A&W: Wie ist das Jahr 2016 bislang verlaufen?

Körpert, Vredestein: Bisher ist der Geschäftsverlauf zufriedenstellend, es ist gelungen, Stückzahlen und Marktanteile (nach ERMC Pool) zu steigern. Leider ist es bei beim Ertrag nicht gelungen den Negativtrend der vergangenen Jahre umzukehren. Nach wie vor ist die schlechte Ertragslage das großeProblem der Branche!

Ambroz, Semperit: Das heurige Jahr ist durchaus zufriedenstellend verlaufen. Die Sommersaison war aus unserer Sicht auf jeden Fall besser als 2015. Generell gilt, dass wir von einem stabilen bis leicht steigenden Reifenmarkt ausgehen können, solange die durchschnittlichen Kilometerleistungen nicht signifikant zurückgehen.

Krauss, Bridgestone: Wir sehen in 2016 bisher eine positive Entwicklung und freuen uns darüber, dass wir Marktanteile zurückgewinnen konnten. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, gleichzeitig aber auch noch viel tun müssen. Jetzt hoffen wir natürlich auf einen positiven Winter-Sell-out, sodass wir das Jahr 2017 gemeinsam mit unseren Partnern zuversichtlich und mit gesundenAmbitionen angehen können.

Riepl, Falken: Das Jahr 2016 gehört sicher zu jenen Jahren, welche man als durchwachsen ansehen muss - es gab einige Monate, die etwas unter unseren Erwartungen verlaufen sind. Aber basierend der Rückmeldungen unserer Partner ist unsere Marke gut abgeflossen und die Lagerbestände sind der derzeitigen Jahreszeit entsprechend alspositiv zu sehen. Auch ist es uns gelungen, durch diverse Marketing-Maßnahmen (TV, Fußball, Motorsport) etc. den Bekanntheitsgrad unsere Marke europaweit auszubauen, sowie auch in der Erstausrüstung mit der Bereifung für den neuen VW Passat, Skoda Superb und Seat Ateca, namhafte Erfolge zu erzielen.

Gömmel, Hankook: Grundsätzlich konnten wir uns in 2016, speziell durch das Engagement der Kollegen vor Ort und sicherlich auch durch den zunehmenden Bekanntheitsgrad unserer Marke, im österreichischen Markt deutlich stärker positionieren und einige starke Vermarkter dazugewinnen. Auch wenn der Wegfall unseres Großhandelskunden Reifen Ruhdorfer eine Delle in unserer Absatzmenge in Österreich hinterlassen hat, bin ich davon überzeugt, dass wir den Stückzahlrückgang bereits in 2017 mit unseren neuen Partnern wieder kompensieren können.

Wieser, Yokohama: Wir haben uns auf dem Vorjahresniveau eingependelt. Es hat nicht ganz unseren Erwartungen entsprochen aber durchaus in Ordnung.

Mielacher, Pirelli: Für Pirelli war das Jahr 2016 sehr herausfordernd. Aufgrund von Logistikschwierigkeiten konnten wir unsere Konzepte nicht so umsetzen wie geplant. Aufgrund der Unterstützung unserer Kunden der einzelnen Vertriebskanäle konnten wir dennoch am Markt etwas zulegen.

Stummer, Goodyear Dunlop: Wir sind mit dem Verlauf des Jahres sehr zufrieden. In Genf präsentierten wir unsere visionären Reifenkonzepte für die Mobilität der Zukunft sowie unseren neuen Dunlop Winter Sport 5. Und diese Neuvorstellung wurde jetzt im aktuellen ÖAMTC Winterreifentest in der Dimension 225/45 R17 als einziger mit "sehr empfehlenswert" ausgezeichnet. Gleichzeitig gibtes Bestnoten in der Größe 185/65 R15 für unseren Erfolgsreifen Goodyear UltraGrip 9. Diese Auszeichnungen beweisen unser traditionell hohes Qualitätsniveau, das wir sicherheitsbewussten und anspruchsvollen Fahrern bieten.

Wohlgemuth, Aeolus: Der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (WdK) hat erst vor Kurzem für das bisherige Geschäftsjahr eine mittelmäßige Bilanz gezogen. Die Umsätze der Reifenhersteller sind in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr, insbesondere aufgrund der schwachen Nachfrage nach Sommerreifen, gesunken und eine ähnliche Entwicklung dürfte auch für Österreich gelten. Wir sindauch in diesem Jahr wieder einen deutlichen Schritt vorangekommen, die Marke Aeolus mit Hochleistungsprodukten im Markt zu positionieren.

