Die deutsche Reifenbranche absolvierte 2014 erneut ein schwieriges Jahr. Während der Sommerreifen noch ein kleines Plus verzeichnet, verliert der Winterreifen 13,3 Prozent, der Gesamtmarkt liegt 5,9 Prozent unter dem Vorjahr. Besonders problematisch ist aber, dass damit nicht nur die Umsätze, sondern auch weiter die Erträge gesunken sind.

Der Gewinner ist nach Einschätzung von Peter Hülzer, Vorsitzender des Bundesverbands Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV), das Autohaus, da die Automobilhersteller verstärkt in das Reifen segment einsteigen und sehr stark ins Marketing investieren. Gleichzeitig, so Hülzer habe der Reifenfachhandel die Marketingmaßnahmen deutlich zurückgefahren. Die Dienstleistung -wie zum Beispiel RDKS -habe zwar einen Teil der Ertragsverluste auffangen können, das sei aber zu wenig, um die negativen Ergebnisse aufzufangen.

Umsatzrendite erstmals negativ

Die Erträge im deutschen Reifenfachhandel haben sich in den vergangenen Jahren weiter negativ entwickelt. Die Umsatzrendite hat sich von 1,4 Prozent (2011) auf 0,7 Prozent (2012) und 0,6 Prozent (2013) reduziert. Für 2014 wird erstmals ein durchschnittlich negatives Ergebnis erwartet. Kritik äußert Hülzer dabei an den Reifenherstellern: "Es ist dem BRV-Vorstand unverständlich, dass die Hersteller eine Vielzahl ihrer Großhandelspartner frei agieren lassen, ohne die Zusammenarbeit an ein Leistungsversprechen bezüglich einer sinnvollen betriebswirtschaftlichen Vermarktung zu koppeln." Da in Deutschland wie in Österreich noch eine große Zahl an unverkauften Winterreifen in den Lagern der Großhändler liegen, wäre eine betriebswirtschaftliche Vorgehensweise dieser Unternehmen wichtig für die Branche.

An einen Stopp von Preis-und Ertragsverfall glaubt Hülzer dennoch nicht mehr. Die Industrie werde ihre Produktionsmengen nicht der Nachfragerealität anpassen. Da der Reifenfachhandel neue Wege einschlagen wird müssen, um zu überleben, hat der BRV eine Projektarbeit in Auftrag gegeben. Diese soll sich mit der Frage beschäftigen, wie tragfähig ein "Geschäftsmodell Zukunft" für den Reifenfachhandel aussehen kann. (GEW)