Die klare Positionierung von Hella Handel Austria am Teilemarkt
erleichterten dem Unternehmen die Navigation im schwierigen
Wirtschaftsumfeld, sagt Geschäftsführer Walter-Michael Jordan.
Zuwächsen im Pkw-Bereich stehen Rückgänge bei Nutzfahrzeugen und
Fahrzeugherstellern gegenüber.
Der erfahrene Branchenteilnehmer erklärte im Gespräch mit AUTO&Wirtschaft, dass er heute nicht exakt sagen könne, wie der
Teilemarkt in drei Jahren aussehen werde. Dafür seien zu viele
Unbekannte im Spiel. Das gilt erstens für die Konzentrationsprozesse,
die Teileanbieter in Deutschland und der Schweiz erfasst haben und
die auch in Österreich aktiv sind, und zweitens für die offene Frage,
welche neuen Technologien das Auto der Zukunft prägen werden. Welche
Auswirkungen diese Entwicklungen haben werden, sei gegenwärtig schwer
abzuschätzen.
Um in der aktuellen Lage gut zu bestehen, was für Hella Handel
Austria heißt, Erträge zu erwirtschaften, sei die klare
Positionierung des Unternehmens hilfreich. Das gilt insbesondere für
die Bündelung des Sortiments in die vier Module bzw. die Gruppen
Elektrik, Elektronik, Beleuchtung und Klima. Um in diesen Feldern als
Vollsortimenter inErscheinung treten zu können, sucht Hella die
Zusammenarbeit mit Partnern, denen das hauseigene Handelsnetzwerk
zugute kommt. Konkrete Beispiele sind im Fall der Beleuchtung die
Kooperation mit Visteon oder Automotive Lightning, im Fall der
Elektronik-Diagnose das Joint Venture mit Gutmann und im Fall der
Klimatechnik das Zusammengehen mit Behr im Aftermarket.
Alles auf dem Prüfstand
Die komplizierten geschäftlichen Rahmenbedingungen sind ferner
Anlass, um Geschäftsbeziehungen aller Art zu checken und neue
Kontakte zu knüpfen. Jordan weist in diesem Zusammenhang auf den
erfolgreich verlaufenen Lieferantenwechsel -Banner am Batteriesektor
-hin. Im Bereich der SOE (Spezial-Fahrzeug-Hersteller) hat als
Beispiel die langjährige konsequente Zusammenarbeit mit einem
Traktorproduzenten Früchte getragen. Grundsätzlich verhält es sich in
dem Bereich so, dass Teilelieferanten an das Schicksal der
Auftraggeber gekettet sind.
In der aktuellen Lage beschäftigt Jordan sich mit Analysen und
Untersuchungen. Sie gelten vor allem dem Ziel, Synergien zu heben,
wobei er vor allem an Allianzen denkt. Dafür kommt etwa die Logistik
in Frage. Zweckmäßig erscheint es überdies, Kooperationen einzugehen,
in denen die Stärken der einzelnen Partner einanderergänzen.
Das vergangene Geschäftsjahr (per Juni 2009) hat Hella Handel Austria
mit einem Umsatz in der Höhe von 20,5 Millionen Euro und deutlich
schwarzen Zahlen abgeschlossen. Heuer peilt der Geschäftsführer
zuversichtlich ein ähnliches Ergebnis bei Umsatz und Ertrag an. Um
die geschäftliche Entwicklung abzusichern, sucht Jordan in allen
internen Bereichen ebenfalls nach Reserven. Fündig wurde er
beispielsweise in der Optimierung des Sortiments und der
Zusammenarbeit mit Lieferanten. Das hatte zur Folge, dass einzelne
Anbieter ausgemustert wurden, indem sie entweder ersatzlos gestrichen
oder durch stärker kundenorientierte Partner ersetzt wurden. Da und
dort kam es auch zu einer Ergänzung des Programms, was etwa auf die
Produktgruppe Turbolader zutrifft. Ein Ergebnis dieser Bemühung, alle
Geschäftszusammenhänge nach betriebswirtschaftlicher Logik zu
durchforsten, besteht in der Identifizierung von Kundengruppen, deren
Direktbelieferung nicht mehr sinnvoll ist. Stattdessen bietet es sich
in den Fällen an, diese Partner dem regionalen Großhandel ans Herz zu
legen, ohne dass die Qualität der Zusammenarbeit darunter leidet.