2019 gab’s die letzte Motorshow in Tokyo: 1,300.900 Menschen kamen zu den Ständen der 192 Aussteller. Dann folgte Corona – und erst jetzt gibt es wieder eine neue Ausstellung, diesmal unter der Bezeichnung Japan Mobility Show.

Der Ort ist gleichgeblieben, wieder sind es die Hallen am Hafen der japanischen Metropole.

Was auffällt: Der Andrang war schon am ersten Pressetag (25. Oktober) enorm – nicht nur von japanischen Journalisten, sondern auch von Kollegen aus China und Europa. Insgesamt 10 Österreicher waren vor Ort; neben den 3 Pressesprechern von Toyota, Nissan (bzw. dem Importeur Astara Mobility) und Mazda auch Vertreter von „Autorevue“, „Auto Touring“, „Kleine Zeitung“, „Kurier“, „Die Presse“, „Der Standard“ und dem A&W Verlag.

Die Veranstalter hoffen, die Besucherzahl der Vor-Pandemie-Zeit wieder zu erreichen. Gründe für einen Besuch gibt es genug, wie ein Rundgang durch die Hallen 1-6, in denen die großen Autohersteller vertreten sind, zeigt.

Hier zeigen vor allem die japanischen Hersteller ihre Neuheiten und Concept Cars: Toyota überzeugt neben dem sehr attraktiv gestylten Land Cruiser, der schon in rund einem halben Jahr bei den österreichischen Händlern zu sehen sein wird, mit zwei Studien für künftige Elektroautos namens FT-Se (ein sehr flott designter Sportwagen) und FT-3e (ein SUV). Zeithorizont? Laut Rudolf Glass, Pressesprecher von Toyota Austria, vermutlich erst 2027, dann aber bereits mit Festkörperbatterie.

Auch bei Lexus geht alles in Richtung Elektromobilität: Die Marke will ab 2035 nur noch vollelektrische Fahrzeuge erzeugen. Nächster Schritt dazu ist das Konzeptauto LF-ZC, aus dem ab 2026 ein Serienmodell entstehen soll.

Bei Mazda richten sich (fast) alle Blicke auf den Iconic SP: ein Sportwagen der Zukunft, ganz klar in Richtung Elektro. Ob es das Konzept mit Flügeltüren und Zweischeiben-Wankelmotor, der einen Elektromotor antreibt, in dieser Form auch wirklich nach Europa schaffen wird, ist laut dem österreichischen Pressesprecher Martin Seger-Omann noch unklar. Experimentiert wird jedenfalls mit e-Fuels oder mit Wasserstoff. Zweite, für die nahe Zukunft in Europa viel wichtigere Neuheit, ist das Facelift des MX-5, das etwas verschämt und längst nicht so grellrot wie der Iconic SP in einer Nische nebenan steht. Hier geht es schon im Februar 2024 bei den Händlern los, wobei die Motoren so bleiben wie bisher.

Mutig ist man bei Nissan: Der Hersteller hat zwar kein neues Fahrzeug, das demnächst auf die Straße kommt, doch gleich eine ganze Reihe von Konzeptmodellen: der Hyper Force zeigt, wie die neueste Generation des Supersportwagens GT-R aussehen könnte. Bleibt zu hoffen, dass das Auto a) in ähnlicher Form verwirklicht wird, es b) nach Österreich schafft und c) die NoVA nicht allzu massiv zuschlägt. Weitere für Österreich wichtige Neuheit bei Nissan ist ein Blick darauf, wie man sich den Nachfolger des Qashqai vorstellen darf: Hyper Urban heißt dieses sehr futuristische Fahrzeug. Und aus dem Hyper Punk könnte man durchaus den nächsten Juke basteln. Der Hyper Adventure gibt vermutlich die Richtung auf den neuen X-Trail vor. Nicht auf der Show zu sehen, aber geplant, sind der Nachfolger des Leaf und der nächste Micra. Laut Elisabeth Schaljo, Sprecherin des Österreich-Importeurs Astara Mobility Austria, wird Nissan bis 2030 von jedem neuen Modell eine rein elektrische Variante bringen.

Am Stand von Suzuki sieht man den neuen Swift, der schon ab Frühjahr 2024 in Österreich erhältlich sein wird. Bei Honda ist klar, wie vielfältig die Marke ist – Autos spielen neben Flugzeugen, Drohnen, elektrischen Rollstühlen und anderen Fortbewegungsmitteln nur eine Nebenrolle. Und dann wäre da noch eine Marke, die in Europa (leider) längst eingestellt wurde: Daihatsu ist am Heimmarkt mit diversen Kleinwagen noch höchst lebendig.

Klar, dass sich auch die heimischen Motorradhersteller Kawasaki und Yamaha in den Tokioter Hallen tummeln, desgleichen die Reifenproduzenten Dunlop und Bridgestone.

Neben den japanischen Produzenten zeigt sich eine kleine Gruppe europäischer Marken in Tokyo: Mercedes ist mit dem Konzept EQG, dessen Serienfertigung in Graz geplant ist, vertreten. BMW gibt die Weltpremiere des iX2 auf diesem wichtigen Markt. Dazu findet sich noch ein kleiner (fast zu übersehender) Stand von Renault (vermutlich, weil man als Kooperationspartner von Nissan und Mitsubishi gewisse Verpflichtungen in Japan hat).

Die Japan Mobility Show ist bis 5. November geöffnet.