Eines ist klar: Die Bedeutung des Ganzjahresreifens wächst, sowohl ARBÖ wie auch ÖAMTC haben (mit ihren Partnern) diesen Modellen einen eigenen Test gewidmet. Im Gegensatz zu Vergleichstests mit reinen Sommer- bzw. Winterreifen sind die Leistungen von Ganzjahresreifen in den jeweiligen Bereichen extrem unterschiedlich. Das ist insofern nur logisch,weil es viel mehr als beim Saisonreifen darauf ankommt, wann, wo und wofür der All-Season-Pneu tatsächlich eingesetzt wird.
"Der Konsument möchte im Sommer sowie im Winter sicher unterwegs sein, sowohl auf trockener wie auf nasser Straße. Und der Reifen darf im Schnee nicht ganz abfallen", analysiert Ing. Friedrich Eppel, Reifenexperte des ÖAMTC. Generell vertritt Eppel seit Jahren die Meinung: "Das Problem des Ganzjahresreifens istnicht der Winter, sondern der Sommer. Die meisten Autofahrer wollen also einen guten Reifen für die allermeisten Fahrzustände in der Hoffnung, dass es ohnehin nicht schneit." Im schlimmsten Fall bleibt das Auto - vor allem in Wien - bei Schneefall ohnehin stehen.
Nur eine Lösung für Sommerorientierte
Für diesen Anspruch gibt es für den stets um Neutralität bemühten Reifenexperten nur eine Lösung: "Für diese Anforderungen kann man nur den Cross-Climate von Michelin empfehlen." Das ist insofern keine Überraschung, da der französische Ganzjahresreifen auf einem Sommermodell basiert und - bisauf maximal durchschnittliche Leistungen auf Schnee - eine recht gute Performance für den größten Teil der Straßenbeschaffenheit in den 12 Monaten präsentiert. Gleichzeitig ist das insofern interessant, als Michelin den CrossClimate in Österreich gar nicht als reinen Ganzjahresreifen positioniert. Vielmehr sieht man das Modell als erweiterten Sommerreifen. Und zwar beispielsweise im gebirgigen Westösterreich, wo die winterlichen Verhältnisse noch spät im Frühjahr oder früh im Herbst auftreten können und der grobe Winterpneu nicht mehr bzw. noch nicht montiert ist.
Den Wechsel muss man sich einfach antun
"Alle anderen Modelle sind reine Kompromisslösungen", erklärt Eppel. Unter jenen ist laut ÖAMTC-Bewertung der Vredestein der beste Kompromiss und - gemeinsam mit dem Michelin-Modell - das zweite "empfehlenswerte" Produkt. Wie ARBÖ/ACE in ihrem Vergleich hat auch der ÖAMTC Referenzmodelle mit Sommer- bzw. Winterspezialisierung beim Test dabei gehabt, diese allerdings nicht in der Vergleichstabelle angegeben. Das Fazit des ÖAMTC ist eindeutig: "Bei uns steht der Sicherheitsaspekt im Vordergrund und unter der Perspektive muss man sich den Wechsel einfach antun."
Sieger ohne Ambitionen
Beim ARBÖ fällt der sonst überzeugende Michelin-Ganzjahresreifen aufgrund der Aquaplaningschwäche auf Platz 3 zurück, der beim ÖAMTC zweitplatzierte Vredestein wird hier nur 7. Den Sieg mit dem einzigen "Sehr empfehlenswert" im Test holt sich der Nokian Weatherproof. Die Winterreifen-Profis aus Finnland haben in Österreich freilich überhaupt keine Ambitionen, den Ganzjahresreifen zu forcieren. Wechseln ist angesagt und damit zweimal jährlich Geschäft für den Reifenfachbetrieb.
"Der Referenz-Sommerreifen wäre im Test sogar mit null Punkten auf Schnee nicht auf dem letzten Gesamtrang gelandet, weil er auf nasser und trockener Fahrbahn um so viel besser ist als die anderen Pneus", so der ARBÖ/ACE-Tester Gunnar Beer. "Gleichzeitig liegt der reine Winterreifen bei sommerlichen Bedingungen ebenfalls nicht auf dem letzten Platz, und würde im Gesamtranking (also inklusive winterlicher Fahrbahnverhältnisse) sogar die meisten Ganzjahresgeneralisten hinter sich lassen", bilanziert der ARBÖ. Zudem bemängeln die Tester, dass die Winterleistungen der Ganzjahresreifen mit abgefahrenem Profil deutlich nachlassen. "Im zweiten Winter sind bereits größere Abstriche zu machen, auch wenn die Reifen noch voll auf der sicheren Seite des Gesetzes sind."
Unterschiedliche Anforderungen
Der Vergleich der beiden Tests zeigt eines ganz deutlich: So unterschiedlich wie die Reifen sind auch die Anforderungen der Kunden an einen Ganzjahresreifen. Hier ist die Analyse des Einsatzgebiets noch deutlich wichtiger als bei einem Saison-Gummi, die Verantwortung für den Fachbetrieb noch einmal deutlich höher.
Speziell in Ballungszentren wird die Nachfrage nach Ganzjahresreifen steigen, der Reifenfachhandel kann sich dem Thema nicht entziehen. Entscheidend sind einmal mehr die Kompetenz und Beratung, damit der Kunden dennoch zufrieden und vor allem sicher unterwegs ist und nach zwei Jahren wiederkommt.
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