Automobilmessen sind Trendsetter. Der 81. Genfer Automobilsalon hat gezeigt, wohin die Farbgebung weist. Als Trend zeigten sich matte Oberflächen. Nach schwarz nun auch in Rot, Weiß, Grau, Blau und Gelb. Die Lackhersteller können heute jeden gewünschten Effekt produzieren. Oft nur für ein Einzelstücke, weil der Lackaufbau mit bis zu 12 Schichten fürs Fließband zu aufwändig wäre.

Ganzes Regenbogenspektrum

Tuner und Hersteller exklusiver Sportwagen sehen sich jedenfalls nach speziellen Farben um, um das Publikum anzulocken. Die in Hochsilber oder Knallrot glänzenden Modelle sind meist mit Folien beklebt.

Bei Alfa Romeo war der Sportwagen 4C Concept in einem warmen Satinrot mit mattem Decklack zu sehen. Die Lackierung floppte von Rubinrot bis Orange. Der Lacklieferant blieb wie meist ungenannt. Mit auffälliger Folie überzogen hat ABT den offenen Audi R8. Das tiefe, hell glänzende Rot und die typische Carbonstruktur auf der Motorhaube hinterlassen auf dem getunten Cabrio den Eindruck edler Sportlichkeit. Der Audi A1 wurde mit einem stark floppenden Rotviolett beschichtet. Die zahllosen Pigmenteschimmern goldig durch, während der Klarlack deutliche Spuren (Hologramme und Kratzer) der nicht enden wollenden Reinigungsversuche zeigt.

Flick-Flack in der Farbgebung

Der rotgolden lackierte Karosseriekörper des Bentley Continental GT zeigt ein Farbenspiel von Gelb bis Braun, das die Konturen noch besser zur Geltung bringt. Carlsson hat den Mercedes-Benz SL als C25 leichter gemacht mit Motorhaube und Dach aus Carbon. Das tiefe Rotbraun für die Flanken war Folien zu verdanken. Aufwändig hat Citroën den DS4 in ein stumpfes, mattes Dunkelgrau getaucht, das sich in rote und blaue Elemente verwandelt, die zu Violett changieren. Ein Lack für den Messestand aber kaum für die Serie. Der familienfreundliche Ferrari FF auf dem Pininfarina-Stand erstrahlte in Mattweiß. Mattgelb hingegen zeigte Designer Zagato ein Coupé auf der Basis des Fiat 500. Für die Vorserienpräsentation des B-Max wählte Ford einen warmen metallisierten Braunton. Das Modell mit Schiebetüren hinten wirkte stattlicher, als es sein wird.

Im Konzeptstadium befindet sich ein Abarth-Coupé aus dem Istituto Europeo di Design mit dem Namen Scorpion. Die mattgraue Oberfläche lässt die eingepackten Hinterräder nicht zu mächtig erscheinen. Jaguar schielte nach Frankreich, als die Beschichtung für die Weltpremiere des XKR-S bestimmt wurde. Das legendäre Bugattiblau ließ die langeMotorhaube des Coupés wie ein blaues Meer aussehen. Wie ein bunter Frühlingsstrauß präsentierte Lamborghini den neuen Aventator in Genf. Das Flügeltürencoupé war in Anthrazit, Rotorange oder Mattweiß zu bestaunen.

Wird zweifarbig wieder Mode?

Lancia stellte den neuen Ypsilon mit vier Seitentüren in der Kombination Hell-und Dunkelgrau vor. Das könnte den Damen die passende Kleiderwahl erleichtern. Ein Experiment gewagt hat Land Rover im neuen Range Rover Evoque. Die Farbe -aus Distanz eher gelblich -stellt sich als Grün heraus, das an den Blattaustrieb von Buchen erinnert. Der Mazda6mit einer in weichem Blauton beschichteten Karosserie als Zukunftsmusik zeigte im Detail eine Vielzahl von Nuancen. Die Spiegelungen im hochglänzenden Klarlack verwischte die Silhouette des Shinari. Mit dem «Global Small» zeigte Mitsubishi einen Kleinwagen mit weichem Blaugrau, das von grünlichbis gelblich floppt. Eher den Alltag repräsentierte der Opel Zafira Tourer. Sein feines Silber metallic ließ die Details jedoch glänzend zur Geltung kommen. Renault zeigte mit der Studie ZH25, wie ein kleiner Crossover in Zukunft aussehen könnte. Ob das facettenreich flimmernde Orangebraun allerdings den Weg in die Serienproduktion schafft? Rolls-Royce hat den 102EX in ein türkis schimmerndes Blau getaucht. So wirkt der Edelhobel leichter und lässt Erinnerungen an die Costa Smeralda wach werden. Dass blaustichiges Hellgrau heraushebt, bewies Subaru mit einer Studie des Impreza. Das Fahrzeug wirkte größer, als es in Wirklichkeit ist. Spies Hecker lieferte den mattschwarzen Lack für den aufgemotzten Techart-Porsche GTStreet R mit blauen Ringen um die Scheinwerfer und blauen Bremssätteln.