Im Hauptartikel dieser Ausgabe von "ÖL&Wirtschaft" widmen wir uns
dieses Mal den Veränderungen im Ölvertrieb. Dort erfolgt parallel zum
Rückzug der Ölkonzerne der Vorstoß der Autohersteller und
-importeure.
Mit dem Versuch der Importeure, das
Schmierstoff-Geschäft an sich zu ziehen, wird das Öl ein
Original-Ersatzteil, das zur Erreichung des Teilebonus beim Importeur
zu beziehen ist.
Mit dieser Entwicklung ist natürlich die Preishoheit verbunden, beim
Einkauf und letztlich auch beim Verkauf des Produktes. Damit sind wir
-wie so oft -beim Preis und der Marge des Motoröls. Und der Frage,
wie lange der Konsument die Gestaltung noch akzeptiert.
Unabhängig davon haben wir in der Juni-Ausgabe von AUTO&Wirtschaft,
der diesesÖL EXTRA beigelegt ist, eine betriebswirtschaftliche
Betrachtung der Branche, konkret der Autohäuser, durchgeführt.
Ebenfalls nicht neu ist dabei, dass die Werkstätte Geld verdient und
den defizitären Neuwagenverkauf stützt.
Dabei wissen wir, dass die Schmierstoff-Margen einen wesentlichen
Teil des Werkstattgeschäfts tragen. Etwas überspitzt könnte man
sagen: Das Öl finanziert das Autohaus. Aber macht das Sinn? Die
Autohäuser zahlen beim Neuwagen drauf und legen dem Käufer quasi
mehrere hundert Euro ins Handschuhfach in der Hoffnung, dass er in
den nächsten Jahren einige Male zum Service kommt, um mit dem
Motor-Öl das Geld wieder zurückzuverdienen?
Da kann die freie Werkstätte wesentlich befreiter an das Thema
herangehen. Hier kann das hochwertige Premiumprodukt ebenso angeboten
werden wie die günstige Alternative. Greift der Kunde zu zweiterem,
ist es kein Beinbruch, schließlich muss ja kein Fahrzeughandel damit
finanziert werden.
Für das Marken-Autohaus gibt es zwei notwendige Ansätze: 1) Die
Kostenwahrheit. Jeder Bereich des Autohauses muss Geld verdienen. Es
darf nicht sein, dass Kundendienst und Motoröl den Neuwagenverkauf
stützen. 2) Die Eigenständigkeit: Wer auch das Motoröl bei seinem
Automobilimporteur bezieht, gibt das letzte Stück unternehmerische
Freiheit auf und liefert sich aus.