In seiner Rede zur Eröffnung der Convention sagte der für 2009 gewählte NADA-Vorsitzende John McEleney, der Löwenanteil seiner Tätigkeit habe in der Aufklärung von Politikern aller Ebenen bestanden, dass der Autohandel völlig schuldlos an der Absatzkrise am amerikanischen Markt gewesen sei.

Kündigungen unter Insolvenzschutz

Diese Bemühungen waren erforderlich, weil Chrysler und General Motors ihren Bankrott nützten, um unter dem Schutz des US-Insolvenzrechts insgesamt rund 2.300 Händlerverträge - ein für gewöhnlich schwieriges Unterfangen - zu kündigen. Die Interessenvertretung der Markenhändler konnte ein Gesetz erreichen, das in diesen Fällen nun die Einschaltung eines Schiedsgerichts vorsieht. Allerdings ist der Zug für viele der rund 800 gekündigten Chrysler-Händler bereits abgefahren.

Neben den Schwierigkeiten von zwei der Großen Drei unter den US-Herstellern litt der Autohandel krisenbedingt unter der niedrigsten Zahl von Neuzulassungen seit Ende der 2. Weltkriegs. Statt durchschnittlich 16 Millionen wurden im Vorjahr lediglich 10,4 Mio. Einheiten abgesetzt. Der Rückgang traf alle Marken mit respektablen Marktanteilen. Nur in den USA im Aufstieg begriffene Hersteller wie Hyundai und VW blieben von Rückgängen verschont und konnten weiter wachsen.

Rasche Drehung

Unterdessen zeigt sich allerdings erneut die enorme Veränderungsgeschwindigkeit, die in der Autoindustrie vorherrscht. Abgesehen von den über Erwarten positiven Geschäftszahlen von Ford berichtete General Motors über einen starken Absatz. Laut Bob Lutz, Vizepräsident des Konzerns wird dreischichtig produziert und die Wiedereröffnung stillgelegterFabriken überlegt, um die steigende Nachfrage zu befriedigen.

Derzeit rechnet NADA-Chefökonom Paul Taylor jedoch nur mit einer langsamen Erholung des Gesamtmarkts. Für heuer geht er von 11,9 Millionen Neuzulassungen aus. Wann und ob der frühere Durchschnitt von rund 16,5 Millionen Fahrzeugen wieder erreicht wird, steht in den Sternen.

Erträge steigen wieder

Positive Signale gibt es auch aus dem Einzelhandel zu berichten. AutoNation mit 207 Outlets und durchschnittlich 400.000 Neuzulassungen pro Jahr meldete im letzten Quartal des Vorjahres die erste Ertragssteigerung seit fünf Jahren. McEleney betonte vor den Kongressteilnehmern, dass die Markenhändler alles richtig gemacht hätten und es den Herstellern gut anstünde, ihre Partner zu hören, zu respektieren und zu unterstützen. Noch weiter in der Kritik der (US-)Hersteller ging Michael Jackson, CEO von AutoNationund Sprecher auf der NADA-Convention. Er sprach von einem schrecklichen Jahr, das durch den Einbruch bei den Kreditvergaben ausgelöst wurde, und erinnerte daran, dass die US-Autoindustrie von der Konzessionsbereitschaft der Gewerkschaften, der Zulieferer und des Einzelhandels gerettet wurde. Vorherhätten die "Großen Drei" der Regierung in der Energiefrage (in puncto Verbrauchsminimierung) jahrelang die kalte Schulter gezeigt.

Stefan Jacoby, Chef von Volkswagen of America, kündigte an, dass er die Offensive auf dem US-Markt, die durch die Eröffnung eines eigenen Werks vor Ort unterstützt wird, engagiert fortsetzen will. Dabei will er sich in erster Linie auf die bisher gewonnenen rund 500 Partner, bei denen es sich durchwegs um Familienbetriebe handelt - allerdingsin US-Dimensionen - stützen.

Wasser auf Oberwallners Mühlen

Bundesgremialobmann Dr. Gustav Oberwallner, der eine kleine Delegation der heimischen Automobilwirtschaft nach Orlando geführt hatte, zeigte sich von den Signalen besonders angetan, die auf die Wertschätzung und den Schutz der Small Enterprises bzw. der KMUs in den USA hinauslaufen. Als unermüdlicher Streiter für die Familienbetriebe, die besonders in Österreich das Rückgrat der Kfz-Branche bilden, fühlte er sich durch eine ähnliche Sichtweise in den Vereinigten Staaten bestätigt.

Ed Tonik, auf dem Kongress zum NADA-Vorsitzenden für 2010 gewählt, sieht jedenfalls einer besseren Zukunft entgegen, als sie im "schrecklichen" Vorjahr der US-Autoindustrie nicht nur gedroht hat, sondern auch tatsächlich zugestoßen ist.