Mein Sohn macht mir dieser Tage große Freude, indem er mehr und mehr Interesse an den fahrbaren Untersätzen zeigt, mit denen ich ihn und seine Mutter zu Testzwecken herumkutschiere. (Natürlich ist er in der Wolle gefärbter Lithium-Ionen-Aficionado. Unlängst springt der Motor unseres Plug-in-Hybriden an, und er fragt missbilligend aus den Tiefen seines Maxi-Cosi: „Papi, sind wir ein Stinker?!“)
Leider sind seine Lieblingsfarben derzeit Gelb und manchmal auch Rot, und mit diesen Präferenzen kann die Autowirtschaft des Landes nur schwer mithalten. Der Österreicher neigt – zumindest suggeriert dies das Straßenbild – zu eher niederdrückenden Grautönen, man findet seinen Testwagen in „depression grey metallic“, „november rain pearl effect“ oder „allerseelen anthrazit“ am Kaufhausparkplatz kaum wieder, so grau-in-grau präsentiert sich der Fahrzeugbestand.
Der Kunde hat, wie ich feststellen muss, kaum eine Wahl: Dieser Tage konfigurierte ich zu Recherchezwecken einen koreanischen Gleichstrombomber, der mir neben einem sehr ermatteten Rot noch in folgenden weiteren „Farben“ zur Auswahl geboten wurde: Grau, Dunkelgrau, Schwarz und Weiß.
Drüben bei den Schwedo-Chinesen herrscht eine ähnliche "Auswahl", nur dient hier als Alibifarbton ein derart fahles Gelb, dass man auch gleich Grau nehmen kann – was die Mehrheit nachweislich tut.
Um diesen Missstand auszumerzen, plädiere ich als bekennender Verfechter von alles steuernden Steuern für einen Ersatz der NoVA durch eine PiVA (Pigment-Verweigerungs-Abgabe), die sämtliche Grau-, Schwarz- und Silbertöne an Automobilen unter fiskalische Prügelstrafe stellt.
Boni in Form von bunter, essbarer Staatsknete gibt’s hingegen für Knallgelb, Zuckerlrosa und Froschgrün mit goldenen Rallyestreifen – die einzige Variante von „grünem Verbrenner“, die mein Söhnchen und ich eventuell noch gelten lassen.
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