Das sind exzellente Voraussetzungen, um mit dem "schwarzen Gold" in Zukunft noch bessere Geschäfte zu machen wie bisher. Oder?

Wer diese Milchmädchenrechnung anstellt, übersieht einerseits die jahrelang gestiegenen Ölwechselintervalle. Vom (Alb-)Traum einer "motorlebenslangen" Schmierstoffbefüllung scheint man sich zwar mittlerweile allerorts verabschiedet zu haben, doch erst jetzt werden die Intervallverlängerungen bestandswirksam. Gegensteuern können die Werkstätten, indem sie ihren Kunden bewusst höherwertige Öle anbieten: Vor diesbezüglichen Hinweisen schreckt so mancher Kundendienstberater zu Unrecht zurück. Studien zeigen, dass viele Autofahrer sachlich fundierte Hinweise keinesfalls als Anmaßung verstehen, sonderndurchaus zu Mehrausgaben bereit sind.

Andererseits zeigt ein Blick zu unseren deutschen Nachbarn, wie fragil das Gefüge am Schmierstoffmarkt ist: Dumpingpreise bei Schnellserviceketten und Großhändlern lassen etablierte Strukturen schnell zusammenbrechen. Verantwortlich dafür sind oft die Schmierstoffhersteller selbst: Wenn sie ihr betriebswirtschaftliches Heil nur mehr "upstream" suchen und lokale Vertriebsorganisationen dem Sparstift zum Opfer fallen, ersetzt der Preis als Vermarktungsinstrument die Dienstleistung. Bei den Werkstätten muss jedoch ebenfalls Selbstverantwortung eingefordert werden: Die Zahl der Kfz-Betriebe, die mit Tiefstpreisen für das "Pickerl" oder eben für den Ölwechsel werben,scheint zu steigen. Als ob die Rabattschlacht beim Neuwagen nicht verheerend genug wäre!

Österreich ist von einer Marktverschlechterung im deutschen Ausmaß bisher verschont geblieben. Aus Sicht der Werkstätten ist zu hoffen, dass es möglichst lange dabei bleibt. Doch auch den Autofahrern ist nicht geholfen, wenn sie ihr Motoröl zwar beim Großmarkt zum Billigstpreis erhalten, die Fachwerkstätte um die Ecke dafür aber soeben aus betriebswirtschaftlichen Gründen schließen musste.

Diese Formulierung ist keinesfalls nur plakativ zu verstehen: Schließlich lukrieren manche Betriebe schon jetzt ein Drittel ihrer Erträge aus dem Schmierstoffgeschäft.