Anton Cserna hat aufgrund seiner genauen betriebswirtschaftlichen
Analysen dafür mehrere Gründe zur Hand:
"Über das Jahr hinweg kommt kein Mitarbeiter auf eine verrechenbare
Arbeitsleistung von mehr als 50 Prozent." Dennoch werden die
Markenbetriebe mit einem überbordenden Verwaltungsaufwand belastet.
Weiters: "Jedes Jahr wurden die Vorgabezeiten gekürzt." Für eine
Fehlersuche, die den Betrieb sechs Stunden gekostet hat, bekommt man
nur eine halbe Stunde ersetzt. "Die Mitarbeiter arbeiten so viel wie
bisher, nur verrechnen können wir das nicht." Darin sieht er einen
wesentlichen Wettbewerbsvorteil der freien Werkstätten: Die können
ihren Aufwand frei verrechnen, auch wenn sie damit teurer werden als
die Markenbetriebe.
Dazu kommen enorme Schulungskosten. "Da gibt"s einen Schulungsplan
bis hin zur Putzfrau." In Csernas Betrieb fielen pro Jahr 40 bis 50
Schulungstage an. "Im Durchschnitt muss man im Lauf von fünf Jahren
mit 100.000 Euro pro Mitarbeiter rechnen." Neben dem Sachaufwand ist
auch der durch die Abwesenheit verbundene Ausfall an verrechenbaren
Werkstättenstunden zu kalkulieren.
Auch mit den Ersatzteilen lässt sich nichts mehr verdienen. So wurden
vielfach die Spannen auf 15 Prozent gekürzt. Auf der anderen Seite
verlangen die Flottenkunden 15 Prozent Rabatt. Kein Wunder, dass
manche Betriebe nicht mehr mit den Listenpreisen, sondern mit
zusätzlichen Aufschlägen arbeiten, um anschließend rabattieren zu
können. "Wir haben unsere Kunden nie beschissen. Wenn man alles
kalkuliert, was man für dieses Geschäft braucht, bleibt unter dem
Strich null." So verbuchte Cserna bei einem Ersatzteilumsatz von
einer Million knappe 4.000 Euro Gewinn.
Weiters: "Die Standards sind im Vergleich zum Ertrag viel zu hoch."
Cserna verweist darauf, dass von den Herstellern auf die
Betriebsgröße keinerlei Rücksicht genommen wird. Wenn er als
B-Händler mit niedrigerer Spanne die gleichen Auflagen hat wie ein
A-Händler, kann sich das nicht ausgehen. "Damit bringen"s alle
kleineren Betriebe um." Cserna möchte nicht spekulieren, ob es sich
dabei um eine Unternehmensstrategie handelt.
Völlig überflüssig sind die in sich widersprüchlichen
Kundenbefragungen. "Welcher Kunde kennt schon den Unterschied von
zufrieden und sehr zufrieden?" Daher spiegeln solche Haarspaltereien
keinesfalls eine reale Bewertung eines Unternehmens. "Wenn ein
Betrieb nicht ordentlich arbeitet, kommen keine Kunden. Das regelt
der Markt von selbst, dazu brauchen wir keine Mystery Shopper. Damit
wird nur Geld verbraten." Deshalb dürfe das auch keine
Spannenrelevanz haben. Aus Csernas Sicht dienen derartige Fragebögen
nur "der Steuerung des Garantiestundensatzes".