Die Politik verurteilt die Autowirtschaft immer wieder. Dabei braucht
sie diesen Wirtschaftszweig wie einen Bissen Brot.
Es ist schwer, in dieser Branche zu sein! Und wir haben ja auch Grund
zum Jammern: die alte neue Antiautostimmung; das nicht enden wollende
Verbrennungsmotorenthema, bei dem Autofahrer grundsätzlich für die
politischen Fehler in Haftung genommen werden; die Angriffe auf
unsere Mobilitätskultur. All das sind nur einige Fragmente des
demokratischen Bodens, der immer brüchiger zu werden scheint.
Aber: Wo viel Schatten ist, ist auch genügend Licht! Denn auch wenn
die automobile Großwetterlage aktuell nicht die beste ist, gibt es
doch vieles, das Hoffnung macht: Erstens geht es uns -gemessen an den
zahllosen stürmischen Episoden unserer Weltverbesserer -immer noch
verhältnismäßig gut.
Zweitens vermelden Medien zwar eine außergewöhnliche Zunahme
automobilfeindlicher Stimmungen und Einschränkungen. Doch nur, weil
der ideologisch begründete Autohass stärker beleuchtet wird, heißt es
nicht, dass es ihn vorher nicht gab. Ganz im Gegenteil! Das macht die
Situation nicht besser, aber es hilft, sie besser einzuordnen.
Drittens gibt es viel Zuspruch und Solidarität. So etwa jüngst in der
neuen türkis-blauen Regierungskoalition.
Da wird (Autobahn-)Tempo gemacht und auch im verkehrsbedingten
Infrastrukturausbau (Lobautunnel) oder für eine dritte Piste für den
Flughafen Stimmung gemacht. Auch das Waldviertel soll ein modernes
Straßennetz bekommen, damit Amazon, Uber&Co. in ihrem Gewinnstreben
rascher vorankommen. Mehr jedenfalls ist im Augenblick nicht zu
erwarten!
Ob das mit den schwächelnden Grünen zu tun hat? Es ist natürlich
leicht, den Hamburger Vorstoß von Verkehrsbeschränkungen als
Aktionismus abzutun. Richtig ist aber auch, dass 80 Prozent des
Plastiks aus dem Ausland stammen und wir damit unsere Müllberge
wachsen lassen. Gletscher gehen zurück, die Abfallmoränenschwellen
an und reichen bis tief in die Ozeane. Statt repariert wird
weggeworfen, ganz nebenbei Arbeitsplätze: künstliche Intelligenz
ersetzt nicht nur minder ausgebildete, sondern auch
hochspezialisierte Berufsgruppen.
Fühlen Sie sich angesprochen? Brauchen wir Kaffee aus Kapseln,
To-go-Becher mit Plastikdeckeln und jede Menge Verpackung, um uns im
Überfluss des Warenangebots "gesund" zu erhalten? Oder wollen wir
diese Welt wieder in Grenzen bringen, dass sie auch für unsere
Nachgeborenen lebenswert bleibt?
Es ist also wirklich schwer, ein Mensch in dieser geopolitischen
Gemengelage zu sein, definitiv! Aber es könnte schlimmer sein, oder?