Beim Werkstattsystem ProfiService stimmt die Chemie zwischen den
Mitgliedern und dem Betreiber. Das bewies die Jahrestagung, die
kürzlich in der Wachau stattfand.
Das ist die ideale Lösung für freie Werkstätten", sagen Ines und
Helmut Radschek. Mit ihrem fünf Mitarbeiter zählenden Betrieb in
Leobersdorf beteiligen sich die beiden seit drei Jahren an
ProfiService. Walter Flath ist gar "seit der ersten Stunde" bei dem
2005 gestarteten Konzept dabei. "Wir profitieren von der gemeinsamen
Ansprache von Flottenkunden sowie von der Rückendeckung der
Systemzentrale, falls ein Autobauer einmal die Anerkennung eines
Garantieanspruchs verweigern sollte", erklärt der Steyrer, der acht
Mitarbeiter beschäftigt.
Insgesamt haben sich bisher 46 Werkstätten für das System der
Teilehändlergenossenschaft ATP entschieden. Jetzt geht es darum, den
Netzaufbau bundesweit voranzutreiben.
Zahlreiche Dienstleistungen
Ungenütztes Potenzial sieht Konzeptbetreuer Andras Schopf vor allem
in der Steiermark. Doch auch sonst werde man das Netz verdichten, um
längerfristig auf mindestens 100 Mitglieder zu kommen. "Wir sind dazu
da, die Werkstätten zu unterstützen", verweist Schopf auf Schulungen,
Werbepakete, Verkaufsaktionen sowie ein aktuelles Leasingangebot für
Ersatzfahrzeuge: Einen individuell beklebten Fiat 500 gibt es damit
schon für 55 Euro pro Monat.
Die Mitglieder für neue Dienstleistungen zu begeistern, ist
allerdings nicht immer einfach. Beispielsweise werden die seit
Februar angebotenen Mobilitätsgarantien noch nicht überall so gut
angenommen wie bei den drei Vorzeigebetrieben, die im Rahmen der
Systemtagung ausgezeichnet wurden. Dabei seien die Garantien ein
wichtiger Faktor für Kundenbindung und Werkstattauslastung, sagt
Jürgen Unterweger, Marketingleiter des Partnerunternehmens Europ
Assistance: "Wir sorgen dafür, dass die Wertschöpfung in die Betriebe
zurückkehrt."
International etabliert
Neue Dienstleistungsansätze kommen auch aus anderen Märkten, denn das
Logo von ProfiService ist international bekannt: In ganz Europa sowie
in Brasilien gibt es insgesamt 4.500 Systembetriebe. Von der
Großkundenbetreuung bis zum Werbespot könne "vieles rasch und
unkompliziert für Österreich adaptiert werden", sagt Ulrich
Wohlgemuth, Geschäftsführer von Coparts. Das deutsche Unternehmen ist
einer der über 700 Teilehändler, die sich zur "Group Auto
International" zusammengeschlossen haben. "Wir teilen die gleichen
Interessen und verfolgen die gleichen Ideen", betont Erwin Leitner,
Vorstand von ATP.
Stabiler Hintergrund
Die Händlergenossenschaft ist mit ihrem Außenumsatz von gut 80
Millionen Euro ein starker Partner für die Werkstätten. "Wir sind die
Nummer 2 am österreichischen Markt", unterstreicht Roland Dworak, der
sich mit Leitner die Vorstandsagenden teilt. Mittelfristig sei ein
Umsatz von 100 Millionen Euro"auf alle Fälle realistisch". Dass mit
dem Jahresende 3 der 23 Mitglieder aus der Kooperation ausscheiden
werden, tut dem Optimismus keinen Abbruch: Das Interesse neuer
Firmen, berichten Dworak und Leitner, mache die Abgänge mehr als
wett.