Ostbomk, Michelin: Wir sind so weit zufrieden, aber natürlich setzt sich unsere neue Preispositionierung nicht innerhalb einer Saison um. Wir müssen weiterhin täglich daran arbeiten, unsere Produktvorteile in den Vordergrund zu stellen und somit gemeinsam mit unseren Partnern den Endkunden von der Wertigkeit unserer Reifen zu überzeugen.

Gößler, Nokian: Auf die Sommersaison sehen wir durchaus positiv zurück; allerdings habe wir als Nokian noch einiges aufzuholen und sehen für unsere Marke noch Potenzial im Markt. Die Winter-Bevorratung ist sehr zufriedenstellend, mitunter unterstützt durch unser Partner-Konzept NAD (Nokian Tyresautorisierter Reifenfachbetrieb) für den Handel.

Welche Erwartungen haben Sie für die kommende Winterreifen-Saison?

Stummer, Goodyear Dunlop: Wir haben uns mit einer guten Einlagerungsquote bei unseren Handelspartnern bestens für das Winterreifengeschäft vorbereitet und erwarten uns durch die hervorragenden Winterreifentestergebnisse unserer Premiumprodukte einen weiteren Turbo für die Saison. Zusätzlich unterstützen wir den Handel mit attraktiven Endverbraucherprämien.

Wieser, Yokohama: Aufgrund unserer Direktlieferungen ab unseren Produktionswerken in Asien konnten wir schon sehr zeitig Bestellungen entgegennehmen. Wir erwarten für uns eine Winterreifensaison auf Vorjahresniveau. Aufgrund der etwas rückläufigen Einlagerungsbereitschaft wird die Verfügbarkeit ab Lager eine Rolle spielen.

Gößler, Nokian: Ich denke die Frage, sollte umformuliert werden; was erwartet der Reifenfachhandel von uns als Hersteller; denn nur wer diese Bedürfnisse versteht und umsetzt, wird langfristig eine positive Entwicklung haben. Die Zeiten werden rauer; der Mitbewerb härter; vermehrter Onlinehandel,Margenverluste und auf der anderen Seite erhöhte Kosten. Wir wollen, wie schon oft erwähnt, den Schulterschluss zum Reifenfachhandel und partnerschaftliche Lösungen für die oben genannten Probleme bereitstellen. Dann sollten die Erwartungen und auch unsere als Hersteller durchaus erfüllt werden.

Körpert, Vredestein: Abhängig vom Wetterverlauf erwarten wir eine ganz "normale" Saison. Durch die schneelosen vergangenen Winter haben wir den Eindruck, dass die beim Handel eingelagerten Winterreifen in einem schlechten Zustand sind und, hoffentlich, ersetzt werden müssen!

Wohlgemuth, Aeolus: Nachdem seit 2010 die Winterreifenabsätze permanent rückläufig waren, so folgt man auch bei Aeolus Tyre der allgemeinen Prognose, dass für 2016 nun endlich wieder ein Anstieg der Absätze erfolgen sollte, wenn auch nur marginal. Dazu passt es ideal, dass Aeolus Tyre mit der Einführung der beiden neuen Winterreifenprofile -SnowAce2und SnowAce2HP - zur aktuellen Wintersaison sowohl den Handel als auch die Endverbraucher von seiner Produktqualität überzeugen möchte.

Ambroz, Semperit: Auch das Sell-in-Geschäft für die Winterreifensaison ist heuer besser gelaufen als im Vorjahr. Das ist auch auf die gut bereinigten Lagerbestände vieler Händler zurückzuführen. Der weitere Geschäftsverlauf hängt natürlich vor allem vom Wetter ab, doch insgesamt darf die Reifenbranche auf Steigerungen gegenüberdem vergangenen Jahr hoffen.

Mielacher, Pirelli: Aufgrund der letzten Wintersaisonen erwarten wir einen Bedarfszuwachs. Speziell in Größen über 18 Zoll und im Runflat-Bereich wird es zu Engpässen kommen. Die Lieferperformance wird über Erfolg bzw. Misserfolg entscheiden.

