Der Markteinbruch, das Strohfeuer der Abwrackprämie - und vor allem die Insolvenz von Kroymans: Als deutscher Netzentwickler hatte Knapp, jetzt Ford-Chef in Österreich, in den vergangenen Jahren keinen einfachen Job. Dennoch gelang es dem seit 1995 bei Ford tätigen Manager bemerkenswert schnell, die durch die Pleite des wichtigsten Händlersentstandenen Löcher zu stopfen. Williger Partner war die AVAG, deren Gründer Albert Still die Abhängigkeit von GM lindern wollte. In den vergangenen acht Monaten hat die AVAG in Deutschland daher fünf Ford-Standorte eröffnet. Die Beyschlag-Betriebe in Wien 10 und Wien 22 werden im Juli folgen.Ein Schritt mit Vorbildwirkung?

Stabiles Netz

"Sowohl in Linz als auch in Salzburg sind wir sehr gut aufgestellt", dementiert Knapp Gedankenspiele mit den beiden anderenösterreichischen AVAG-Standorten. Überhaupt sei die brisante Entscheidung in Wien ausschließlich "aufgrund des nicht ausgeschöpften Potenzials" am nordwestlichen Stadtrand gefallen.

Knapp betont die Kontinuität im Händlernetz. Lediglich punktuell, etwa in Vorarlberg oder in den Bezirken Kitzbühel und Zell am See, gebe es noch Handlungsbedarf.

Händlerrendite im Fokus

"Ohne unser Netz geht gar nichts", unterstreicht Knapp. "Wenn ich gute und zufriedene Händler habe, habe ich in der Konsequenz auch ein zufriedenstellendes Geschäft." Entsprechend große Bedeutung misst er der Händlerrentabilität bei: 2009 sei eine durchschnittliche Umsatzrendite von 1,2 Prozent erwirtschaftet worden, heuer erwarte man einen ähnlichen Wert.

Überzogenen Standards erteilt Knapp eine klare Absage, bei der Margengestaltung wolle man den Händlern entgegenkommen: Beispielsweise werde man heuer die Prämie für das "Sales Upgrade Programme", das unter anderem neue CI-Elemente umfasst, auf Basis der früher erzielten Werte vergeben, anstattneue Auditierungen vorzunehmen.

Platz 2 als Ziel

Leichte Nutzfahrzeuge und Pkws zusammengerechnet, strebt Ford heuer eine Steigerung von 25.335 auf 26.130 Verkäufe an. Dazu beitragen sollen vergleichsweise junge Modelle wie Ka und Fiesta, vor allem aber das Facelift von S-Max und Galaxy: Letzterer ist immerhin für ein Fünftel des gesamten Pkw-Volumens der Marke verantwortlich. Mittelfristig gibt sich Knapp nicht damit zufrieden, nur in der kombiniertenWertung von Pkws und leichten Nutzfahrzeugen die zweite Marktposition zu halten. Auch bei den reinen Personenwagen will man sich gleich hinter VW etablieren. Ein ambitioniertes Ziel, das die Händler freuen wird -sofern die Ertragsbekenntnisse auf dem Weg dorthin nicht verloren gehen.