Wir rechnen mit einem stabilen Kfz-Haftpflichtgeschäft und leichtem Wachstum in der Kasko- und Insassenunfallversicherung", sagt Walter Kupec, Vorstand des Marktführers Generali. Auffällig sei der Trend zu immer längeren Kasko-Vertragsdauern: "Gerade in wirtschaftlich anspruchsvolleren Zeiten suchen die Kfz-Kunden mehr Sicherheit für ihre Werteund gegen unerwartete Kostenbelastung." Hinzu komme der "ungebrochene Boom der Leasingfinanzierung", der ebenfalls das Kasko-Geschäft begünstige.

Die Branchenkollegen von Kupecäußern sich ähnlich. "Wir gehen derzeit von einer leichten Steigerung des Prämienvolumens im heurigen Jahr aus", sagt Robert Wasner, Vorstand der Uniqa. "Dem Markt entsprechend" wolle man das eigene Geschäft ausbauen, nachdem schon 2011 sowohl der Vertragsbestand als auch das Prämienvolumen inder Haftpflicht-,Kasko-und Insassenunfallversicherung gesteigert worden seien.

Bei der Allianz erwartet Vorstand Dr. Johann Oswald "auch 2012 ein Wachstum im Kfz-Bereich, wenngleich in geringerem Ausmaß als 2011". Er berichtet von einem außerordentlich erfolgreichen Vorjahr: "Wir führen das nicht nur auf die verstärkten Neuzulassungen zurück, sondern sehen das auch als Ergebnis der Produkt-und Servicepolitik, im Speziellen unseres Allianz-Partner-Service, das zum Beispiel einen Gratis-Leihwagen im Schadenfall bietet."

Kein Prämiendumping mehr?

Wie steht es um den in der Vergangenheit oft exzessiven Preiskampf am Kfz-Versicherungsmarkt? "Nach zwei Jahren mit stagnierendem Kfz-Marktwachstum war 2011 wieder ein verschärfter Wettbewerb festzustellen, der sich 2012 fortsetzen könnte. Aufgrund des niedrigen Prämienniveaus kann aber mit einer stabilen Entwicklung ohne Preisdumping gerechnet werden", meint Kurt Möller, Vorstand der Zürich Versicherung.

Auch bei der Generali hofft man auf ein "realistisches, berechenbares" Prämienniveau. Die Entwicklung im Vorjahr beurteilt Kupec freilich anders als sein Kollege von der Zürich: "Besonders aggressives Verhalten war 2011 nicht mehr in der Intensität der Vorjahre zu spüren."

Die Uniqa ist bemüht, sich mit innovativen Produkten vom Preiskampf absetzen: "Rund 45.000 zufriedene SafeLine-Kunden beweisen, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind", verweist Wasner auf die anfangs noch umstrittene Verbindung von Versicherungstarif und GPS-Überwachung und Notfallsensor.

Geteilte Meinungen zur Schadenssteuerung Neben dem harten Wettbewerb spielen die steigenden Reparaturkosten eine große Rolle in den Kalkulationen der Versicherer. "2009 betrug die Steigerung der Reparaturkosten 4,7 Prozent, 2010 exakt 4 Prozent und 2011 werden die Zahlen den Prognosen nach ebenfalls bei über 4 Prozent gelegen sein", fasst Kupec die deutlich über der Inflationsrate liegende Entwicklung zusammen. Die Schadenssteuerung sei dennoch derzeit kein Thema, versichert man bei der Generali.

Die Allianz war dagegen ein Pionier der "Partnernetzwerke". Oswald begründet dies weniger mit Kostenminimierungen als mit Serviceleistungen für die Kunden: "Auch für die Autohäuser zahlt sich diese Sache aus, denn sie werden in der Regel als erster informiert, wenn ein Schadenfall eingetreten ist."

Die Zürich hat sich vor einigen Monaten ebenfalls der Schadenssteuerung verschrieben. "First Class Service" heißt das Konzept, das von Kaskokunden in der bis April laufenden Pilotphase kostenlos in Anspruch genommen werden kann. Möller erklärt jetzt schon, der im Kfz-Reparaturgewerbe durchaus umstrittenen Strategie treu bleiben zu wollen: "Erste Befragungen unter den Nutzerinnen und Nutzern zeigen, dass insbesondere der Leihwagen sowie das Hol-und Bringservice besonders gut ankommen." Man werde das Konzept daher "fortführen und weiter ausbauen".