Im Vorjahr ist der Kfz-Bestand inÖsterreich um 1,7 Prozent auf 6,2
Millionen Fahrzeuge gestiegen. Bei Pkws gab es ein Plus um 1,6
Prozent auf 4,51 Millionen Stück.
Das sind exzellente
Voraussetzungen, um mit dem "schwarzen Gold" in Zukunft noch bessere
Geschäfte zu machen wie bisher. Oder?
Wer diese Milchmädchenrechnung anstellt, übersieht einerseits die
jahrelang gestiegenen Ölwechselintervalle. Vom (Alb-)Traum einer
"motorlebenslangen" Schmierstoffbefüllung scheint man sich zwar
mittlerweile allerorts verabschiedet zu haben, doch erst jetzt werden
die Intervallverlängerungen bestandswirksam. Gegensteuern können die
Werkstätten, indem sie ihren Kunden bewusst höherwertige Öle
anbieten: Vor diesbezüglichen Hinweisen schreckt so mancher
Kundendienstberater zu Unrecht zurück. Studien zeigen, dass viele
Autofahrer sachlich fundierte Hinweise keinesfalls als Anmaßung
verstehen, sonderndurchaus zu Mehrausgaben bereit sind.
Andererseits zeigt ein Blick zu unseren deutschen Nachbarn, wie
fragil das Gefüge am Schmierstoffmarkt ist: Dumpingpreise bei
Schnellserviceketten und Großhändlern lassen etablierte Strukturen
schnell zusammenbrechen. Verantwortlich dafür sind oft die
Schmierstoffhersteller selbst: Wenn sie ihr betriebswirtschaftliches
Heil nur mehr "upstream" suchen und lokale Vertriebsorganisationen
dem Sparstift zum Opfer fallen, ersetzt der Preis als
Vermarktungsinstrument die Dienstleistung. Bei den Werkstätten muss
jedoch ebenfalls Selbstverantwortung eingefordert werden: Die Zahl
der Kfz-Betriebe, die mit Tiefstpreisen für das "Pickerl" oder eben
für den Ölwechsel werben,scheint zu steigen. Als ob die
Rabattschlacht beim Neuwagen nicht verheerend genug wäre!
Österreich ist von einer Marktverschlechterung im deutschen Ausmaß
bisher verschont geblieben. Aus Sicht der Werkstätten ist zu hoffen,
dass es möglichst lange dabei bleibt. Doch auch den Autofahrern ist
nicht geholfen, wenn sie ihr Motoröl zwar beim Großmarkt zum
Billigstpreis erhalten, die Fachwerkstätte um die Ecke dafür aber
soeben aus betriebswirtschaftlichen Gründen schließen musste.
Diese Formulierung ist keinesfalls nur plakativ zu verstehen:
Schließlich lukrieren manche Betriebe schon jetzt ein Drittel ihrer
Erträge aus dem Schmierstoffgeschäft.