Die optimale Auslastung ist das Um und Auf für den Werkstattbetrieb.
Viele Markenbetriebe bieten auch Service und Reparatur von
Fremdmarken. Wir haben in Autohäusern nachgefragt, welchen
Stellenwert dieses Angebot hat und ob sich der Aufwand lohnt.
Kundenbedürfnisse erfüllen
"Es wichtig, dass ein Autohaus die Kundenbedürfnisse sammelt und
diese erfüllt, egal welche Marke der Kunde fährt. Dazu zählt
natürlich auch die Reparatur von Fremdmarken", ist sich Adolf
Seifried, Geschäftsführer Autohaus Seifried/Grieskirchen, sicher. Die
Auslastung der Werkstatt sei für das Betriebsergebnis durch das
zusätzliche Geschäft von Bedeutung. Gleichzeitig trage auch die
Reparatur von eingetauschten Gebrauchtfahrzeugen zur Auslastung der
Werkstatt bei. "Wir haben in unserem Betrieb sehr hohe
Kundenzufriedenheitswerte, sowohl in der Werkstatt als auch im
Verkauf, spüren aber gleichzeitig, dass die Qualität der Fahrzeuge
immer besser wird und diese weniger reparaturanfällig werden."
Notwendig für Eintauschwagen
"Das Hauptaugenmerk gilt natürlich unserer Marke Citroën, dennoch
betreuen wir auch Fremdmarkenkunden, die einerseits einen
Gebrauchtwagen bei und gekauft haben oder andererseits in der Nähe
unseres Betriebs leben und ihre Fahrzeuge bei uns servicieren
lassen", erklärt Sabine Hödl-Wenger, Geschäftsführung Autohaus
Wenger/Kuchl. Über ein Werkstattkonzept verfüge der Betrieb nicht.
"Sollte es einmal zu Problemen bei der Diagnose kommen, können auch
andere Händlerkollegen helfen, wie auch wir diese bei Bedarf
unterstützen können." Die Reparatur von Fremdmarken sei auch beim
Eintausch von Gebrauchten wichtig: "Wenn wir diese nicht selbst
reparieren könnten, käme uns das zu teuer."
Werkstatt auslasten
"In unserem Betrieb beträgt der Anteil von Fremdmarkenreparaturen
derzeit rund ein Viertel des gesamten Volumens, wobei wir uns
bemühen, diesen Anteil weiter bis zu 40 Prozent zu steigern, um die
Werkstatt optimal auszulasten", sagt Bernhard Plasounig,
Geschäftsführer Autohaus Plasounig/Villach. Das Geschäft für denBetrieb sei von enormer Bedeutung: "Um neue Kunden von Fremdmarken
-die sich dann auch immer wieder einen Neuwagen kaufen - zu binden,
arbeiten wir in unserem Autohaus zusätzlich auch mit einem
Werkstattkonzept." Es habe sich erwiesen, "dass Kunden, die mit der
Werkstattleistung zufrieden sind, demUnternehmen treu bleiben".
Wichtiges Zusatzgeschäft
"Für die kleinen Markenwerkstätten ist es unerlässlich, dass sie auch
Fremdmarken reparieren", unterstreicht Martin Gertl, Seniorchef des
Autohauses Gertl/Kramsach. Im Zuge des Eintausches sei man permanent
mit Service und Reparatur konfrontiert, "wobei wir natürlich auch
über die entsprechendenTestgeräte für diese Fahrzeuge verfügen". Man
müsse universell arbeiten, "und wir brauchen das auch, um die
Auslastung der Werkstatt gewährleisten zu können". Rund 20 Prozent
der Werkstattarbeiten fielen auf Fremdmarken. "Dies zeigt uns, wie
wichtig dieses Zusatzgeschäft ist. Gleichzeitig finden auf diesem Weg
auch immer wieder neue Kunden zu uns, die später einen Neuwagen
kaufen."
