Digitale Medien, neue Werbeformen und ein verändertes Käuferverhalten
zwingen Autohändler, sich neue Strategien auszudenken. Eine
Bestandsaufnahme bei den Sonnleitners in Leonding.
Vor 46 Jahren in Linz-Urfahr von Vater Max gegründet, umfasst das
Refugium der Renault-, Nissan-und Dacia-Händler Wolfgang und Max
Sonnleitner inzwischen 13 eigene Niederlassungen mit 36
angeschlossenen Partnerbetrieben. 350 Mitarbeiter, ein Viertel davon
Lehrlinge, erwirtschaften rund 140 Millionen Euro Jahresumsatz. Mit
über 10.000 Neu-undGebrauchtwagenverkäufen im Jahr gilt mit
Konzentrationspunkt Leonding die Sonnleitner GmbH als Österreichs
größter Partner der Renault-Markengruppe.
Eine Dimension, die in Jahrzehnten steten Wachstums erarbeitet wurde.
Damit ist es vorerst vorbei, blicken die Brüder Sonnleitner zwischen
3 und 5 Prozent Marktrückgang ins Auge. Sehen sie auch bei ihren
angeschlossenen Betrieben, wie sie mit den Deckungsbeiträgen kämpfen.
"Wir ticken leider nur mehr in Marktanteilen und operieren mit
falschen Grundlagen für die Zielvorgaben", sagt Wolfgang Sonnleitner,
"es ist schwierig geworden, unsere Leistung am Markt zu bewerten."
Prozesse, Erfolge, Misserfolge
Autos seien genügend vorhanden, berichten die Sonnleitners von einem
in Stückzahlen erfolgreichen 1. Quartal 2012 -lediglich die Erträge
litten.
"Wir Autohändler müssen lernen, mit weniger Verkäufen mehr zu
verdienen", sagt Wolfgang Sonnleitner und verlangt nach Bereinigung
der Bewertungssysteme: "Es ist nicht nachvollziehbar, dass zum
Beispiel Fahrzeugexporte nach Gewicht und nicht in Stück berechnet
werden."
Das Autogeschäft geht längst in Richtung fallende Neuwagenverkäufe,
längere Behaltedauer, geringere durchschnittliche
Jahreskilometerleistungen, und das alles bedingt stagnierende
Stundenverrechnungssätze. Wert-und Preissteigerung sind nicht mehr
expansionsfähig, der Schulungs-und Bildungsaufwand zu teuergeworden.
Transparent und glaubwürdig
Parallel zum Umbau des Leondinger Sonnleitner-Zentrums - es wird um
rund 500.000 Euro bis Herbst 2012 eine Dacia-Schauraum errichtet -
wird von den Sonnleitners den Veränderungen auf dem Markt Rechnung
getragen. "Die Veränderungen sind grundlegender Natur."
Die Wahrnehmung einer Marke durch den Käufer während des
Entscheidungsprozesses war schon immer wichtig. Doch die
Geschwindigkeit und die extrem gute Vernetzung der digitalen
Kontaktpunkte zwingen Unternehmen geradezu, der Markenerfahrung
höchste Aufmerksamkeit zu schenken. Bei den Sonnleitners bringt der
Gründer Max Senior die notwendige Vision und die erforderliche Kraft
für diese Aufgabe ein.
Für Sonnleitners Söhne Wolfgang und Max ist es Zeit, die Gelegenheit
zu ergreifen, eine stärkere Position einzunehmen und die
Markenerfahrung der Käufer zu einem zentralen Punkt der
Unternehmensstrategie zu machen.
Soziale Medien geben dem Einzelnen viel Macht, schreibt Leslie
Gaines-Ross im Harvard-Business-Magazin. So viel, dass schon ein
Fehler das Image eines Unternehmens ramponieren kann. Die
Sonnleitners lernen, in ihrem Unternehmen mit sozialen Medien
umzugehen. "Der Kern des Social-Media-Marketings ist weiterhin die
Mundpropaganda", ist der Sonnleitner-Clan zumindest in diesem Punkt
längst orientiert und schult seine Mitarbeiter, den guten Ruf des
Unternehmens professionell zu managen.