Wenn man sich die Firma Hammerschmied im niederösterreichischen Göllersdorf von außen ansieht, würde man nicht daran denken, was man auf dem Gelände des Unternehmens findet. Denn der Vertrieb für Landmaschinen besitzt seit April 2024 zwei DC-Ladepunkte mit 120 kW. Und warum man sich für den Bau dieser Ladesäule entschieden hat, ergibt nach einem Gespräch mit Geschäftsführer Dominik Widhalm: „Wir haben selbst sechs E-Autos im Einsatz und hatten bisher 4 Wallboxen. Doch für unsere Vertreter machte das Laden tagsüber dann oft nur wenig Sinn.“
Für Mitarbeiter und Bevölkerung
Die Idee war, dass man sich eine Ladesäule in den
Betrieb holt, mit der die Vertreter ihre Autos während der Mittagspause laden können. „Also 30 bis 60 Minuten, bis das Auto wieder voll ist und sie wieder weiterfahren können.“
Der Bedarf war da, allerdings kein Angebot. Denn selbst für private E-Auto-Nutzer gibt es in der Gegend rund um die Bezirkshauptstadt Hollabrunn kaum bis gar keine Ladepunkte, die schneller als 75 kW erlauben. „Und darum haben wir uns dann gedacht: ‚Machen wir das doch frei zugänglich.’“ Gesagt getan. Die Ladesäule steht nun auf Firmengrund, ist aber von außen auch für private Nutzer befahr- und nutzbar. Und der Erfolg gibt Widhalm recht. Innerhalb von 2 Monaten gab es etwa 100 Ladevorgänge, also gut 1,5 Ladungen pro Tag. Und dabei ist die Ladesäule noch nicht einmal in ihrer Endausbaustufe. „Dass wir nur 120 kW haben, liegt daran, dass keine stärkere Ladesäule lieferbar war. Allerdings haben wir bereits eine mit 175 kW bestellt und die wird dann demnächst nachgerüstet“, so Widhalm, der von der Ladesäule überzeugt ist.
„Es ist kein Business“
Widhalm stellt klar, dass der Bau und Betrieb von solch einer Ladesäule für sie kein Geschäftsmodell ist. „Es ist kein Business. Wir verrechnen über die EVN, der Strom dafür kommt von unserer eigenen PV-Anlage. Wenn es so weitergeht und wir wie bisher etwa 30 Prozent selbst verladen, dann sind wir in 10 Jahren etwa dort, wo sich das rechnet. Dabei weiß ich aber nicht, ob es so lange hält. Aber wenn dann die Ladesäule kaputt ist, dann hat sie zumindest nichts gekostet.“
Für Widhalm hat der Betrieb der Ladesäule einen gesellschaftlichen Stellenwert: „Ich glaube an die E-Mobilität und bin davon überzeugt, dass es notwendig ist, solche Ladepunkte zu bauen, damit alle E-Auto-Nutzer möglichst problemlos laden können. Nur so kann man mehr Menschen zur E-Mobilität bringen.“ Und dass die Ladesäule in der Gemeinde bereits angekommen ist, sieht Widhalm selbst: „Wir haben schon unsere Stammgäste, die immer zu uns laden kommen. Das sind auch Firmenautobesitzer, die vielleicht am Wochenende Strom brauchen. So nutzen sie es am Wochenende und wir selbst unter der Woche, wann immer wir es brauchen.“
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