2010 haben die Kraftfahrer rund 11,8 Milliarden Euro an Steuern und
Abgaben in die Staatskassen gespült. Nach Vorstellung der Grünen
sollen es künftig 1,6 Milliarden Euro mehr sein.
Leute mit Topeinkommen zahlen de facto nichts für ihr Auto. Das zahlt
dann der Steuerzahler", meinte Grünen-Chefin Dr. Eva Glawischnig
kürzlich im "Kurier". Sie möchte die steuerliche Begünstigung des
"Sachbezugs" Firmenwagen abschaffen und damit rund 500.000
Firmenautofahrer zur Kasse bitten.
Dass es sich dabei um keinen unüberlegten Schnellschuss handelt,
zeigt die parlamentarische Anfrage ihrer Kollegin Dr. Gabriela Moser
vom 20. Jänner 2011. Sie verwies darin auf eine Mitte 2010 im Auftrag
der EU-Steuerkommission TA-XUD erstellten Studie, mit der die
europaweite Nutzung von Firmenwagen untersucht wurde. Die Autoren der
"Copenhagen Economics" kamen zum Ergebnis, dass die damit verbundenen
Steuerbegünstigungen zu einem direkten Steuerausfall im Ausmaß bis zu
54 Milliarden Euro führen. "Die Förderung von Firmenwagen kommt
überwiegend gut oder sehr gut verdienenden Haushalten zugute und ist
daher sozial und verteilungspolitisch ungerecht", lieferte Moser
ihrer Parteichefin das ideologische Rüstzeug.
Hoher Steuerausfall?
Das Ziel der Grünen: Firmen soll die Anschaffung "größerer Fahrzeuge
mit höherem Verbrauch und höheren Emissionen" steuerlich erschwert
werden. Laut Studie ist der Firmenwagenanteil an den
Gesamtzulassungen nämlich umso höher, je größer das Auto ist: Das
Verhältnis kehre sich von 31 Prozent Firmenwagenanteil in der
kleinsten Pkw-Klasse zu 76 Prozent in der größten mehr als um.
Moser konstatierte für Österreich einer aus ihrer Sicht alarmierende
Situation mit einem Steuerausfall von 1,6 Milliarden Euro pro Jahr,
was 0,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Ihre
Schlussfolgerung: "Die vorliegenden Daten erlauben die Aussage, dass
der hohe Nicht-PrivatkaufAnteil von fast 50 Prozent bei Pkws -in Wien
63,5 Prozent - weder mit Kurzzulassungen des Autohandels noch mit
Leasingfahrzeugen erklärt werden kann". 75 Prozent der nicht privat
gekauften Pkws seien echte Firmenfahrzeuge "mit den entsprechenden
Steuerausfällen für die Allgemeinheit".
Auto als Gehaltsersatz
Wie schaut die Sache nun in der Praxis aus? Unternehmen können Pkws
und Kombis mit Anschaffungskosten bis maximal 40.000 Euro auf 8 Jahre
verteilt absetzen. Moser kritisiert, dass diese Autos "häufig
leitenden Angestellten zur Verfügung gestellt werden, auch wenn diese
nicht im Außendienst tätig sind". Diese müssen dafür 1,5 Prozent des
Neuwagenpreises -maximal jedoch 40.000 Euro -als Sachbezug für die
Privatnützung versteuern. Das sind maximal 600 Euro pro Monat. Bei
einem Spitzensteuersatz von 50 Prozent kostet dies einem Dienstnehmer
also nie mehr als 300 Euro netto.
Mit der Abschaffung dieser Regelung wären Dienstgeber gezwungen,
ihren Mitarbeitern wesentlich höhere Gehälter anzubieten -sonst
könnten sich diese wohl durch den hohen Steuersatz nur deutlich
günstigere Autos leisten.
Steuer nicht nur für "Reiche"
"Verteilungs- wie umweltpolitisch wären rigide Obergrenzen für die
steuerliche Anerkennung von Firmen-Pkws nötig", wird im
Strategiepapier der Grünen gefordert. Was das für Autohäuser
gehobener Marken bedeutet, lässt sich leicht ausmalen. Angesichts
leerer Staatskassen ist keinesfalls auszuschließen, dass die derzeit
diskutierte "Reichensteuer" auf diesem Weg auch auf nicht so "Reiche"
ausgedehnt wird.