und verstärken den Anteil der Dienstleistungen: Vom Unternehmertrag bis zum Konzept Castrol Service reicht unser Angebot. Am Beispiel Castrol Service gilt: Besser jetzt aktivieren – damit man es hat, wenn man es braucht. Diese Alternative kann sehr rasch schlagend werden: Neue Vertriebsformen, Vorgaben der Hersteller, Konzentration der Marktmacht sind hier einige Schlagworte.
Schneider, Motorex: Bei den Motorenölen setzen wir auf Herstellerfreigaben, und im Bereich Automatikgetriebeöle haben wir ein umfangreiches und sehr modernes Sortiment. Das Spülgerät Motorex Dynco wurde ebenfalls angepasst, und die neue Version wird ab 2024 zur Verfügung stehen.
Krüger, Schäferbarthold/Wolf Oil: Ziel ist es, bei allen Entwicklungen vorne mit dabei zu sein, bei neuen Anforderungen als einer der Ersten im Markt die Produkte allen verfügbar zu machen. Unser Schwerpunkt bleibt auch künftig, mit exzellentem Service die Werkstätten zu unterstützen, vom Marketing-Support bis technischem Service durch persönlichen Ansprechpartner. Niedrigschwelliger Informationszugang etwa durch spezielle Ansprache der Zielgruppen (oel-fuer-opel.de, Auffindbarkeit der Öle in unseren Systemen – wir zeigen zum Beispiel für einen BMW-Spezialisten bei einer Suche nach einer Viskosität auch zuvorderst die Öle mit BMW-Freigaben an), proaktive und auf Markenrelevanz des Kunden gefilterte Information und konsequente Anpassung an Marktanforderungen sind der Schlüssel, um im Gespräch mit den Kunden zu bleiben.
Berger, MaierKorduletsch/ExxonMobil: Das Schmierstoffgeschäft von MaierKorduletsch teilt sich in die Bereiche Kfz-Gewebe, Commercial (Transport, Bergbau und Baugewerbe) Agri und Industrie. In der Zukunft ist jeder dieser Bereiche weiterhin für unser Geschäft wichtig, und wir werden die Produktentwicklungen unseres Vertragspartners ExxonMobil mit eigenen Marketing- und Logistikangeboten begleiten. Das Kfz-Gewerbe mit seinen Betrieben ist mit seinem Bedarf an Motor-, Getriebeölen und Betriebsstoffen ein interessanter Kunde. Es ist uns wichtig, dafür zu sorgen, dass unsere Kunden immer einen persönlichen Ansprechpartner aus unserem Unternehmen an Ihrer Seite wissen. Die Beratung vor Ort/in der Werkstatt und ein schneller Serviceanruf werden vor dem Hintergrund der motor-/aggregatspezifischen Schmierstoffanforderungen immer bedeutender. Diesen Service, den unsere Kunden nutzen und schätzen, werden wir weiter ausbauen.
Welche Auswirkungen haben die niedrigviskosen Schmierstoffe auf das Werkstätten-Geschäft?
Summe, Masteroil: Der einzige nennenswerte Einfluss ist, dass die Beratung der Werkstattkunden intensiver wird. Hier werden dann Fragen wie „Nutze ich für mein Hybridfahrzeug jetzt ein 0W-8 oder doch lieber ein 5W-30?“ behandelt. Wir geben aufschlussreiche Schulungen darüber, welche Viskositäten bei welchem Fahrverhalten sinnvoll sind.
Paukert, Liqui Moly: Der Trend für diese Art Schmierstoffe ist stark durch Japan beeinflusst. Fuel economy gegenüber waren die dortigen Automobilhersteller immer schon sehr aufgeschlossen. Das war die Triebfeder für niedrigviskose Öle, angefangen mit 0W-20. Diese Viskositäten sind nur für Benzinmotoren möglich, weshalb das Land der aufgehenden Sonne immer eine Vorreiterrolle in der Entwicklung dieser speziellen Motoröle innehatte. Das ist auch bei hybrid angetriebenen Autos der Fall. 0W-8 ist aktuell die niedrigste Viskositätsklasse. Noch tiefer wäre denkbar, der zu betreibende Aufwand aber immens hoch. Die großen Sprünge sind nicht zu erwarten. Gleichbleibend höchste Qualität ist entscheidend, der Spielraum für Toleranzen äußerst gering. Ein Vergleich zum Hochleistungssport bietet sich an: Im Wettkampf von Topathleten hat der die Nase vorn, der auch die kleinen Dinge alle richtig macht.
