Die chinesische Automobilindustrie hat im 1. Quartal einen kräftigen Wachstumseinbruch erlitten: Das gesamte Pkw-Segment wuchs gegenüber dem Vorjahr nur mehr um bescheidene 2,9 Prozent. Produktionsseitig war der Ausstoß von Limousinen und MPVs rückläufig, lediglich der ungebrochene SUV-Boom (plus 12,1 Prozent) wirkte noch ausgleichend.

VW in Bedrängnis

Setzt sich dieser Trend fort, dann wird beispielsweise die Abhängigkeit des Volkswagen-Konzerns von chinesischen Autokäufern problematisch. Wurden 2011 in der Volksrepublik und in Hongkong noch um 17,7 Prozent mehr VW-Konzernfahrzeuge verkauft und damit fast 28 Prozent aller weltweiten Einheiten (8,16 Mio. Fahrzeuge), droht 2012 ernstes Ungemach. Während Shanghai-Volkswagen im 1. Quartal die Produktion noch um 28 Prozent ankurbelte, wurden im Handel nur mehr 11 Prozent mehr Autos verkauft. Ähnlich ist das Bild beim zweiten Joint Venture FAW-VW in Nordchina.

Der stark angestiegene Benzinpreis macht auch den chinesischen Autofahrern zu schaffen und dämpft überdies die Kauffreude in der Mittelklasse, dem Hauptsegment von VW-China. Ungebrochen brummt dagegen der Markt für Premium-und Luxusfahrzeuge sowie Supersportwagen.

Premium als Wachstumsgarant

Bentley hat mit 1.850 verkauften Fahrzeugen 2011 den China-Umsatz verdoppelt und sieht einen Importzuwachs von mehr als 10 Prozent für 2012 als realistisches Ziel. Das Händlernetz in China und in Hong Kong ist auf 15 Partner angewachsen. Ähnlich das Bild bei anderen Herstellern: Etliche Jaguar XF und XJ sowie viele Land Rover tummeln sich auf den Shanghaier Stelzenstraßen. 42.000 Fahrzeuge wurden 2011 in China verkauft, einelokale Produktion befindet sich nach einem Joint-Venture-Abkommen mit Chery Auto im Planungsstadium. Daimler will die Produktionskapazitäten im Luxus-Segment bis 2015 auf 420.000 Einheiten hochschrauben und produziert die lokale Mercedes-Benz E-und C-Klasse sowie bald auch den GLK in Peking.

BYD in Turbulenzen

Währen Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche die Kooperation mit BYD unermüdlich lobt und noch im 4. Quartal 2012 die Produktion des ersten Modells der Elektro-und Hybridautomarke Denza aufnehmen will, brechen dem chinesischen Partner im Heimatmarkt Absatz und Gewinn weg. Im 1. Quartal 2012 hat BYD um 14Prozent weniger Autos verkauft als im gleichen Zeitraum des letzten Jahres.

In Summe ergibt diese Bestandsaufnahme einüberaus durchwachsenes Bild aus Fernost. Autoimporteur und Teilelieferanten fragen sich einstimmig: Automarkt China, quo vadis?