Bosch hat die bisherigen Abgas-Systeme verfeinert und dadurch den
Stickoxid-Ausstoß bei Diesel-Fahrzeugen minimiert. Das System ist ab
sofort verfügbar.
Die Spannung in der Bilanz-Pressekonferenz Ende April in Renningen
war schon vor Beginn deutlich spürbar. Denn schon zuvor war
durchgesickert, dass Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der
Geschäftsführung, an diesem Vormittag "etwas Bedeutendes in Sachen
Diesel" verkünden würde. Und tatsächlich: Nachdem zuvor lang und
breit über die - sehr positive -Bilanz des Vorjahres gesprochen
worden war,kam Denner zum Thema Diesel. Denn dieses ist für Bosch
extrem wichtig, arbeiten doch (Pkws und Lkws zusammengerechnet)
weltweit rund 50.000 Bosch-Techniker in diesem Bereich. Jeder
Rückgang des Marktanteils wirkt sich aus.
Bestehende Systeme weiter entwickelt
Nach zwei schwierigen Jahren, in denen vor allem in Europa große
Verunsicherung über die Sauberkeit des Diesels aufkam, scheint nun
große Hoffnung aufzukeimen: Denn bei Bosch forschten in den
vergangenen 2 Jahren rund 100 Diesel-Experten an der
Weiterentwicklung der bestehenden Systeme. Noch vor einem Jahr, so
geben die Bosch-Techniker zu, hätten sie nie gedacht, dass derartige
Fortschritte möglich seien: Umso mehr waren sie überrascht, als sie
mit der neuen Technik die gesetzlich vorgeschriebene Runde in Stadt,
Landstraße und auf Autobahnen absolvierten. Laut den Real Driving
Emissions (RDE) ergab sich ein NO -Wert von 13 Milligramm - das ist
nuretwa ein Zehntel (!) des Grenzwertes, der ab 2020 in Europa gilt
(120 mg).
Derzeit sind sogar noch 160 mg auf der Straße erlaubt. Sogar auf
einer extrem schwierigen Runde durch Stuttgart mit vielen Steigungen
und einem hohen Anteil an Staus sei man mit der neuen Technologie auf
40 mg NO gekommen, hieß es bei der Pressekonferenz. Laut Denner
können die neuen Erkenntnisse ab sofort in die Serienentwicklung der
Autohersteller einfließen; die Mehrkosten werden mit einem
"zweistelligen Euro-Wert" beziffert. Es seien nämlich keine neuen
Hardware-Komponenten notwendig. Bevor er auf das Thema Diesel zu
sprechen kam, präsentierte Denner für 2017 ein Umsatzplus von 6,8
Prozent auf 78,1 Milliarden Euro. Den stärksten Zuwachs verzeichnete
der Bereich Mobility Solutions (der auch den automotiven Sektor
umfasst) mit einem Ansteigen der Umsatzerlöse um 7,8 Prozent. Auch
der Bereich Industrial Technology nahm im Vorjahr um 7,8 Prozent zu,
bei Consumer Goods bzw. Energy and Building Technology gab es ein
Plus von 4,5 bzw. 4,1 Prozent.
Für die Zukunft erwartet Bosch erhebliche Risiken, vor allem was den
Handelskonflikt zwischen den USA und China betrifft. Dies könne wegen
der komplexen internationalen Lieferketten zu einer deutlichen
Verlangsamung des globalen Wachstums führen. Dennoch will Bosch den
Umsatz 2018 um 2 bis 3 Prozent steigern.
Ein weiteres Absinken der Diesel-Marktanteile will Bosch verhindern.
Denner: "Ganz im Gegenteil: Wir werden versuchen, den Anteil wieder
zu erhöhen."