Werkstätten, die Fahrzeuge warten, deren Handbuch die Verwendung eines solch speziellen Schmierstoffs vorschreibt, müssen ihr Ölsortiment erweitern. Im Umkehrschluss werden Kunden eben jene Betriebe für den Service anfahren. Ganz wichtig: Derart niedrigviskose Schmierstoffe sind nicht rückwärtskompatibel.
Wierer, Fuchs: Die Komplexität und die Vielfalt der Schmierstoffe steigen. Das heißt, die Wissensweitergabe und Unterstützung durch uns als Schmierstoffhersteller wird immer wichtiger. Zusätzlich zur Unterstützung unseres Vertriebsteams, bietet Fuchs diesbezüglich auch Schmierstoffschulungen direkt vor Ort bei den Werkstätten an.
Taubek, Total Energies: Durch immer spezifischere Produkte und dadurch eingeschränktere Anwendungen – so wie auch bei den Ölen niedriger Viskosität – ist eine korrekte Zuordnung der Öle unumgänglich. Somit ist es eventuell erforderlich, mehrere Produkte in den Werkstätten auf Lager zu haben. Dadurch steigt die erforderliche Lagerkapazität in den Betrieben.
Kutscha, Motul: Zunächst einmal häufigere Ölwechsel: Synthetische Öle mit niedriger Viskosität werden oft entwickelt, um die Effizienz zu steigern und den Treibstoffverbrauch zu senken. Diese Öle neigen dazu, schneller zu fließen, und bieten eine bessere Schmierung bei niedrigen Temperaturen. Da diese Schmierstoffe oft eine kürzere Lebensdauer haben, empfehlen die Hersteller kürzere Intervalle für den Austausch. Werkstätten können ein Zusatzeinkommen generieren, indem sie Ölwechsel-Pakete in Kombination mit Additiven zur Kraftstoffsystemreinigung anbieten.
Schöner, Petronas: Der Trend zu niedrigviskosen Ölen in einem Marktumfeld, in dem heute davon ausgegangen wird, dass die Anzahl der freien Werkstätten bis mindestens 2030 und vermutlich auch darüber hinaus wachsen wird, bietet exzellente Chancen, die eigene Werkstatt neu zu positionieren. Die neuen Schmierstoffe, die oftmals gemeinsam mit den jeweiligen Fahrzeugherstellern entwickelt werden, bieten eine optimale Balance zwischen dem innermotorischen Schutz der bewegglichen Teile und der Temperatur, aber vor allem der Energieeffizienz. Gemeint ist ein optimierter Kraftstoffverbrauch und damit direkt beeinflusste und reduzierte CO2-Emissionen. Petronas als Entwicklungspartner namhafter Fahrzeughersteller bietet hier eine breite Palette an interessanten Produkten, die wir der Werkstatt zur Verfügung stellen können.
Obereder, Obereder/Castrol: Immer wieder ergeben sich Chancen – so auch beim Thema der niedrigviskosen Schmierstoffe: Neue Preispositionen sind damit argumentierbar und die Ertragslage kann in einer angespannten wirtschaftlichen Gesamtsituation abgesichert werden. Natürlich gibt es die Befürchtung, dass die Ertragsperle Motorenöle mit der E-Mobilität unersetzbar verloren geht – wir sollten aber nicht jetzt vor Angst erstarren: Motorenöle werden die Mobilität noch mindestens 10 Jahre begleiten. Das bedeutet 10 Jahre den Ertrag stärken und damit für die „Zeit danach“ gerüstet zu sein.
Schneider, Motorex: Fachgerechte Beratung wird mehr und mehr gefragt sein. Und da diese Produkte tendenziell mehr kosten, können auch die Werkstätten davon profitieren.
