Die Statistik spiegelt es wider: Im traditionell emotionalsten
Bereich der Kfz-Branche hat Rationalität Einzug gehalten. Das erklärt
den anhaltenden Rollerboom und den Zuwachs in der 125er-Klasse.
Im Wintermonat Februar, der sonst kaum Aussagekraft für die gesamte
Saison hat, sprechen die Zulassungszahlen Bände: Kumuliert gibt es
58,9 Prozent plus bei Leichtmotorrädern und 41,3 bei Mopeds. Die
Motorräder zeigen ein Minus von 14 Prozent. "Die Zeiten, wo die
Kunden ins Geschäft gekommen sind und begeistert nach bestimmten
Motorrädern gefragt haben, sind vorbei", sagt Werner Grell,
Honda-Händler und Obmann des Ausstellungsvereins der OÖ
Motorradhändler. Er und seine Kollegen sprechen von einem Rollerboom
und Kaufentscheidungen aus Gründen wie Spritersparnis, günstige
Betriebskosten oder Lösung von Parkplatzsorgen.
Rollerfahren mit B-Führerschein
Beim heurigen Autofrühling stellte Grell erstmals Roller beim Eingang
in die Ausstellung aus. Bereits beim Aufbau lockten die Fahrzeuge
interessierte Besucher von den Nachbarständen. "Das unfassbare ist,
dass sogar Leute aus der Kfz-Branche immer noch nicht wissen, dass
man mit dem B-Führerschein eine 125er fahren darf", erzählt der
Motorradhändler. Er lobt die Aktion der Arge 2Rad "Fahr 125er", die
darüber informiert, dass man nach sechs Praxisstunden ein
125-ccm-Fahrzeug lenken darf, wenn man den B-Schein bereits 5 Jahre
besitzt. Mit den steigenden Spritpreisen und der Schaffung weiterer
Parkzonen in österreichischen Städten ist der Roller für viele eine
Alternative zum Auto. Gelegenheiten zum Probefahren wird es vom 15.
bis 17. April 2011 in Wien beim Event "Fahr 2Rad" der Arge 2Rad in
Kooperation mit Echomedia geben.
In der Halle sollen Probefahrten mit Mopeds, 125ern und
Elektrozweirädern unter Anleitung der ÖAMTC-Instruktoren stattfinden.
Für Motorradfahrer werden geführte Ausfahren, die jede Stunde
starten, organisiert. Mit dieser Veranstaltung möchte die Arge 2Rad
Information und haptisches Erleben verbinden, um Interesse und Lust
aufs Biken zu wecken.
Von regional zu national
Als reine Informationsmesse bleibt die Motorrad in Linz die einzige
hierzulande.Über ihre Zukunft war zu Redaktionsschluss noch keine
Entscheidung gefallen. Seit der Absage der "Bike" in Wien im Jahr
2009 findet die Linzer Messe nun jährlich statt, was an der Substanz
der Veranstalter zerrt. "Die Bike Linz hat sich von einer
oberösterreichischen zur nationalen Messe entwickelt -am Samstag
kamen beispielsweise 13 Busse aus Kärnten", sagt Grell. Der Termin
für 2012 ist zwar reserviert, doch die Rückkehr zum
Zweijahresrhythmus steht im Raum. "Wir erwarten uns mehr
Unterstützung von den Motorradimporteuren sowohl bei der Kosten-als
auch bei der Risikobeteiligung", so der Obmann des Ausstellervereins.
"Unser Standard ist sehr hoch und den müssen wir weiter halten."
Dass Motorradmessen Publikum anziehen, zeigt die weiter gestiegene
Besucherzahl in Linz, aber auch bei internationalen Events, wie z. B.
bei der Intermot in Köln im Oktober 2011 mit 210.000 Besuchern (+5
Prozent) oder 512.358 auf der EICMA 2010 in Mailand (+10 Prozent).