"Einen konstruktiven, gemeinsamen Weg finden"

Michaela Frey, Mehrmarken-Händlerin aus Salzburg, ist voll des Lobes, wenn sie von den Lobbying-Plänen hört: "Das unterstütze ich voll und ganz. Schließlich hängt jeder dritte Arbeitsplatz am Automobil." Es stelle sich schon seit Jahren die Frage, warum man die Autofahrer derartig zur Kasse bitte: "Das ist nicht fair."Die Regierung sollte die Autobranche endlich als wichtigen Wirtschaftsfaktor sehen. "Da müssen wir eine konstruktive, gemeinsame Lösung finden."

"Politik sagt heute so, morgen so"

"Es passt im Moment vieles nicht." So kommentiert Georg Kirchberger, Verkaufsleiter von Auto Gerster in Dornbirn und Bludenz, die Situation in der Branche: Bestes Beispiel dafür sei die CO 2-Besteuerung, die ein Chaos in die Buchhaltung gebracht habe. Es müsse endlich gelingen, den Politikern klar zu machen, dass die Autofahrer "nicht die Umweltsünder schlechthin" seien. Denn derzeit würden die Politiker meist mit Hüftschüssen entscheiden: "Heute so, morgen so."

"Die Dinge auf den Punkt bringen"

Nicht allzu viel von einem eigenen Lobbying-Beauftragten des Autohandels hält Mag. Michael Mayr, Inhaber von "Autopark" in Innsbruck. "Es gibt ja ohnedies die Vertreter des Standes, die unsere Anliegen gebündelt weitergeben", sagt Mayr. In dieser Interessenvertretung gebe es genügend engagierte Leute: "Und genau diese Leute sollen unsere Interessen engagiert vertreten.Mehr braucht man nicht." Es sei wichtig, alle Dinge auf den Punkt zu bringen, die die Autobranche betreffen. Das Geld für Lobbying könne man anderweitig wahrscheinlich besser verwenden.

"Wir brauchen mehr Stabilität"

Volle Unterstützung für die Lobbying-Pläne des Bundesgremiums kommt von Christoph Günther. Der oberösterreichische Opel-, Kia-und Peugeot-Händler sagt, dass in den vergangenen Jahren jede Veränderung durch die Politik die Kaufentscheidungen beeinflusst habe -entweder nach oben oder nach unten. Dieser "Zick-Zack-Kurs" müsse ein Ende haben: "Wir brauchen mehr Stabilität." Politiker würden seiner Meinung nach Entscheidungen treffen, ohne die Folgen zu betrachten: "Was uns allein die Erhöhung der CO 2-Abgabe an Administrationsaufwand gebracht hat, ist nicht zu beschreiben."

"Man schröpft die Leute genug"

"Man fragt sich, wie es weiter gehen soll." So kommentiert Eduard Anderwald, Chef von Porsche Klagenfurt, die Pläne der Politiker. Zwar habe man vor zwei Jahren, als die Ökoprämie eingeführt wurde, eine sehr gute Entscheidung getroffen. Doch durch die letzten Maßnahmen (Stichwort CO 2-Abgabe, NoVA) sei wieder einiges zunichte gemacht worden: "Man schröpft die Leute jetzt schon genug. Man soll das Geld nicht immer bei den Autofahrern holen."

"Null Ahnung" Zwar hat Karl Simon, wichtigster Skoda-Händler im Burgenland, von den Lobbying-Plänen bisher noch nicht allzu viel gehört: Doch es sei klar, dass etwas getan werden müsse: "Die Politiker haben ja null Ahnung von unserer Branche und wissen nicht, was sie anrichten können." Seiner Meinung nach sollte sich vor allem die Wirtschaftskammer um die "Aufklärung" der Politiker kümmern: "Bisher ist da viel zu wenig passiert."

"Uns geht es ja eh allen super ..."

Eine sehr differenzierte Haltung zum Thema Lobbying hat Franz Marko, Mazda-Händler in Leibnitz. "Wenn man ruhig weiter arbeitet, bringt es am meisten." Andererseits entstehe durch die vielen Kurzzulassungen der Eindruck, dass es "uns allen ja eh super geht". Dem müsse man seitens der Interessenvertretung entgegenwirken: "Da wird zu viel mit getürkten Zahlen gearbeitet."Sonst könnte in der Öffentlichkeit ein falscher Eindruck über den Autohandel entstehen.

"Bis jetzt wurde viel zu wenig gemacht" Als "sehr wichtigen Anstoß" bezeichnet Klaus Mayer, Chef von Wiesenthal Donaustadt, die Lobbying-Pläne des Bundesgremiums. "Bis jetzt wurde in dieser Richtung ja viel zu wenig gemacht", meint Mayer. "Unsere Interessen werden in den Medien und bei den Politikern viel zu wenig vertreten und unser Standing ist sicher nicht das beste." Um das zu ändern, sei Wolfgang Rosam sicher der richtige Spezialist, glaubt der Mercedes-, smart-und CitroënHändler. Es müsse gelingen, das in den vergangenen Jahren aufgebaute Image des Autofahrers als "Melkkuh der Nation" wegzukriegen. "Unsere Branche schafft Arbeitsplätze. Das sollte man stärker nach außen tragen, als es bisher geschehen ist."

"Eine große Belastbarkeit ist nicht mehr da"

Wilhelm Weintritt, Ford-Händler aus Baden, hält Lobbying für nicht notwendig. "Der Staat braucht das Geld. Ich glaube nicht, dass man Dinge wie die Erhöhung bei der CO 2 Abgabe in Zukunft verhindern kann." Aber nun müsse mit derartigen Belastungen Schluss sein. "Eine große Belastbarkeit ist nicht mehr da", sagt Weintritt und nennt Familien, in denen nur ein Elternteil arbeiten gehe, als Beispiel: "Es wurden noch nie so viele Leasingverträge aufgelöst wie jetzt, weil es sich die Leute nicht mehr leisten können."