Ostbomk, Michelin: Die Vororderperiode ist gut gelaufen, aber natürlich muss man noch den Verlauf des Saisongeschäfts abwarten. Hier spielt dann mal wieder die Witterung eine wichtige Rolle. Wir freuen uns auch darüber, dass wir bei unseren Zweitlinienmarken Kleber und BFGoodrich mit dem Krisalp HP 3 und dem GForce Winter 2 neue Produkte einführen.

Riepl, Falken: Wir gehen mit positiven Erwartungen in die kommende Saison - da unser Mutterkonzern Sumitomo Rubber Industries in den letzten Jahren viel in neue Produkte und Qualitätsverbesserung investiert hat, somit haben wir uns auch im Winter-Segment etablieren können und diese Entwicklung setzen wir auch heuer weiter fort - mit unserem neuen Leicht-Lkw-Reifen VAN 01 und auch im Pkw-Bereich wird das neue Profil HS 01 noch im Laufe der Saison in einigen Dimensionen einfließen. Somit können wir unseren Kunden ein attraktives Portfolio bieten inklusive unserer bewährten Logistik. Und auch in Richtung Endverbraucher wird es heuer wieder die beliebte "Falken sagt Tanke"-Promotion geben.

Gömmel, Hankook: Auch hier werden wir am Markt Österreich ein gewisses Stückzahldefizit aufgrund der Insolvenz von Reifen Ruhdorfer hinnehmen müssen. Wichtig für uns ist nun aber, die neu generierte Basis entsprechend im Hinblick auf 2017 zu stabilisieren und auszubauen.

Krauss, Bridgestone: Die Bevorratung ist erwartungsgemäß positiv verlaufen, wenn das Wetter mitspielt, sind wir dadurch in einer guten Position. Insbesondere wollen wir den Markt mit unserem Top-Produkt DriveGuard aufrollen. Mit dieser Botschaft richten wir uns vor allem an Endverbraucher. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Unterstützung von Flotten, wo wir bereits einige Erfolge verbuchen können.

Welche Rolle spielt der Ganzjahresreifen bei Ihrem Unternehmen und wie schätzen Sie das Potenzial für Österreich ein?

Mielacher, Pirelli: Pirelli hat seit Jänner 2015 ein sehr starkes Produkt am Markt. Für den österreichischen Markt ist ein All-Season-Reifen kein Muss. Es gibt die Nische, wobei diese von unserem Mitbewerb sehr preisintensiv umkämpft ist.

Ambroz, Semperit: Es gibt seitens der Händlerschaft eine gewisse Nachfrage nach Ganzjahresreifen, die wir im Konzern primär mit der Marke Uniroyal befriedigen. Gerade bei Zweitfahrzeugen im urbanen Raum, die durchaus auch den einen oder anderen Tag stehen gelassen werden können, haben Ganzjahresreifen eine Berechtigung. Allerdings werden sie in Österreich aufgrund der topografischen und klimatischen Voraussetzungen niemals eine mit Deutschland oder den Benelux-Staaten vergleichbare Bedeutung erreichen. Mittelfristig kann man wohl mit einem Marktanteil in der Größenordnung von rund 5 Prozent rechnen.

Körpert, Vredestein: Wir sehen uns als Marktführer in diesem Segment in Österreich, die Bedeutung, speziell im urbanem Raum, steigt stetig an!

Ostbomk, Michelin: Wir haben den Michelin Cross Climate europaweit sehr erfolgreich im Ganzjahresreifensegment eingeführt. Dieses Segment wächst derzeit stark. In Österreich ist die Situation natürlich nach wir vor eine andere, auch wenn wir eine gewisse Dynamik für die Zukunft erwarten. Aktuell gehen wir von 2 bis 3 Prozent Ganzjahresreifenfahrer und ca. 7 bis 8 Prozent "Durchfahrer" (vorrangig Winterreifendas gesamte Jahr) aus. Potenzial sehen wir aber durchaus in der Nutzung des Michelin Cross Climate als Sommerreifenersatz in Österreich. Der Fahrer ist hiermit am jeweiligen Saisonbeginn oder -ende sicher unterwegs, aber deutlich flexibler hinsichtlich der Umrüstungszeit. Dies ist auch ein Vorteilfür den Reifenhandel, der hierdurch die Saisonspitzen abfedern kann.

