Warum empfiehlt es sich für Kfz-Gewerbebetriebe, in Photovoltaik, Speicher und Ladeinfrastruktur zu investieren?

Bernhard Weilharter: Die letzten Jahre haben die Verletzlichkeit der Wirtschaft in Bezug auf volatile Strompreise sehr deutlich aufgezeigt, und die Strompreise werden in den kommenden Jahren allein aufgrund wachsender Nachfrage steigen. Das betrifft im Übrigen auch die Netzgebühren - die Kosten für den nötigen Netzausbau müssen wieder hereinkommen.

Hermann Scheipl: Dazu kommen steigende Anforderungen an die Unternehmen, sich nach CO2-Ausstoß auditieren zu lassen. Durch Investition in Photvoltaik und Speicher können sich Unternehmen von Preissteigerungen entkoppeln und Verbrauchsspitzen abfedern.

Betreffen diese CO2-Kosten denn auch Betriebsanlagen von kleineren Werkstätten?

Scheipl: Unternehmen mit hohem CO2 Ausstoß haben zukünftig mit erhöhten Finanzierungskosten zu rechnen, da auch Banken die CO2 Bilanz Ihrer Kredit-Engagements berücksichtigen werden. Auch die Preise für Emissionshandel werden empfindlich ansteigen: In Österreich wird die Tonne CO2 noch mit 50 Euro gehandelt, in skandinavischen Ländern liegen die Preise bereits bei 250 Euro.

Zuletzt haben Energieversorger die Einspeisetarife für Solarstrom deutlich gesenkt - lässt sich selbst produzierter Strom über den Eigenbedarf hinaus gewinnbringend vermarkten?

Weilharter: Gerade bei Unternehmen kann, bei intelligenter Planung des Gesamtsystems, ein rentabler Business Case abgebildet werden. Die Photovoltaik-Anlage muss so dimensioniert sein, dass der Eigenverbrauch des erzeugten PV-Stroms maximiert und so wenig wie möglich in die Netze zurückgespeist wird. Wir dimensionieren die Speicher anhand von Lastprofilen so, dass der Photovoltaik-Strom, der tagsüber nicht verkonsumiert werden kann, auch zu Randzeiten zur Verfügung steht. Speicher werden zunehmend intelligent: Sie können mittlerweile auch mit der Strombörse kommunizieren und in Kombination mit einem dynamischen Stromtarif die Speicher zusätzlich aus dem Netz befüllen, wenn die Strompreise an der Börse günstig oder negativ sind. Dieser "Hebel" wird in Zukunft noch interessanter, weil die Preisschwankungen zunehmen.

Scheipl: Ein zentraler Ansatz zur „Veredelung“ des Photovoltaik-Überschussstroms bei Autohäusern sind öffentliche Ladesäulen. Zusätzlich kann die bekannte Treibhausgas-Prämie lukriert werden. Der selbst erzeugte PV-Strom kann also zwischen 50 und 70 Cent pro KWh erzielen, während die Tarife für die Netzeinspeisung bei rund 5 Cent liegen. Und natürlich kann Grünstrom aus dem Netz für die Lade-Kunden zugekauft werden. Weiters können unterschiedliche Tarifmodelle nach Nutzergruppen (z.B. Besucher, Mitarbeiter, externe Kunden) eingestellt werden. Die Herausforderung liegt in der Stromvermarktung und der Abrechnung der Flut an Tankkarten-Anbietern. Umso wichtiger, einen Partner wie uns zu haben, der nicht nur die Hardware installiert, sondern auch die fortlaufende Stromvermarktung für den Unternehmen ganzheitlich abbildet.

Weilharter: Sollte dann immer noch PV-Überschuss vorhanden sein, kann das Einspeisen ins Netz vermieden werden, indem über regionale Energiegemeinschaften an weitere Unternehmensstandorte, Private und KMUs innerhalb desselben Umspannwerkes vermarktet wird. So können wir ein wirtschaftlich hochgradig attraktives Vermarktungssystem anbieten. Und als Händler nicht zu vergessen: Während der potenzielle Kunde lädt, hat er Zeit für ein Gespräch mit einem Verkaufsmitarbeiter.

Mit welchen Investitions-Kosten muss ein Autohausunternehmer denn planen, der das von ihnen skizzierte Modell umsetzen möchte?

Weilharter: Wir bieten Unternehmen ein leistungsabhängiges Leasing-Modell an, bei dem sich die Leasingrate an der tatsächlich produzierten Strommenge orientiert, in ertragsschwachen Monaten also niedriger ist. Das Leasing ist "Off-Balance" aufgebaut – der Verschuldungsgrad des Autohauses wird durch die Investition trotz Finanzierung nicht verschlechtert. Außerdem kann unser Modell als "Steuerschild" ausgestaltet werden, indem die Vertragslaufzeit auf 8 bis 15 Jahre - anstatt der wirtschaftlichen Nutzungsdauer von 20 Jahren - verkürzt werden kann.

Können Ihre Kunden die von Ihnen errichteten Systeme auch ganz klassisch kaufen?

Weilharter: „Ja, natürlich – das leistungsabhängige Leasingmodell ist lediglich ein Instrument, um unseren Kunden den Zugang noch einfacher zu gestalten.“

Welche laufenden Kosten sind im Betrieb zu berücksichtigen?

Scheipl: Die Komponenten kommen mit einer Garantie der Hersteller, damit diese aber auch greift, bedarf es regelmäßig wiederkehrende Überprüfungen und Überwachungen. In der Regel sind 2-jährige Überprüfungs- und Wartungsintervalle vorgeschrieben, das wird heute allerdings gern ignoriert. Auch der Gesetzgeber sieht zukünftig fix vorgegebene Prüfungsintervalle vor. Unser Service- und Wartungsvertrag umfasst pro-aktives Monitoring der Anlage, Störfallmanagement, Analyse und Live-Reporting, jährliche präventive Wartung, drei-jährliche Modul-Thermographie, sowie die jährliche Wartung der Ladesäulen. Darüber hinaus ist eine Ertragsausfallversicherung und Hagelversicherung für das PV-System inkludiert.

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