Dick, schwarz und schon auf mehrere Kilometer sichtbar war er, der
Qualm, den eine Fähre in der Bucht von Triest ausstieß. Wir standen
oben, am sogenannten "Napoleonweg" kurz vor Duino, und konnten die
Runden des Schiffes in der Bucht über fast zwei Stunden beobachten.
Keine Ahnung, warum das Schiff mehrere Runden drehte, offenbar waren
zu Pfingsten alle Landestege besetzt. Dabei war es gar keines der
großen Containerschiffe, die die Luft in Hamburg verpesten (wofür
ältere Dieselautos mit Fahrverboten in manchen Straßen büßen müssen),
sondern "nur" ein relativ kleines Schiff. Und doch: Umweltsünder
allererster Klasse.
Ein paar Tage später: Wir sitzen in einem Straßencafé, als plötzlich
ohrenbetäubender Lärm auftritt. Drei Harley-Fahrer liefern sich ein
Rennen -und es geht offensichtlich nicht um Geschwindigkeit, sondern
darum, wer den lauteren Sound hat. Wieder so ein Fall, der diesmal in
Richtung Ohren geht.
Warum ich diese beiden Fälle erwähne? Weil sie zeigen, dass vom
Gesetzgeber offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen wird. Kaum hat
ein Auto ein Loch im Auspuff, wird es vom nächsten Polizisten
angehalten und muss in die Werkstatt -eine Strafe für den Fahrer gibt
es obendrein. Doch in Sachen Lärmerregung dürfen manche
Motorradfahrer offenbar tun und lassen, was ihnen gefällt.
Und die Lobby der Schiffseigner ist in Europa so stark, dass sie
gegen alle Umweltauflagen verstoßen darf. Hauptsache, das Auto wird
bei jeder sich bietenden Gelegenheit schlecht geredet