Das Ölgeschäft in der Werkstätte hat immer wieder Höhen und Tiefen erlebt. An der hohen Bedeutung für den Ertrag in der Werkstätte hat sich aber nicht viel geändert. Dabei wird es immer schwieriger, selbigen zu erhalten. 

Die Entwicklung der vergangenen Jahre bringt deutlich komplexere Schmierstoffe, die Teil der Kon-struktion eines modernen Motors geworden sind. Ein Boom war durch das Downsizing begründet, immer kleinere Motoren mussten immer höhere Leistungen bringen, mit entsprechenden Anforderungen an die Kernkompetenzen des Motoröls: Schmieren, Kühlen, Reinigen! Die gesetzlich laufend reduzierten Schadstoffemissionen sowie die Verbrauchs- und CO2-Reduktionen waren und sind nur durch hochwertige und exakt für den Motor entwickelte Öle erreichbar. Der Trend bzw. die Notwendigkeit von immer leichter laufenden Ölen macht das Thema kompliziert.

Beim Diesel war und ist es darüber hinaus der Turbo und die aufwändige Abgasnachbehandlung, die immer mehr Anforderungen an die Schmierstoffe gebracht haben. 

Mittlerweile sind die Hybrid-Fahrzeuge (Vollhybrid, Plug-in-Hybrid, serieller Hybrid bzw. Range Extender) in der Werkstätte angekommen, auch hier sind die richtigen Schmierstoffe von essenzieller Bedeutung. Dabei ist die Argumentation beim Kunden vielleicht etwas leichter als beim konventionell angetriebenen Modell. Denn dass die Beanspruchung für Motor und Getriebe extrem ist, wenn das Auto nach gemütlicher Elektro-Fahrt plötzlich bei der Auffahrt auf die Autobahn Höchstleistung benötigt, spürt auch der Laie. 

Die Entwicklung geht noch deutlich weiter

Die Entwicklung geht laufend weiter. Heute sind für ältere Fahrzeuge andere Schmierstoffe vorgeschrieben als zu dem Zeitpunkt, als das Modell in den Markt eingeführt wurde. Rückwärtskompatibilität ist nicht mehr gegeben, einfach das bessere Öl zu nehmen, ist nicht mehr. Dazu kommen neue Lösungen wie etwa der im Ölbad laufende Zahnriemen bei manchen Autoherstellern. Wehe dem, der hier die falschen Schmierstoffe verwendet. Generell ist mit der falschen oder zu beliebigen Verwendung des Schmierstoffes nicht mehr zu spaßen, Schäden in Motor oder Getriebe sind häufiger und teurer, die rechtliche Situation durch die verlängerte Beweislastumkehr in der Gewährleistung für Werkstätten schwieriger und die Klagefreudigkeit der Konsumenten generell höher. 

Zusätzlicher Bedarf kommt beim noch immer stark wachsende Anteil an Automatikgetrieben, die durch den notwendigen Ölwechsel zu einem zusätzlichen Auftrags- und Ertragsbringer geworden sind. Hat man vor vielen Jahre noch von Lifetime-Füllungen gesprochen, werden heute auch beim Automatikgetriebe Wechselintervalle vorgeschrieben. Mit entsprechenden Service-Geräten wird die Tätigkeit perfektioniert. Im Gegensatz zum Motor-Ölwechsel hat der Kunde eine deutlich spürbare Verbesserung, wenn etwa nach 60.000 Kilometer das Öl im Doppelkupplungsgetriebe erneuert wurde. 

Es gibt also mehr als genug Gründe, ein hochwertiges und vor allem das richtige Öl zu verwenden, sowohl beim Motor wie auch beim Getriebe. Gleichzeitig ist es aber immer schwieriger, den Kunden zu überzeugen. Denn der Konsument ist konfrontiert mit Online-Vertriebskanälen, die vielleicht nicht das exakt selbe, aber zumindest ein ähnliches, deutlicher billigeres Produkt anbieten. Manchmal steht auch die Einstellung aus guten alten 10w-40er-Zeiten im Weg: Es sei nicht so wichtig, was man einfüllt.

Dazu kommt der Kaufkraftverlust. Das bringt den Konsumenten dazu, Kosten und Preise noch stärker zu hinterfragen. Deshalb muss man mit den Schmierstoffpreisen sachte umgehen, aber immer hochwertige Produkte verwenden und erklären.

Keine schlechte Entwicklung

Das  alles ist nicht zum Nachteil der Qualitäts-Werkstatt. Denn die vorhin beschriebe Komplexität macht es zwar auch für den Profi nicht einfacher, aber es macht es für den „Pfuscher“ schwieriger bis unmöglich. Komplexe Themen brauchen echte Profis: das gilt für den Kundendienstberater, den Mechaniker und natürlich auch für den Schmierstofflieferanten.

Von allen Öl-Lieferanten, die in dieser Ausgabe vertreten sind, darf man sich auf hochwertige und passende Produkte ebenso verlassen wie auf Schulungen und Beratungen. Und das sollten die Kfz-Betriebe in Anspruch nehmen, für die ganze Firma: Nicht nur der Kundendienstberater muss über das richtige Produkt Bescheid wissen, auch der Mechaniker muss informiert sein, warum es entscheidend ist, die korrekten Schmierstoffe zu verwenden. 

Und nicht zuletzt soll auch die Person, die die Rechnung ausstellt, vielleicht kassiert oder am Telefon mit einer Beschwerde konfrontiert ist, etwas über Qualitätsunterschiede beim Öl, über Probleme und Gefahren Bescheid wissen.