Krüger, Schäferbarthold/Wolf Oil: Die Vielfalt nimmt auch in diesem Produkt-Segment stark zu, die Werkstatt kann und muss hier Kompetenz zeigen, Schäferbarthold & Wolf Oil unterstützen mit technischen Schulungen, geschultem Personal und Info-Material. Die beschriebene Vielfalt von Ölen, speziell die Zunahme der niedrigviskosen Schmierstoffe, gepaart mit den speziellen Anforderungen der Motoren, bedeutet hohes Fehlerpotenzial. Dies führt zu einem nicht unerheblichen finanziellen Risiko der Werkstatt, wenn einfach „irgendwas“ verwendet wird. Die Gefahr von gravierenden Schäden an Motor oder etwa Turbolader durch falsches Öl ist erheblich gestiegen. Umso wichtiger ist für uns, dass wir einerseits mit Wolf immer up to date sind und zum anderen aber gleichzeitig Richtung Kunde klare und verlässliche Aussagen treffen können. Gerade in diesem Marktsegment und durch den zuvor beschriebenen Sachverhalt herrscht bei den Kunden manchmal Unsicherheit und Informationsbedarf.
Berger, MaierKorduletsch/ExxonMobil: Damit die vorgegebenen Ziele/Grenzwerte erreicht werden, braucht es kraftstoffsparende Motor- und Getriebeöle. Motorölformulierungen mit der Viskosität 0W 20 sind inzwischen Standardprodukte in der Kfz-Werkstatt. In Kürze kommen die Motoröle mit der Viskosität 0W-16 zur Anwendung.
Für die Kfz-Betriebe erhöht sich damit das Portfolio der in der Werkstatt zu bewirtschaftenden Motorölqualitäten, da die neuen Produkte motor-/herstellerspezifisch und nicht mehr rückwärtskompatibel zu verwenden sind.
Wie können Sie die Marken-Betriebe bzw. freie Werkstätten bei den kommenden Herausforderungen (Elektromobilität, Schmierstoff-Komplexität und -Vielfalt, Logistik, Online-Preiskampf ...) unterstützen?
Summe, Masteroil: Wichtig wird es, wie bei jedem beratungsintensiven Thema, einen kompetenten und technisch versierten Ansprechpartner zu haben. Ohne eine gescheite Serviceberatung wird es im Schmierstoff-Dschungel schnell unübersichtlich. Natürlich ändert sich der Markt und die ganze Branche. Das ist wichtig, denn sonst würden wir alle noch mit der Kutsche von A nach B kommen. Der springende Punkt ist, dass sich unsere Werkstätten immer weiter schulen lassen und wir eng zusammenarbeiten, um diesen Weg zu meistern. Im Online-Preiskampf sehen wir bei Masteroil keine Herausforderung, schließlich kann man unsere Produkte ausschließlich über den Großhandel und nicht im B2C erwerben.
Paukert, Liqui Moly: Als Vollsortimenter bekommen die Werkstätten unsere volle Unterstützung. Ob Markenbetrieb oder freie Werkstatt, unser Sortiment ist so breit aufgestellt, dass alle aus dem Vollen schöpfen können. Das Liqui Moly-Werkstattkonzept ermöglicht es allen Firmeninhabern, sich zu spezialisieren bzw. zusätzliche Dienstleistungen in ihr Angebot aufzunehmen und damit gute Erträge zu erwirtschaften. Beispiele sind Scheiben- und Kunststoffreparatur, Services für Klimaanlage und Getriebe.
Im Feld der Elektromobilität stehen wir den Betrieben mit einem stetig wachsenden Spezialsortiment für diese Art Fahrzeuge zur Seite. Hinsichtlich der Schmierstoffkomplexität können Werkstätten und Handel auf unseren Onlineölwegweiser und unser Expertentelefon zurückgreifen. Zuvorderst nimmt unser Außendienst eine Sortenanalyse vor. Nicht selten lässt sich die Schmierstoffvielfalt in einer Werkstatt verschlanken.
Natürlich ist das beste Dienstleistungsangebot nur so gut wie das Wissen von (potenziellen) Kunden darum. Unsere Onlinekampagne mit gezielter Werbung in den sozialen Medien für Aktionen wie Ölwechsel und vieles mehr hilft, die Auslastung des Betriebes zu erhöhen. Der Aufwand beträgt nur ein paar Minuten und rechnet sich. Dieser bewegt sich für den Betrieb bei ein paar Minuten. Liqui Moly erledigt den Rest.
