Freie Kfz-und Servicebetriebe werden an vielen Wochenenden zu
Hausmessen eingeladen, um die Vielfalt innovativer Techniken im
Bereich Kfz-Teile, Zubehör und Werkstattausrüstung zu erleben.
Gesättigte Nachfrage ermüdet aber die ausgezehrte Kundschaft.
Die Automechanika in Frankfurt hat es gezeigt: Der klassische
Werkstattbetreiber, der Schrauber, kommt nicht mehr auf die von
Erstausrüstern dominierte Leistungsschau. Er wird bei Hausmessen der
Systemanbieter wie Wessels Müller, Stahlgruber, Derendinger hofiert,
wo alle renommierten Teilelieferanten sind und in aller Ruhe bei
Bewirtung und Showprogramm tratschen. Allerdings finden inzwischen so
viele derartige Veranstaltungen statt, dass es sogar diesem flexiblen
Kundenzweig zu viel wird. Die Kosten sind enorm und müssen weitgehend
von der Industrie beglichen werden. Und keiner entkommt dem
Teufelskreis, denn die Kundenschar wächst lange nicht mehr und keiner
soll "vergessen" werden.
Also macht jeder Systemanbieter sein eigenes Programm, bespielt von
immer den gleichen Akteuren. Lediglich die Bühne wechselt und das
Sonderangebot. In Wirklichkeit lässt sich nahezu jeder Kunde von
jedem Systemanbieter bedienen. Lediglich die Außendienstleute
wechseln, die technischen Berater der Lieferanten bleiben die
gleichen, sofern sie nicht untereinander wechseln.
Wohin man schaut, die Märkte sättigen sich. Es zählt vielfach nur
noch der Preis. Da oder dort macht ein "alter" Bekannter unter neuem
Namen wieder einen Betrieb auf, sodass er sich auf einer Hausmesse
blicken lässt. Ansonsten kommen Mechaniker und Fahrer mit ihrem
Anhang, um vordergründig Prospekte und hintergründig Give-aways zu
hamstern. Manche Aussteller beklagen dazu Verluste durch Diebstahl
oder Vandalismus. Sie lesen richtig!
Bis zum großen Knall
Wenn also nicht wie bei derÜbernahme von Trost durch WM massive
Veränderungen im Beschaffungsprozess anstehen, lockt eine normale
Hausmesse niemanden mehr so richtig hinter dem Ofen hervor.
Unter diesen Voraussetzungen nützen sich also Hausmessen ab. Dennoch
wird die Kundschaft zu den diversen Veranstaltungen kutschiert, um
sie bei der Stange halten zu können. Dazwischen während des Jahres
massiert der jeweilige Außendienst immer dieselbe Zielgruppe mit
Angeboten sonder Zahl. Für alle Beteiligten gilt nur eineFormel:
Verkaufen, verkaufen, verkaufen! Die Frage, woher Marktwachstum
nehmen, kann niemand beantworten.
Es wird weiter der Markt konzentriert und inspiriert von einer
globalisierten Leistungsgesellschaft, der zunehmend die lokale
Kaufkraft abhanden kommt. Rationalisierung und Digitalisierung
vollführen weiter ihr Werk. Allerdings: WM Trost, Stahlgruber&Co.
werden die Letzten sein, die daran zugrunde gehen. Daher bleiben sie
alle bei der Stange. (LUS)