Erstmals in seiner Geschichte wird das Revoz-Werk in Novo Mesto drei Autos gleichzeitig produzieren. Zusätzlich zu Clio Storia und Twingo werden die slowenischen Arbeiter den neuen Wind fertigen. Das von Renault als Coupé-Roadster bezeichnete Fahrzeug mit versenkbarem Hardtop basiert auf der Twingo-Plattform.

Die Investition für das Wind-Projekt beträgt 47,5 Millionen Euro, der slowenische Staat gewährte 14,3 Millionen Staatshilfe. Der Zweisitzer wird zwar keine großen Stückzahlen bringen, doch man ist in Novo Mesto stolz, das attraktive Nischenmodell zu bauen.

Autoproduktion auf Hochtouren

Ende 2008 und Anfang 2009 lag die Produktion unter der Kapazität. Das Werk hat die halbe dritte Schicht gestrichen und an einigen Tagen pausiert. Doch dank Verschrottungsprämien wird seit April 2009 wieder auf Hochtouren produziert. Man musste gar einen Teil der Clio-Produktion an Frankreich abgeben, um mehr Twingo bauen zu können.

"Wir haben mit der Produktion von 212.680 Autos die höchste Stückzahl in der Geschichte erreicht", sagt Vorstandsvorsitzender Ales Bratoz. Im Dezember gab es mit 916 Einheiten einen neuen Tagesrekord. Der Revoz-Chef rechnet damit, noch mindestens einige Monate lang volle drei Schichten zu fahren. Keine negativen Auswirkungen befürchtet Bratoz wegender Aussagen des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy gegen die Autoproduktion im Ausland: "Sie müssen wissen, dass unsere Fabrik seit 1972 mit Renault zusammenarbeitet. In diesem Fall kann man nicht von Delokalisierung reden."

Rekordzahlen bei Hella

Auch einige slowenische Zulieferer haben von den Verschrottungsprämien profitiert. So wird die Produktion des Werks Hella Saturnus in Ljubljana im laufenden Geschäftsjahr (1. Juni 2009 bis 31. Mai 2010) mit rund 3,2 Millionen Scheinwerfern und 5,5 Millionen Nebelscheinwerfern um rund 50 Prozent steigen. Die Produktion liegt laut Geschäftsführer Christof Droste 30 Prozent über Kapazität.

Das Werk war in der glücklichen Lage, Scheinwerfer für mehrere gut gehende Modelle wie Nissan Qashqai, Opel Astra und Insignia, Renault Clio Storia und Twingo sowie VW Golf zu fertigen. Für das kommende Geschäftsjahr rechnet Droste mit einem Rückgang der Scheinwerferproduktion auf rund 2,7 Millionen Stück, dafür soll es bei Nebelscheinwerfern eine Steigerung auf etwa 6,5 Millionen geben.

Moderater Rückgang

Die slowenischen Pkw-Neuzulassungen lagen im Vorjahr mit 55.712 Einheiten um 18,7 Prozent unter dem Jahr 2008. Damit hatte die Branche keine Freude, doch der Rückgang war wesentlich niedriger als in den Nachbarländern Kroatien und Ungarn. Mit Renault, VW und Opel ist das führende Trio unverändert geblieben, die einzige Marke in der Top Ten, die zulegen konnte, war Kia. "2009 hat uns schon hart getroffen. Wir haben das vor allem bei den Firmen gespürtund das mit den Privatkunden nicht kompensieren können", sagt Heinz Slesak, Generaldirektor des größten Importeurs Porsche Slovenija. Für 2010 rechnet er mit einem Rückgang des Gesamtmarkts um 700 bis 1.000 Pkws. Der 2009 stärker als die Pkws gesunkene Nutzfahrzeugmarkt "dürfte nicht noch weiter abstürzen". Für das eigene Unternehmen hofft Slesak, vor allem dank besserer Verfügbarkeit des Polo einen höheren Marktanteil zu erreichen.

Neue CO 2-Steuern geplant

Für Diskussionen sorgte in Slowenien die Einführung einer geänderten Fahrzeugsteuer Anfang März, die nun CO 2-orientiert ist und deutlich höhere Höchststeuersätze bringt. "Wir sind aber in Summe über unsere Palette gut aufgestellt, weil wir überall sehr neue, moderne Motoren bekommen", so Slesak. "Bei den kleinen Autos wird sich wenig ändern, dort werden wir sogar im Schnitt ein bisschen billiger werden. Was doch empfindlich teurer werden wird, sind hoch motorisierte große Autos."