A&W: Wie schätzen Sie den Stellenwert der DAT in Österreich ein?

Nils Weber: Die DAT verfügt hierzulande über eine gute Präsenz mit Tendenz zum Wachstum. Aktuell etwa bei den Finanzierungspartnern der Fahrzeugimporteure (Captives), wo wir Restwertprognosen liefern. Der nächste Schritt ist der verstärkte Einstieg ins Versicherungsgeschäft. Hier nutzen namhafte Versicherungen bereits heute unsere DAT-Kalkulationen. Zusätzlich bringen wir ein eigenes Sachverständigen-Tool namens -„weDAT®“ auf den Markt, das viele Services in einem Tool vereint.

Welche Tools werden in Österreich verstärkt nachgefragt?

Die DAT Austria verfügt bei SilverDAT über 1.000 registrierte Kunden, wobei der Schwerpunkt bei den Markenbetrieben liegt. Während sich beispielsweise in Deutschland das Geschäft etwa 50:50 auf Bewertung und Kalkulation verteilt, kommt in Österreich verstärkt die Kalkulation zum Einsatz. Im Bereich Bewertung verbinden wir unsere bewährte Methodik mit neuen Technologien wie auch Datenquellen, zum Beispiel Börsenwerte. Obwohl die Welt der Marktbeobachter immer schnelllebiger wird, setzen wir in der Bewertung weiterhin auf den menschlichen Experten als Korrektiv.

Gibt es weitere spezifische Produkte für den österreichischen Markt?

Der landesweite Roll-out der Softwarelösung „weDAT®“ – eine auf SilverDAT basierende und KI-gestützte Software für die Digitalisierung unterschiedlicher Geschäftsprozesse im Bereich Fahrzeug-bewertung und Gutachtenerstellung – ist ein gutes Beispiel dafür. Zudem sind alle wichtigen Schnittstellen an Bord. Damit ist eine tiefe Integration in alle Versicherungsprozesse gegeben, mit weDAT® haben wir das Tor zum Versicherungsgeschäft geöffnet. Aktuell läuft noch die Testphase mit einigen Pilotkunden. Wir gehen fest davon aus, dass 2025 namhafte Versicherungen auf weDAT® unsere Software nutzen werden.

Welche Besonderheit orten Sie für den österreichischen Markt und welche Chancen birgt dieser?

Besonderheiten gibt es mit Sicherheit durch die Regulatorik. Die Normverbrauchsabgabe (NoVA) hat einen deutlichen Lenkungseffekt auf die Restwertentwicklung. Dies sorgt für eine hohe Komplexität bei der Datenerfassung. Auch beim Im- und Export von Fahrzeugen gibt es Herausforderungen, und mit der Erreichung von CO2-Zielen gehen in Österreich viele taktische Kfz-Zulassungen einher.
In puncto Chancen erwarten wir uns aufgrund des Marktpotenzials deutliche Steigerungen. Wir orten verstärkt Lücken, die wir mit unserem Lösungsportfolio schließen können. Die DAT Group steht vollumfänglich hinter den Aktivitäten in Österreich und stützt sich hier auf strategische Planungen bis 2030. Wir werden weiterhin spezifische Produkte für den österreichischen Markt anbieten, die dieser immer stärker einfordert.