Prominente Sportler sind bewunderte Idole und damit -auch in der Autobranche -begehrte Imagebringer. Das machen sich Supersport und ASS zunutze. Beide Unternehmen ködern Sportler, Funktionäre und Vereine mit billigen Autoangeboten.

"Mobilität zu äußerst günstigen Preisen ohne Kapitalbindung", lautet seit 1996 der Slogan der Bochumer ASS-Zentrale. Als "Sportförderung unabhängig vom Leistungsniveau" reicht jede Vereinsmitgliedschaft, um ASS-Kunde zu werden. Unter www.ass-team.net gibt es den Peugeot 207 oder den Renault Clio ab 229 Euro monatlich, den Citroën C1 schon um 215 Euro. In dieser Leasingrate sind Steuer, Versicherung und alle Nebenkosten bereits voll enthalten. "Der Nutzer muss sich nur ums Tanken und die Winterreifen kümmern", wird das All-inclusive-Zuckerl nach 12 Monaten mit 20.000 bis 30.000 Kilometern gegenein neues ausgetauscht. Ähnlich sieht es bei Supersport aus: Propagiert wird die Förderung der Sportler durch "ein ganzheitliches Mobilitätskonzept" mit einer Vertragsdauer von 24 bis 36 Monaten und der Möglichkeit, das Auto wie beim normalen Restwertleasing bei Vertragsende zu kaufen. Vermarktet werden in erster Linie kleinere Opel-Modelle. Zuletzt wurde auch ein Citroën C3 für 275 Euro monatlich beworben. Für dieses "kostengünstige variable System im Bereich Autovermietung" haben sich die Innsbrucker die Generali, die BAWAG und die HypoSüdLeasing mit ins Boot geholt.

Schritt nachÖsterreich

Die Butter aufs Brot kommt von der Außenwerbung: Die Autos können von diversen Sponsoren als fahrende Werbeflächen genutzt werden. Supersport hat sich dafür "Superfund" angelacht. In Deutschland dürfen die Jungsportler sogar ihre individuellen Förderer am Auto plakativ ins rechte Licht rücken.

Beide Mietwagen-Profis haben mit ihrem Konzept vorweg die Sportvereine in ihrer näheren Umgebung abgegrast. Bis die ASS auf die Idee kam, sich auch in Tirol niederzulassen: Mit 7.000 Sportlern, über 100 Sportorganisationen und FC Schalke 04 als Zugpferd sollte von Tirol aus der österreichische Markt erobert werden. Dank günstigerer deutscher Einkaufskonditionen waren Mietwagenkonditionen deutlich niedriger.

Urteil mit Beispielwirkung

Dies stieß den Supersportlern sauer auf -vor allem, als immer mehr österreichische Sportler plötzlich unter deutscher Flagge mit deutschen Kennzeichen durch die Gegend kurvten. Sie überlegten, wie sie die ASS-Autos ausbremsen könnten. Anfangs Februar waren sie nun am Ziel: Im Namen der Republik wurde der ASS verboten, "Kraftfahrzeuge mit ausländischen Kennzeichen in Österreich dritten Personen zur Anmietung anzubieten, sofern die ursprüngliche

oder verlängerte Mietdauer mehr als einen Monat beträgt". Die Gewohnheit, sich kostengünstiger ausländischer Nummerntafeln zu bedienen, ist nicht nur bei einigen österreichischen Jungsportlern beliebt. Es handelt sich dabei um eine Seuche, die sich immer mehr ausbreitet. Vielleicht werden die österreichischen Behörden durch das Tiroler Urteil erinnert, diesem Kennzeichenmissbrauch endlich mit saftigen Verwaltungsstrafen zu Leibe zu rücken.