Alles ist nüchterner geworden. Die großen Player verteilen ihr Risiko
auf mehrere Schultern. Entschlackt von teurem Firlefanz, besinnt sich
die Autobranche an der Basis auf das Wesentliche.
Die heimischen Importeursvertreter bedienten sich großteils des
Wordings ihrer Markenbosse -heute wichtiger Bestandteil in einer
funktionierenden Beziehungsarbeit. Hyundai-Österreich-Repräsentant
Ing. Alfred Stadler freute sich beispielsweise mit Hyundai-Europachef
I. K. Oh (Bild 1) über den sichtbaren Erfolg der Koreanermarke auf
dem deutschen Messeparkett. Während andere Marken in ihrem Auftritt
schrumpften, wachsen Hyundai oder Kia. Deren Selbstbewusstsein zeigte
sich an den Exponaten, die für die Zukunft einiges erwarten lassen.
Erstaunlich war der Auftritt von Manfred Santer. Der Tiroler
Tuning-Kleinserienproduzent zeigte seine E-Variation, mit der er
unter Meco World auftritt und dafür Händlerpartner in ganz Österreich
sucht. Gemeinsam mit seinem Sohn Manuel (B. 3) zieht er dieses
Standbein auf, um später sogar eigene E-Autos zur Marktreife zu
bringen. Im Stammgeschäft mit "hochmotorisierten" Fahrzeugen kann
Santer immer noch Erfolge verbuchen. Selbst Auto-Z-Geschäftsführer
Sepp Ebner (B. 2) machte sich von MS Design im neuen Kleid ein Bild.
Die Frage nach einer Kooperation mit dem Porsche-eigenen
Zubehörspezialisten quittierte der Autoprofi zunächst mit einem
Lächeln. Marion Johl-Roesing, Generalbevollmächtigte von Santander
Consumer Bank AG, hat soeben GE Money Bank in Österreich in ihr Reich
eingegliedert (i. B. 4 mit puls-Marktforscher Niklas Haupt).
Statthalter Michael Schwaiger hat ihr Vertrauen und den Rückhalt, den
nötigen Deckungsbeitrag bei der Chefin in Mönchengladbach
abzuliefern.
Stark war die Präsenz von Michelin, die Franzosen taten sich mit
einem speziellen Reifen für Elektrofahrzeuge hervor.
Österreich-PR-Manager Thomas Stockmayer machte
ÖAMTC-Reifentechnikchef Friedrich Eppel (B. 5) mit diesem
Zukunftsmodell vertraut. Bridgestone setzte die Akzente mehr auf den
Motorsport, wohl auch, um dem autoaffinen Publikum zu gefallen.
Das Fachpublikum fiel ebenso spärlicher aus wie die Anwesenheit der
Journalisten aus aller Welt.
Albert Still, AVAG-Aufsichtsrat und immer noch der Fädenzieher, traf
sich mit ZDK-Präsident Robert Rademacher (B. 6) zum strategischen
Gespräch, wie auch mit allen Markengranden. Ex-Opel-Vertriebscapo
Mark Gales traf er diesmal auf dem Peugeot-Parkett und Jaap Timmer
vom EURODA-Komplex sowieso. Erstaunlich, was der in die Jahre
gekommene Automannaus Augsburg für ein Programm abspult.
DAT-Geschäftsführer Volker Prüfer (B. 7) freut sich, in Österreich
"endlich" mit einem wettbewerbstauglichen
Pkw-Fahrzeugbewertungsprogramm antreten zu können. Sein
Österreich-Manager Stefan Klaus muss nun die Last zur Hochstrecke
bringen und die Zeit drängt.
Österreichs Autohändlervertreter Gustav Oberwallner war mit PR-Lady
Renate Okermüller (B. 8) in den verglichen zu 2007 um ein Drittel
Ausstellungsfläche geschrumpften Autohallen unterwegs. Unermüdlich
müht er sich für die Belange des Fahrzeughandels ab.
Die Vertreter der Zulieferer haben es in der Absatzkrise schwer und
verlagern -wo es geht -ihr Geschäft in der Nachrüstung. "Mehr Service
für den Handel" lautet bei allen namhaften Zulieferern wie Bosch,
Delphi, ZF usw. die Devise. Der Spargedanke wurde dennoch zum
Ausdruck gebracht. Continental und Honeywell machten regelrecht ein
Versteckspiel mit ihren Gesprächspartnern. Nur echten Insidernwar es
beschieden, auch die nötigen Firmenvertreter erreicht zu haben. Die
Landesvertreter wie beispielsweise von Eberspächer und Webasto
blieben zu Hause. Sparen auf unterstem Niveau war bei vielen
Konzernen oberstes Gebot. Andere wiederum wie Johnsen Controls boten
ihre gesamte Kunst und Mannschaft auf, um sich zu präsentieren.
Positives trotz Krise gab es beispielsweise von NGK: Das Unternehmen
meldete Neuaufträge von Mercedes, BMW und dem VW-Konzern.
Optimierung ist bei allen Ausstellern Programm- Erfolge werden, wenn,
nur in kleinen Schritten eingefahren. Die Glanznummern sind vorerst
passee. Das gilt auch für die nachgelagerte Automobilwirtschaft. Alle
üben den Spagat zwischen Ertrags-und Liquiditätssicherung. Die
Automobilbranche sucht in einem voraussichtlich lange nicht
wachsenden Markt Trittsicherheit. Die erhoffte Erholung wird bei
allem Alternativhype nicht vor 2012 eintreten.