Wierer, Fuchs: Auch hier rückt das Thema Kundennähe in den Fokus. Unser Automotive-Team mit 8 Vertriebsmitarbeitern und mit insgesamt 2 Anwendungstechnikern wird zusätzlich von 5 Customer-Service-Mitarbeitern unterstützt, um die Kunden im Tagesgeschäft bei solchen Themen zu unterstützen.
Taubek, Total Energies: Wie bereits erwähnt, sind wir auch in Zukunft mit unserem Außendienst-Team vor Ort. Es bestehen gute Beziehungen zu unseren Partnern. Durch diese enge Verbindung verlassen sich unsere Kunden in vielen Bereichen auf unseren Rat oder unsere Empfehlung.
Um in der Vielzahl der verfügbaren Produkte nicht den Überblick zu verlieren, bieten wir unseren Kunden individualisierte Lubcharts an. Diese werden entweder nach vor Ort in den Betrieben verfügbaren Ölen oder nach zu erfüllenden Spezifikationen für jeden Einzelfall personalisiert zur Verfügung gestellt.
Dieses Service wird bei einer Vielzahl unserer Kunden bereits sehr geschätzt!
An unserer gewohnt zuverlässigen Logistik – wir liefern 2-mal wöchentlich lose und gepackte Ware gemeinsam aus – werden wir auch weiterhin festhalten.
Kutscha, Motul: Mit der Entwicklung neuer, nachhaltiger Schmierstoffe ohne Kompromisse in Qualität und Leistung. Ein Beispiel ist Motul NGEN Hybrid, das bis zu 25 Prozent Öl aus nachwachsenden Rohstoffen beinhaltet. Darüber hinaus bestehen auch die Plastikdosen zu 50 Prozent aus recyceltem Plastik. Motul NGEN Hybrid erfüllt die aktuellsten API SP und ILSAG GF-6 Standards sowie JASO GLV-1. Ein Fokus liegt auf der Entwicklung niedrigviskoser Schmierstoffe, die durch eine breite Abdeckung mit Herstellerfreigaben, höchstmögliche Sicherheit bieten und Zusatzkosten für Lagerhaltung minimieren. Motul bietet bereits jetzt kostenlose Onlinetrainings für Motul-Konzepte und allgemeine Technikthemen wie zum Beispiel Grundlagen Automatikgetriebe oder Einsatz von Additiven an.
Schöner, Petronas: Neben unserem bekannten Engagement in der Formel 1 werden wir als Petronas in den kommenden Jahren verstärkt die Sichtbarkeit unserer Produkte in den Märkten erhöhen. Dies gilt sowohl für den Bereich der „Syntium“- und „Urania“-Produkte für den Einsatz in den modernsten Pkws und Lkws als auch für unsere Marke „Tutela“, die vor allem im Bereich Antriebstrang (Achsen, Getriebe etc.) eingesetzt werden. Mit der „Iona“-Reihe haben wir bereits heute marktfähige After-Sales-Produkte für die Wartung/Instandsetzung von Elektrofahrzeugen, wie beispielsweise dem Fiat 500 Elektro im Portfolio. Daneben stellen wir interessierten Partnern gerne das „Petronas Werkstatt“-Konzept vor, das es ermöglicht, sich durch spezielle Trainings- und Markenkommunikationsmaßnahmen auch nach außen hin gegenüber dem Wettbewerb abzusetzen. An unserer Ambition, unsere Produkte im Premiummarkensegment zu positionieren, mit einer breiten Palette an Produkten mit Herstellerfreigaben, werden wir auch in Zukunft weiterarbeiten und laden die Werkstattpartner ein, dies gerne mit uns zusammen zu tun.
Obereder, Obereder/Castrol: Wir planen langfristig und kontinuierlich für unsere Kunden, so zum Beispiel den nächsten Unternehmertag (11. bis 13. Oktober 2024). Dort werden betriebswirtschaftliche Themen auf den Punkt gebracht – mit vielen Gesprächen und Diskussionen im Kreise Gleichgesinnter. Ein echtes Forum, um auf diese Fragen eine schlüssige Antwort zu geben.
Alle Konzerne setzen auf Online-Meetings und schwärmen von künstlicher Intelligenz. Wir von Obereder setzen auf das Gegenmodell: Echte Menschen, die als kompetente Dienstleister auch wirklich persönlich erreichbar sind; gute Konzepte, die auch umsetzbar sind und nicht als Papiertiger nur in Prospekten glänzen; Lieferzeiten, die auch bei manch später Bestellung noch immer halten, weil der eigene Fuhrpark Teil des Sorglos-Pakets ist.
