Mangelnden Eifer kann man dem Wiener Filmemacher, Tabak-, Immobilien-und Autohändler nicht vorwerfen. Mangelnden Erfolg auch nicht: Mit der "Kfz-Mittelstandsinitiative" steht Ernst vor der größten interessenpolitischen Errungenschaft seit dem 2003 in Kraft getretenen Investitionsausgleichsanspruch. Beschlossen ist das neue Gesetz zwar noch nicht, doch lässt sich der Bundesgremialobmann nicht beunruhigen: "Solche Dinge dauern nun einmal einige Monate, und man hat uns zu verstehen gegeben, dass die Gesetzwerdung voranschreitet." Parallel verfolgt Ernst weitere, nicht minder ambitionierte Pläne.

"Positive Anzeichen" für Ökoprämie

Die Verschrottungsprämie des Jahres 2009 wieder zu beleben, ist angesichts von Neuzulassungen in Rekordhöhe kein leichtes Unterfangen. Ernst argumentiert (sachlich völlig korrekt) mit dem Umweltaspekt: "Es wäre ökologisch wichtig, einen möglichst großen Teil der Euro-0 und Euro-1-Fahrzeuge von der Straße zu bringen." Er ist überzeugt, dass sein Ansinnen alles andere als aussichtslos ist: "Ich habe erst unlängst positive Anzeichen von zwei Ministern bekommen, dass wir diesbezüglich durchaus erfolgreich sein könnten - entweder nächstes Jahr oder sogar schon heuer."

Vorsteuerabzug und Zugangsbeschränkungen

Auch in andere Themen kommt Bewegung: Der völlig widersinnig geregelte Vorsteuerabzug, der im Wesentlichen vom guten Willen einzelner Beamter und von der optischen Ähnlichkeit zu Kleinbussen aus den Nachkriegsjahren abhängt, könnte endlich reformiert werden. "Niemand würde es verstehen, wenn plötzlich Cabrios oder Sportwagen vorsteuerabzugsfähig wären", ist sich Ernst der Bedeutung gewisser Einschränkungen bewusst: "Es ist aber genauso wenig sinnvoll, dass jemand eine Zahnprothese mit einem siebensitzigen Minivan transportiert, nur um in den Genuss des Vorsteuerabzugs zu kommen."

Dass Langzeitarbeitslose zu Autohändlern "umgeschult" werden, um die Beschäftigungsstatistik zu schönen, brachte gestandene Kfz-Unternehmer schon vor Jahren auf die Palme. Ernst kämpft um die Rückkehr zum "gebundenen Gewerbe", also zu Grundanforderungen, um den Gewerbeschein für den Fahrzeughandel lösen zu dürfen: "In der Kammer sind wir uns einig, damit ist das größte Hindernis genommen. Jetzt gilt es, das im Zuge der nächsten Gewerberechtsnovelle umzusetzen."

Gemeinsame Arbeit

Schon ein Durchbruch auf einem der Schauplätze wäre eine eindrucksvolle Bestätigung für die Arbeit der viel gescholtenen Wirtschaftskammer. Tatsächlich können die Interessenvertreter einiges bewegen, wenn sie nach außen hin gemeinsam auftreten, anstatt sich Eitelkeiten und internen Grabenkämpfen hinzugeben: Ernst, sein nunmehr vor allem in Brüssel präsenter Vorgänger Dr. Gustav Oberwallner und die sieben anderen Landesgremialobleute zeigen das seit bald zwei Jahren vor.