Wer seit rund 30 Jahren in der Kfz-Branche tätig ist, wird sich wahrscheinlich erinnern: Es gab schon einmal eine Zeit, in der das Eichgesetz auch für Bremsenprüfstände galt. Christian Grill, Kundendienstleiter beim Werkstattausrüster Siems&Klein, weiß es noch ganz genau: "Wenn wir damals eine Kalibrierung gemacht haben, kam zuerst eine Ersatzplombe drauf. Ein Beamter des Eichamtes hat anschließend die richtige Plombe angebracht." Diese Regelung lief Anfang der 1990er-Jahre aus.

Jetzt, ein Vierteljahrhundert später, müssen Bremsenprüfstände wieder regelmäßig überprüft werden: "Alle zwei Jahre muss gecheckt werden, ob die Messwerte den gesetzlichen Vorgaben entsprechen", sagt Christian Mattes, Produktmanager des Wiener Unternehmens. Eigentlich wird damit nur eine Lücke geschlossen, denn Abgastester und Hebebühnen müssen ja auch regelmäßig geprüft werden.

Bis 31. Dezember alle Prüfstände

kalibrieren Die Betriebe haben bis 31. Dezember Zeit, für ihre Bremsenprüfstände und Bremsverzögerungs- Messgeräte ein Kalibrierungszertifikat zu besorgen. Das mag auf den ersten Blick noch weit weg sein, ist es aber nicht: Denn allein von Maha sind deutlich mehr als 1.000 derartige Prüfstände in Österreich aufgestellt, der eine oder andere stammt aus den 1970er-Jahren. Grill und Mattes raten daher den Werkstätten, sich möglichst rasch für einen Kalibrierungs-Termin bei Siems&Klein anzumelden: "Sonst könnte es gegen Jahresende eng werden. Unsere Techniker sind oft auf Wochen ausgebucht."

DieÜberprüfung ist auch langwieriger als bei einer Hebebühne, wo auch ein Ziviltechniker relativ einfach aktiv werden kann. "Denn alle Schritte sind in der Betriebsanleitung genau beschrieben", sagen Mattes und Grill. Bei Bremsenprüfständen ist das anders: "Allein von Maha gibt es seit den 1970er-Jahren acht Generationen. Man braucht für jede Generation bzw. jeden Typ eines Bremsenprüfstandes das entsprechende Fachwissen, weil diese unterschiedlich aufgebaut sind. Da benötigt man eine Zertifizierung des Herstellers -und unsere Techniker machen dafür alle zwei Jahre eine Schulung", erklären Grill und Mattes. Außerdem läuft die Kalibrierung für die jüngsten Generationen an Prüfständen über den Laptop: "Dazu benötigt man eine USB-Schnittstelle und die Passwörter."

Auch Service-Vereinbarung für die Zukunft

Die Techniker von Siems&Klein sind bereits unterwegs: Rund 1 1/2 Stunden sind für die Kalibrierung veranschlagt. Grill: "Wir öffnen auch die Bodeneinheit und schauen uns den Zustand der Mechanik und Elektronik an." Kontrolliert wird beispielsweise die Kettenspannung, aber auch ob der Reibwert passt und ob der PC okay ist. "Dann erkennt der Techniker aufgrund seiner Erfahrung, welche Reparaturen demnächst anstehen. So können eventuelle teure Folgeschäden und Ausfälle vermieden werden."

Nach der Kalibrierung hat die Werkstätte wieder zwei Jahre Ruhe. Siems&Klein bietet auch eine Service- Vereinbarung an: "Dann wird automatisch alle 24 Monate ein Arbeitsauftrag in unserem System erstellt und derÜberprüfungstermin mit dem Kunden vereinbart." In Zukunft können im Idealfall dann auch die anderen Geräte in der Werkstätte gleichzeitig kalibriert werden. (MUE)