Das ungarische Suzuki-Werk hat unter dem Wirtschaftseinbruch stark
gelitten.
Wir hoffen, heuer etwa die gleichen Zahlen wie im Vorjahr zu
erreichen", sagt Hisashi Takeuchi, Generaldirektor von Magyar Suzuki
im nordungarischen Esztergom. Mit 180.116 Einheiten der Modelle
Suzuki Splash, Swift und SX4 sowie Opel Agila und Fiat Sedici lag die
Produktion im Vorjahr um 35 Prozent unter 2008. Der Swift-Nachfolger,
der im zweiten Halbjahr auf den Markt kommt, soll für neue Impulse
sorgen.
Die Unternehmensleitung hat bereits zum Jahreswechsel 2008/09 rund
1.500 Arbeitsplätze abgebaut und damit die Produktionskapazität von
300.000 Autos bei drei Schichten an sechs Tagen auf 200.000 bei zwei
Schichten und fünf Werktagen reduziert. "Es war eine gute
Entscheidung, denn wir haben es irgendwie geschafft, dass unser
Unternehmen 2009 einen kleinen Gewinn gemacht hat", erklärt Takeuchi.
Kannibalisierung
Doch die Krise war nicht das einzige Problem. "Der Erfolg des in
Indien gebauten Alto wirkt sich etwas auf Magyar Suzuki aus", klagt
Takeuchi. Gerade in Westeuropa gebe es aufgrund des Trends zu
kleineren, billigeren Autos "zwischen Alto und Splash ein wenig
Kannibalisierung".
Der Großteil der in Esztergom gebauten Suzuki-Autos ist für Europa
bestimmt. Der einzige bedeutende außereuropäische Exportmarkt ist
Japan. Jetzt werden Exporte des SX4 nach Afrika geprüft. Auch im
Kaukasus und in Zentralasien sieht Takeuchi Potenzial für das Modell,
das zwar über Vierradantrieb verfügt, aber billiger als ein reines
Allradfahrzeug ist.
Geschrumpftes Händlernetz
Stark getroffen wurde Suzuki von der Wirtschaftskrise in Ungarn.
Jahrelang war die Marke die Nummer 1 des Marktes. Im Verlauf von 2009
hat man die Marktführung bereits verloren, um dann am Jahresende doch
an der Spitze zu landen. Aber nach den ersten zwei Monaten 2010 liegt
Suzuki nur mehr auf Rang 8 der Zulassungsstatistik. Gerade der
typische Suzuki-Kunde wurde hart erwischt. "Fast 90 Prozent unserer
Kunden kaufen Autos auf Kredit, und die Kreditbedingungen waren mit
10 Prozent Anzahlung und 120 Monatsraten sehr generös", berichtet
Takeuchi. Doch jetzt sind Finanzierungen schwieriger zu bekommen,
außerdem wurden die Regeln bezüglich Anzahlung und Laufzeit
verschärft.
Das ungarische Suzuki-Händlernetz ist deutlich kleiner geworden.
"Ende 2008 hatten wir rund 150 Händler, heute sind es weniger als
100", erklärt Takeuchi. Einige Händler sind in finanzielle
Schwierigkeiten geraten, andere wurden nach den Worten des
ungarischen Suzuki-Chefs gekündigt, weil sie wegen ihrer Größe nicht
überlebensfähig wären.
"Wir wollen Toyota schlagen"
Die Vertriebsabteilung von Magyar Suzuki ist in mehreren Ostländern
aktiv. Die Zuständigkeit reicht von der Slowakei über Slowenien,
Kroatien, Bosnien, Serbien, Montenegro und Rumänien bis Moldawien.
Zuletzt ist Kosovo dazugekommen. Geprüft werden Exporte nach
Armenien, Aserbaidschan und Georgien.
"Unser Ziel ist es, in diesen Ländern die japanische Nummer 1 zu
werden und Toyota zu schlagen", erklärt Takeuchi. In der Slowakei
konnte Suzuki dieses Ziel bereits vor einigen Jahren erreichen. 2009
ist der innerjapanische Wettbewerb zugunsten von Toyota ausgegangen,
denn man wollte laut Takeuchi zum slowakischen
Verschrottungsprämienprogramm keine zusätzlichen großen Nachlässe
gewähren.
Nach den ersten zwei Monaten 2010 liegt Suzuki in der Slowakei in der
kombinierten Statistik für Pkws und leichte Nutzfahrzeuge mit 404
Einheiten und einem Marktanteil von 4,92 Prozent auf Rang 7 knapp vor
Toyota. In der reinen Pkw-Statistik belegt Suzuki den vierten Platz.
Der Suzuki SX4 war im Jänner und Februar das dritterfolgreichste
Modell der Slowakei nach Skoda Octavia und Fabia.