Gößler, Nokian: Nokian Tyres hat dazu eine ganz klare Meinung und Empfehlung; im Sommer sollen Sommerreifen gefahren werden und im Winter Winterreifen. Wir haben mit unserem Weatherproof ein Top-Premium-Produkt mit hervorragenden Wintereigenschaften, das in bestimmten europäischen Märkten seine Berechtigung hat. Doch sollte man das Potenzial in Österreich nicht überbewerten.

Wohlgemuth, Aeolus: Selbstverständlich haben wir bei Aeolus Tyre mit dem AEOLUS 4SEASONACE einen qualitativ hochwertigen "Allrounder" im Programm. Damit tragen wir der allgemeinen Entwicklung im Verbraucherverhalten Rechnung. Wir sind uns sicher, dass der Marktanteil an Ganzjahresreifen auch weiterhin noch ansteigen und die Bedeutung dieses Segmentes noch weiter zunehmen wird.

In Deutschland liegt der Anteil an Ganzjahresreifen mittlerweile bei mehr als 12 Prozent. Auch für Frankreich gibt es Prognosen, dass der Anteil von aktuell 1 Prozent auf ähnliche Anteile wie in Deutschland steigen wird. Hinsichtlich Österreich dürfte man aufgrund der Topografie mit rund 60 Prozent Gebirge einen Ganzjahresreifenanteil von lediglich 3 bis 5 Prozent annehmen. Höhere Marktanteile von All-Season-Reifen in Österreich könnten höchstens durch die RDKSbedingten Kostensteigerungen, die Nachfragen in den großen Ebenen im Osten Österreichs und durch die allgemein verstärkte Nachfrage im Transporter(LLkw)-All-Season-Segment beflügelt werden.

Riepl, Falken: Der Ganzjahresreifen - in unserem Fall Allseason AS 200 genannt - spielt für unser Haus eine zunehmend größer werdende Rolle, zum einen können wir ein sehr attraktives Line-up bieten, dies geht von 13 bis 18 Zoll, und unser Reifen AS 200 bietet weiter ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ihre Frage aber in Bezug auf den österreichischen Markt zu beantworten -hier sehen wir Österreich schon aufgrund der Wetter-und topografischen Verhältnisse als Winterreifenland an. Somit steht hier klar für die Monate Oktober bis ca. Mitte April -je nach Wetterlage - der Winterreifen absolut im Vordergrund und für die restlichen Monate eben der Sommerreifen.

Stummer, Goodyear Dunlop: Verbraucher interessieren sich zunehmend für Ganzjahresreifen, wodurch das Segment aktuell stark wächst. Wichtige übergeordnete Treiber sind beispielsweise warme Winter oder Trends wie die zunehmende Urbanisierung. Goodyear ist mit über 30 Jahren Erfahrung Pionier und Innovationsführer bei der Entwicklung und Produktion von Ganzjahresreifen. Kürzlich haben wir einen weiteren Ganzjahresreifen Fulda MultiControl präsentiert. Wir rechnen in diesem Marktsegment mit anhaltend hohen Wachstumsraten.

Gömmel, Hankook: Grundsätzlich ist das Thema Ganzjahresreifen in aller Munde und spielt auch in unserem Unternehmen -bezogen auf den Sell-out an den Handel - eine sehr wichtige Rolle. Allerdings sehe ich hier für den Markt Österreich aufgrund der geo- und topografischen Gegebenheiten aktuell nochein sehr geringes Potential für den Einsatz von Ganzjahresreifen. Lediglich im urbanen Bereich gibt es eine - wenn auch hier überschaubare Zielgruppe für dieses Produkt.

Krauss, Bridgestone: Natürlich beobachten wir Markt und Trends ganz genau und sehen z. B. in Deutschland ein deutliches Wachstum in der Nachfrage nach Ganzjahresreifen. Demgegenüber gibt es in Österreich aus unserer Sicht aber kurzfristig keinen erheblichen Bedarf, obwohl wir es nicht ausschließen wollen, dass sich dasmittel- bis längerfristig ändern kann.

Wieser, Yokohama: Abgesehen von SUV-Reifen haben wir keine Ganzjahresreifen. Im urbanen Bereich eventuell aber wir sind trotzdem ein alpines Land mit Sommer und Wintersaison. Wir sehen das Potenzial noch nicht sehr hoch.