Farben wirken seit jeher auf Menschen und beflügeln ihre Fantasie.
Seit der Aussage von Henry Ford, er könne Autos in jeder Farbe
liefern, vorausgesetzt sie sei schwarz, hat sich viel geändert. Neben
Grautönen brillierten heuer Goldbraun, Mattweiß und Gelb.
Automobilmessen sind Trendsetter. Der 81. Genfer Automobilsalon hat
gezeigt, wohin die Farbgebung weist. Als Trend zeigten sich matte
Oberflächen. Nach schwarz nun auch in Rot, Weiß, Grau, Blau und Gelb.
Die Lackhersteller können heute jeden gewünschten Effekt produzieren.
Oft nur für ein Einzelstücke, weil der Lackaufbau mit bis zu 12
Schichten fürs Fließband zu aufwändig wäre.
Ganzes Regenbogenspektrum
Tuner und Hersteller exklusiver Sportwagen sehen sich jedenfalls nach
speziellen Farben um, um das Publikum anzulocken. Die in Hochsilber
oder Knallrot glänzenden Modelle sind meist mit Folien beklebt.
Bei Alfa Romeo war der Sportwagen 4C Concept in einem warmen Satinrot
mit mattem Decklack zu sehen. Die Lackierung floppte von Rubinrot bis
Orange. Der Lacklieferant blieb wie meist ungenannt. Mit auffälliger
Folie überzogen hat ABT den offenen Audi R8. Das tiefe, hell
glänzende Rot und die typische Carbonstruktur auf der Motorhaube
hinterlassen auf dem getunten Cabrio den Eindruck edler
Sportlichkeit. Der Audi A1 wurde mit einem stark floppenden
Rotviolett beschichtet. Die zahllosen Pigmenteschimmern goldig
durch, während der Klarlack deutliche Spuren (Hologramme und Kratzer)
der nicht enden wollenden Reinigungsversuche zeigt.
Flick-Flack in der Farbgebung
Der rotgolden lackierte Karosseriekörper des Bentley Continental GT
zeigt ein Farbenspiel von Gelb bis Braun, das die Konturen noch
besser zur Geltung bringt. Carlsson hat den Mercedes-Benz SL als C25
leichter gemacht mit Motorhaube und Dach aus Carbon. Das tiefe
Rotbraun für die Flanken war Folien zu verdanken. Aufwändig hat
Citroën den DS4 in ein stumpfes, mattes Dunkelgrau getaucht, das sich
in rote und blaue Elemente verwandelt, die zu Violett changieren. Ein
Lack für den Messestand aber kaum für die Serie. Der
familienfreundliche Ferrari FF auf dem Pininfarina-Stand erstrahlte
in Mattweiß. Mattgelb hingegen zeigte Designer Zagato ein Coupé auf
der Basis des Fiat 500. Für die Vorserienpräsentation des B-Max
wählte Ford einen warmen metallisierten Braunton. Das Modell mit
Schiebetüren hinten wirkte stattlicher, als es sein wird.
Im Konzeptstadium befindet sich ein Abarth-Coupé aus dem Istituto
Europeo di Design mit dem Namen Scorpion. Die mattgraue Oberfläche
lässt die eingepackten Hinterräder nicht zu mächtig erscheinen.
Jaguar schielte nach Frankreich, als die Beschichtung für die
Weltpremiere des XKR-S bestimmt wurde. Das legendäre Bugattiblau ließ
die langeMotorhaube des Coupés wie ein blaues Meer aussehen. Wie ein
bunter Frühlingsstrauß präsentierte Lamborghini den neuen Aventator
in Genf. Das Flügeltürencoupé war in Anthrazit, Rotorange oder
Mattweiß zu bestaunen.
Wird zweifarbig wieder Mode?
Lancia stellte den neuen Ypsilon mit vier Seitentüren in der
Kombination Hell-und Dunkelgrau vor. Das könnte den Damen die
passende Kleiderwahl erleichtern. Ein Experiment gewagt hat Land
Rover im neuen Range Rover Evoque. Die Farbe -aus Distanz eher
gelblich -stellt sich als Grün heraus, das an den Blattaustrieb von
Buchen erinnert. Der Mazda6mit einer in weichem Blauton
beschichteten Karosserie als Zukunftsmusik zeigte im Detail eine
Vielzahl von Nuancen. Die Spiegelungen im hochglänzenden Klarlack
verwischte die Silhouette des Shinari. Mit dem «Global Small» zeigte
Mitsubishi einen Kleinwagen mit weichem Blaugrau, das von grünlichbis gelblich floppt. Eher den Alltag repräsentierte der Opel Zafira
Tourer. Sein feines Silber metallic ließ die Details jedoch glänzend
zur Geltung kommen. Renault zeigte mit der Studie ZH25, wie ein
kleiner Crossover in Zukunft aussehen könnte. Ob das facettenreich
flimmernde Orangebraun allerdings den Weg in die Serienproduktion
schafft? Rolls-Royce hat den 102EX in ein türkis schimmerndes Blau
getaucht. So wirkt der Edelhobel leichter und lässt Erinnerungen an
die Costa Smeralda wach werden. Dass blaustichiges Hellgrau
heraushebt, bewies Subaru mit einer Studie des Impreza. Das Fahrzeug
wirkte größer, als es in Wirklichkeit ist. Spies Hecker lieferte den
mattschwarzen Lack für den aufgemotzten Techart-Porsche GTStreet R
mit blauen Ringen um die Scheinwerfer und blauen Bremssätteln.