Die "kommerzielle Politik" für das Jahr 2010 löst bei Peugeot heftige
Auseinandersetzungen zwischen Händlern und Importeur aus.
Der Vorgang hat Tradition: Jeden November diskutieren der
Händlerverband, dem alle 43 Vollvertragspartner angehören, und die
Spitze von Peugeot Austria die Strategie für das kommende Jahr. Dass
sich die Vorstellungen nicht immer decken, liegt auf der Hand, doch
bislang wurde noch immer ein Kompromiss erzielt. Auch Ende 2009 -
aber dann war plötzlich nichts so wie vereinbart, berichtet
Händlersprecher Bernhard Kalcher: "Stattdessen wurde ein in vielen
Punkten falsches oder nachteiliges Dokument als vermeintlich
beschlossene Endfassung präsentiert."
Zufriedenheitsumfrage einmal anders
Besonders erzürnt die Händler, dass die variable Marge für die Hälfte
aller Betriebe gekürzt und generell am Zeitpunkt des
Endkundenverkaufs festgemacht werden soll. Das führe beispielsweise
dazu, dass Aktionsfahrzeuge über die Endkundenkonditionen eingekauft
werden müssen, sodass der Händler- teils monatelang -die Differenz zu
decken hat. "Bei manchen Firmenkundenaktionen sprechen wir pro Auto
von mehr als 7.000 Euro", so der schlichtweg fassungslose Kalcher.
Seine Interpretation: "Die Märkte sind gesättigt, doch bei den
Händlern sieht der Hersteller noch eine Möglichkeit, Geld
herauszupressen." Als Reaktion kündigen die Händler einen "passiven
Boykott" sowie ihre ironische Interpretation einer
Kundenzufriedenheitsumfrage an: Bewertet werden soll die
Zusammenarbeit mit dem Importeur. Dieser äußert sich bisher übrigens
nicht zu dem Streit -weder gegenüber Medien noch gegenüber denBetrieben.