Gut für die Kundenbindung
"In unserem Autohaus beträgt der Anteil von Reparaturen bei
Fremdmarken etwa 15 Prozent", weiß Nadja Malin-Potzinger,
Geschäftsführerin Autohaus Malin/Sulz. Das Geschäft mit Fremdmarken
spiele dennoch eine wichtige Rolle: "Es werden natürlich oft
Gebrauchtwagen gegen Neufahrzeuge getauscht, diese Fahrzeuge werden
vonuns serviciert oder repariert, bevor sie wieder verkauft werden.
Damit können wir -was für uns entscheidend ist -auch Kunden, die
gebrauchte Fahrzeuge kaufen, wieder binden, weil wir für diese
Fahrzeuge eine Garantie geben." Nicht selten entschieden sich
zufriedene Kunden, die Fremdmarken reparieren ließen, auch dafür, "in
unserem Autohaus einen Neuwagen zu erwerben".
Gute Werkstatt bringt Kunden
"Die Reparatur von Fremdmarken spielt in unserem Autohaus zwar eine
untergeordnete Rolle, dennoch führen wir Servicearbeiten an
Fremdmarken seit eh und je durch", berichtet Karl Scheibelhofer,
Geschäftsführer Autohaus Scheibelhofer/Ziersdorf. Als Markenwerkstatt
sei es früher einfacher gewesen, auch Fremdmarken zu reparieren,
Kunden mit älteren Fahrzeugen würden heutzutage aber zumeist freie
Werkstätten aufsuchen. Punkten könne man als Markenbetrieb vor allem
auch mit der Werkstatt: "Gute, ehrliche Arbeit und faire Preise
bringen Kunden auch in das Neuwagengeschäft. Eine einfachere und
bessere Werbung für einen Betrieb gibt es nicht."
Fokus auf Kernkompetenz
"Der Stellenwert Reparaturen von Fremdmarken ist in unserer Werkstatt
eher gering", sagt Dipl.- Ing. Wolfgang Kreuz, Geschäftsführer
Autohaus Taferner/Wien. "Wobei es natürlich auch darauf ankommt, was
zu machen ist. Kleinere Servicearbeiten sind kein Problem, bei
größeren Arbeiten ist es aber oft wichtig, über entsprechende
Werkzeuge und technische Gerätschaften zu verfügen." Bei Taferner
habe man es bis datogeschafft, "unsere Werkstatt mit der eigenen
Marke gut auszulasten". Kreuz unterstreicht, dass er es für richtig
und wichtig halte, "sich auf die Kernkompetenz zu konzentrieren und
man nicht anfängt, sich am Ende des Tages mit der Reparatur von
Fremdmarken zu verzetteln".
Sind auch freie Werkstatt
"Wir sind neben einer Markenwerkstatt vor allem durch den Eintausch
von Gebrauchtwagen und der damit verbundenen Reparaturen dieser
Fahrzeuge, die für eine weitere Vermarktung fit gemacht werden
müssen, auch eine freie Werkstatt", betont Josef Harb,
Geschäftsführer Autohaus Harb/Voitsberg. Etwa 10 Prozent der
Werkstattauslastung würden mit Fremdmarken erzielt. Über ein eigenes
Werkstattkonzept verfüge man nicht: "Wir sind untereinander sehr gut
vernetzt, die Händlerkollegen helfen einander gegenseitig, falls -
was nicht oft vorkommt -einmal gröbere Probleme auftreten." Auch bei
§-57a-Begutachtungen spielten Fremdmarken eine nicht unbedeutende
Rolle.
Mit Fremdmarken gewachsen
"Unser Betrieb ist durch die Fremdmarkenreparatur im Laufe der Jahre
gewachsen und der Anteil der Werkstattauslastung durch Fremdmarken
beträgt derzeit auch aufgrund eingetauschter Gebrauchtwagen rund 35
Prozent", erklärt Roland Zsoldos, Geschäftsführer Autohaus
Zsoldos/Neusiedl am See. Auch bei Zsoldos setzt man auf ein
Werkstattkonzept. Wobei die Fremdmarkenreparaturen aufgrund der
Komplexität der Fahrzeuge im Laufe der Jahre aufwendiger geworden
seien. Mittlerweile wüssten viele Kunden, dass auch eine
Markenwerkstatt faire Preise bieten könne. "Das wird entsprechend
honoriert und die Kunden kommen immer wieder", so Zsoldos.