Schneider, Motorex: Motoren- und Automatikgetriebeöle für Hybridfahrzeuge werden von uns heute schon angeboten. Rasche Lieferungen in kleineren Mengen werden an Bedeutung gewinnen. Dank der ausgezeichneten Logistik unseres Partners Derendinger sind wir gut vorbereitet.
Krüger, Schäferbarthold/Wolf Oil: Mit Wolf Oil haben wir ein hohes Maß an technischer Expertise und sind nah am OEM. Beides sind inhabergeführte Familienunternehmen. Wir sprechen auf Augenhöhe, erhalten Informationen und Support schnell, unkompliziert und direkt. Hier machen Menschen Geschäfte, wir vermeiden Bürokratie und komplizierte Sachverhalte. Unsere Vertriebsmannschaft besteht ausschließlich aus absoluten Profis, Betriebszugehörigkeiten von 30 Jahren und mehr sind keine Seltenheit bei Schäferbarthold. Dadurch sind wir eng mit und am Kunden. Wir sind am Puls, wenn es Neuigkeiten aus dem Markt, Anforderungen von Werkstätten und Rückkopplungen gibt. Informationsweitergabe ist keine Einbahnstraße. Das ermöglicht uns, zusammen mit Wolf Oil, stets die geforderten Öle, Viskositäten und Trends im Auge zu haben und den Marktgegebenheiten Rechnung zu tragen. Zum Thema Online-Preiskampf haben wir eine klare Meinung: Diesem stellen wir uns nicht. Wer sucht, wird immer einen „Billigeren“ finden. Die Werkstatt, die ausschließlich nach dem Preis kauft, kann nicht unser Kunde sein. Wir sind der Meinung, und das erfahren wir täglich, dass persönliche Beratungsleistung, qualitativ hochwertige Produkte und Geschäfte auf Augenhöhe sich auch im Preis widerspiegeln müssen. Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass wir unsere Preise nicht auch am Markt und Wettbewerb ausrichten. Aber das kann nicht zwangsläufig bedeuten, der „billige Jakob“ zu sein.
Zusammengefasst verstehen wir uns in der Transformation des Marktes durch Elektromobilität und zunehmender Komplexität des Marktes als Partner, der mit klarer Ausrichtung und Spezialisierung im Öl – aber auch Teilegeschäft – Mehrwert bietet. Wohlwissentlich, dass wir damit nicht unendlich skalierbar sind. Das ist aber auch nicht unser Anspruch.
Berger, MaierKorduletsch/ExxonMobil: Die Kunden von MaierKorduletsch können auch in der Zukunft darauf vertrauen, dass ihnen in der Außen- und Innendienstbetreuung kompetente Ansprechpartner zu allen Fragen Rede und Antwort stehen. Mit unserem Oiltainer System lässt sich die Motorvielfalt einer Kfz-Werkstatt ressourcenschonend und mit hoher Qualitätssicherung bewirtschaften.
Mit dem von ExxonMobil angebotenen Online-Tool können die von den Herstellern freigegeben Schmierstoffe schnell und einfach definiert werden. Die ExxonMobil EV Fluids sind entwickelt und werden zurzeit direkt an die Automobilproduzenten geliefert. Mit einer zunehmenden Marktdurchdringung batterieelektrischer Fahrzeuge werden wir als ExxonMobil Markenpartner diese Produkte unseren Kunden aus der Kfz-Branche anbieten können.
Wir bieten Kfz-Werkstätten interessante Boni- und Prämienangebote und Rahmenverträge zur Belieferung. Das MaierKorduletsch-Logistikzentrum gewährleistet eine sichere und bedarfsgerechte Schmierstoffversorgung und hat die Bewährungsprobe in den Zeiten der Lieferkettenprobleme mit Bravour bestanden.
Voraussichtlich ab dem 15. 1. 2024 sind wir in der Lage, unsere Schmierstoffkunden auf Wunsch mit einem Lkw zu beliefern, der grünen Wasserstoff als „Kraftstoff“ nutzt.
Ein nicht zu vernachlässigender Faktor für die Energiebilanz eines Unternehmens.