Im Vorjahr hat der Amtsschimmel wiehernd das "Bundesgesetz zur
Reduktion der Emissionen fluorierter Treibhausgase" samt
entsprechender Zertifizierungsvorschriften in Kraft gesetzt.
Heuer
spricht die Brancheüber die Umstellung der Klimamittel: Seit dem
Jahreswechsel dürfen Autos nur mehr mit dem Kältemittel R1234yf
zugelassen werden. Für den Verkauf von Neufahrzeugen mit
R134a-Klimaanlagen gilt aber eine Übergangsfrist bis 2017.
Welches Mittel auch immer zum Einsatz kommt: Neben modernen Geräten
ist Weiterbildung unverzichtbar. "Ein Klimakompressor ist schließlich
nicht so einfach zu tauschen wie ein Starter oder Generator", weiß
Klimaprofi Andreas Lamm, der für mehrere österreichische Unternehmen
Schulungen abhält. Wer den Werkstätten mit Rat und Tat zur Seite
steht, zeigt derfolgende (beispielhafte) Überblick über die
Lieferantenszene.
Hochwertige Technik
Berner will heuer mit dem Klimaservicegerät KT 1234 punkten, das -der
Name sagt es schon -auf das neue Kältemittel zugeschnitten ist.
"Dieses Gerät besticht unter anderem durch sein automatisiertes
Wiedergewinnungs-und Recyclingmanagement, verkörpert intelligentes
Nachfüllmanagement, kann Klimaanlagen-Drucktests durchführen und
ermöglicht eine automatische Ölentleerung sowie Öleinspritzung mit
Wiegezellen", sagt Geschäftsbereichsleiter Alfred Rieder.
"Wir sindüberzeugt, dass im Klimabereich für Werkstätten hohe
Potenziale für Zusatzerlöse vorhanden ist und möchten dies durch
gezielten Transfer an Knowhow unterstützen", sagt Gerald Windisch,
Produktverantwortlicher bei Birner. Beispielsweise widme man dem
Thema eine ganze Ausgabe der 7.000 Werkstätten zugestellten
Kundenzeitung. Der Fokus werde auf Schnelltests, Spülung und
Reinigung, Lecksuche sowie dem Erkennen von Schadensbildern liegen.
Umweltfreundliche Innovationen
Der Teilehändler und Werkstattausrüster d!Teil kooperiert mit den
Spezialisten von Klitech. Die nächste gemeinsame
Weiterbildungsveranstaltung wird am 28. und 29. April stattfinden.
"Schwerpunkt werden die Dichtheitsprüfung, die Lecksuche und der
richtige Umgang mit fluorierten Gasen sein", kündigt Geschäftsführer
Herbert Degelsegger an. Zu den Produktinnovationen zählt er das
Leckdichtsystem Leakguard, dessen Dichtmittel nur dann aushärtet,
wenn Sauerstoff und Kältemittel gleichzeitig vorhanden sind. "Sobald
eine Komponente wegfällt, geht das ölbasierte Mittel wieder in seine
ursprünglicheKonsistenz zurück", erläutert Degelsegger. Dies
ermögliche eine rückstandslose Entfernung und vermeide jegliche
Reaktion in Füll-und Wartungsstationen.
Als "ganz persönlichen Umsatzoptimierer" bezeichnet Dometic die
Klimaservicestation Waeco ASC 2500 Low Emission, die dank der
maximierten Rückgewinnung besonders sparsam mit dem zuletzt
empfindlich teurer gewordenen Kältemittel R134a umgeht. Laut dem
Hersteller haben Untersuchungen ergeben, dass gängige
Klimaservicegeräte im Durchschnitt zwischen 60 und 120 Gramm des
abgesaugten Kältemittels freisetzen. Beim neuen Modell beträgt die
Verlustrate dagegen "nahezu null Gramm".
"Handlich und kostengünstig"
"Neben dem neuen Kältemittel R1234yf sorgt derzeit die veränderte
Lecksuche, die aufgrund der Chemikalienschutzverordnung nötig wurde,
für Gesprächsstoff" weiß Hermann Kowarz, Geschäftsführer von
Stahlgruber. Für Schulungen stehen 12 Kundenzentren sowie das
Weiterbildungszentrum der deutschen "Stahlgruber-Stiftung" zur
Verfügung. Produktseitig vertraut Stahlgruber auf den
Gerätehersteller Robinair, der mit dem Modell AC 1234 in Kürze ein
vollautomatisches Modell auf den Markt bringen wird. Zu seinen
Vorzügen zählen die integrierte Sicherheits-und Dichtigkeitsprüfung
sowie das durchdachte Belüftungssystem. Für die Lecksuche empfiehlt
Kowarz den "sehr handlichen und kostengünstigen "Formiergasprüfsatz
FLG 800.
Genaue Messungen
Bosch, Waeco und die Eigenmarke Monochrom finden sich im Sortiment
von Trost. Von Bosch stammt beispielsweise das umweltfreundliche, da
außerordentlich messgenaue Klimaservicegerät ACS 751. Sein
integrierter Leitungsfilter sondert selbst kleinste Partikel aus,
wodurch Schäden vermieden werden. Vertriebsleiter Gernot Riegler
betont ebenfalls die Weiterbildung: Sechs Schulungstermine samt
Sachkundenachweis gab es heuer schon, sechs weitere sollen folgen.
Siems&Klein setzt auf den Hersteller Tecnotest, von dem
beispielsweise die kompakte vollautomatische Station Ecold 6730
stammt. Das bedienerfreundliche Gerät ist sowohl für Pkws als auch
für Nutzfahrzeuge geeignet. Beim Modell ACM 3000-TT erfolgt die
Öleinspritzung dagegen manuell.
Für die Zukunft gerüstet
Bei der AutoZum hat Würth den Prototyp eines
R1234yf-Klimaservicegeräts vorgestellt. Zu dessen besonderen Stärken
zählt die Kombination aus Klimaservice und Diagnose, die (wie beim
Modell WOW! Coolius 2700iQ) bereits während der Serviceannahme
durchgeführt werden kann. Das System kann auf vier Ölbehälter für
Hybridund Elektrofahrzeuge aufgerüstet werden, mit entsprechendem
Zubehör ist auch das "Flushing" möglich. Im Gegensatz zu anderen
Herstellern ist man sich bei Würth übrigens sicher, dass Kombigeräte
für beide Kältemittel keine optimale Lösung bieten: "Zum einen würde
durch diese kostspielige Kombination das Gehäuse groß und sperrig.
Zum anderen wären Paralleltests nicht durchführbar", sagt
Regionalverkaufsleiter Michael Tschida. Die eigene Neuentwicklung
werde eingeführt, sobald Serienfahrzeuge mit einer
R1234yf-Klimaanlage ausgestattet werden.
Bisher ist davon noch keine Rede. Erst zur Jahresmitte sei mit ersten
Typzulassungen neuer Automodelle zu rechnen, meint man bei Würth.
Klimaprofi Lamm schätzt die Situation ähnlich ein: "Noch in den
Jahren 2020 bis 2025 werden sich R134a und R1234yf im
Werkstattgeschäft die Waage halten."