Ängste und Unsicherheiten werden von der meist global gleichgeschalteten österreichischen Medienorgel im Mobilitätsdiskurs sowohl bewusst als auch unbewusst eingesetzt. Erinnern wir uns nur an Baumsterben, Ozonloch oder Erderwärmung: An allem ist das Kraftfahrzeug hauptschuldig, auch wenn die Faktenlage eine andere ist.

Es lassen sichüberwiegend zwei Handlungslinien identifizieren: Zum einen werden Automobilisten als Gefahr dargestellt, zum anderen als Wirtschaftsfaktor ohne Handlungsoption positioniert. Es ist durch gezielte Berichterstattung erfolgreich gelungen, Existenzängste zu schüren, die wiederum eine restriktive Verkehrspolitik legitimieren. Zulasten von Arbeitsplätzen, Kaufkraft, sozialer Stabilität, persönlicher Freiheit.

Digitale Medien als Nährboden für Intoleranz

Dabei wird das Auto als Gefahr bzw. Opfer und als politisches Subjekt innerhalb seiner sozialen Wirklichkeiten thematisiert. Digitale Medien (Facebook, Twitter, YouTube) haben das Potenzial, Marginalisiertes sichtbar zu machen und ihren Stimmen Forum zu geben. Gleichzeitig findet sich in diesen digitalen Räumen auch der Nährboden für Intoleranz gegen wirtschaftliche Logik.

Die Artikelüber Auto und Nutzung sind in der Regel offensichtlich weit weniger rücksichtsvoll. Im Social Network sind die Filter für Anstand und Sinn für Wirklichkeit mitunter so weit zurückgeschraubt, dass Menschen ohne Reflexion und Schamgefühl ihre Ansichten in einer Realität zum Ausdruck bringen, die wahrscheinlich für viele von ihnen offline undenkbar wären. Die Anonymität des Webs bietet Schutz vor Konsequenzen.

Für die Uninformierten werden Fehlinformationen und Stereotype zu Wahrheiten. Die Folgen einer unausgewogenen und unreflektierten Berichterstattung lassen sich am bereits angesprochenen Beispiel der "Akzeptanzunwilligkeit" verdeutlichen; Zweifel am Willen -und der Fähigkeit - Andersdenkender, sichzu integrieren, sind in Medien und Politik ein beliebtes Thema.

Kritisches Hinterfragen durch deklarierte Medien

Deklarierte Medien sind wichtige Foren, um die Vorstellung der Bevölkerung zu mehr regionaler Logik anzuregen. Nur durch kritisches Hinterfragen und die Einbeziehung aller Teilhabenden können mentale Grenzen und Denkmuster überwunden werden. Schließlich wird unsere Nation als Gemeinschaft vorgestellt, weil sie, unabhängig von realer Ungleichheit und Ausbeutung, als "kameradschaftlicher Verbund" von Gleichen verstanden wird. Ein Wandel im Verständnis des Bürgers vollzieht sich in einer Globalisierung, Urbanisierung, Digitalisierung etc., was jedoch eine freie und leistbare Wahl von Mobilität voraussetzt, ansonsten jedes Demokratieverständnis demobilisiert wird.