Die Studie mit dem Titel "Erhöhung der Schadstoffemissionen als Folge
von Straßensperren" hat dem Österreichischen Verein für
Kraftfahrzeugtechnik unverhofft massive öffentliche Aufmerksamkeit
verschafft. Die eine Seite triumphiert, weil sie ein Argument gegen
vermeintlich willkürliche Stauverursacher bekommen zu haben glaubt.
Die andere verwehrt sich dagegen, dass ein demokratisches Grundrecht
unter fadenscheiniger Berufung auf den Umweltschutz aufs Korn
genommen wird.
Das Beispiel zeigt, dass empirische Daten je nach Interesse
eingesetzt werden können. An sich besagt die Untersuchung jedoch
lediglich, dass Straßensperren massiven Umwegverkehr und damit höhere
Abgasemissionen verursachen. Was Politik und Gesellschaft mit dieser
Erkenntnis anfangen, muss erst geklärt werden. Unter dem
Gesichtspunkt scheint die Fan-Meile während der Euro2008 in Wien
jedenfalls keine gute Idee gewesen zu sein.
Nachdem geplant ist, die Wiener Mariahilfer Straße in eine
zusätzliche Fußgängerzone umzuwandeln, ein Vorschlag zur Güte: Wäre
es nicht für alle Beteiligten optimal, Großdemos in den sowieso
autofreien Bereichen abzuwickeln? - Einerseits weniger Emissionen,
andererseits mehr Publikum!
Kein Faschingsscherz, eine Win-win-Situation, grüßt Sie Ihr
Helmuth H. Lederer