Noch liegen die endgültigen Zahlen für das Vorjahr nicht vor, doch
beim Leasingverband ist man mit gutem Grund zuversichtlich: Schon von
Jänner bis September 2011 ist das Neugeschäftsvolumen um 17,8 Prozent
auf einen neuen Höchstwert gestiegen.
Wird der voraussichtlich
rückläufige Pkw-Markt diesen Aufwärtstrendstoppen?
Kein Einbruch
Nein, meint Mag. Rudolf Fric, der als Verbandspräsident fungierende
Chef der BAWAG P.S.K. Leasing: "Wir erkennen zwar erste
Rezessionsanzeichen insbesondere im Transportbereich, rechnen aber
beim Kfz-Leasing insgesamt mit keiner wesentlichen Veränderung
gegenüber 2011." Dies würde wiederum einer Leasingquote von 33
Prozent entsprechen, gewerblich werden über 60 Prozent aller Autos
finanziert. Ohne Tageszulassungen, schmunzelt Fric, wäre die Quote
sogar noch höher.
Enormer Anteil
Der Trend zum Leasing hat sich im Vorjahr auch bei den "Captives" der
Hersteller niedergeschlagen. So verzeichnete Mercedes-Benz Financial
Services eine Neugeschäftssteigerung von 10,7 Prozent auf 188,9
Millionen Euro. Bei Mercedes-Pkw kann Geschäftsführer Ulrich Sick in
seinem Marktgebiet eine bemerkenswert hohe Penetration von 45,7
Prozent vorweisen, bei smart wurden sogar 72 Prozent aller
Neuzulassungen von seinem Team finanziert.
Bei der Unicredit Leasing teilt man die zuversichtliche Einschätzung.
2011 konnte das Unternehmen sein Kfz-Neugeschäft um knapp 10 Prozent
auf rund 225 Millionen Euro steigern, parallel stieg der Bestand von
rund 31.000 auf 32.000 Verträge. "Heuer wollen wir unsere Position am
Markt halten", sagt Geschäftsführer Gerhard Rauscher, der in seiner
Flottentochter übrigens "Fuhrparkmanagement ab einem Fahrzeug"
forciert.
Fuhrparkgeschäft mit Wachstumspotenzial
Klein- und Mittelbetriebe nimmt auch Leaseplan, der größte
markenunabhängige Fuhrparkmanager, immer stärker ins Visier. Dazu
wurde 2007 ein Joint Venture mit der EBV-Leasing gegründet, das
mittlerweile über 4.000 Fahrzeuge verwaltet. In Summe verzeichnete
Leaseplan 2011 ein Plus um 1.500 auf rund 24.700 Bestandsfahrzeuge.
Geschäftsführer Nigel Storny ist übrigens zuversichtlich, was die
langfristigen Wachstumspotenziale des Fuhrparkmanagements angeht.
Zwar seien die Statistiken nicht gänzlich vergleichbar, doch würden
in Deutschland bereits 56 Prozent aller flottenrelevanten Fahrzeuge
im Full-Service-Leasing betrieben: "In Österreich ist es dagegen erst
gut ein Viertel."
"Im Wesentlichen preisstabil"
Was bedeutet nun die Finanzkrise für die Kfz-Finanzierer? Das
Fuhrparkmanagement könne sogar davon profitieren, meint Storny:
"Schließlich steigen damit die Anreize für Unternehmer, ihre
Kostenstrukturen zu optimieren und sich selbst auf das jeweilige
Kerngeschäft zu konzentrieren." Verbandspräsident Fric berichtet zwar
davon,dass die Refinanzierungskosten für die Leasinggesellschaften
seit September 2008 deutlich gestiegen seien, doch werde dies durch
die allgemeine Niedrigzinspolitik ausgeglichen: "Da die Europäische
Zentralbank indirekt den für Leasing wichtigen Euribor-Indikator auf
einem absoluten Niedrigstniveau hält, ist Leasing im Vergleich zu
2008 im Wesentlichen preisstabil geblieben."