Mayr: Zukunftsträchtiges Geschäftsfeld
„Im Grunde suchen viele Kunden im Gebrauchtwagenbereich jene Ware, die auf der Neuwagenseite geschrumpft ist, nämlich leistbare Kleinfahrzeuge“, erklärt Mag. Michael Mayr, Geschäftsführer Autopark in Innsbruck. „Gleichzeitig interessant ist, dass auch Mild-Hybrid und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge zunehmend nachgefragt werden und gebrauchte Elektroautos vermarktet werden, sofern sie vom Preis passen. Der Gebrauchtwagenmarkt ist extrem belebt, wir sind 2024 mit einer Steigerung von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr sehr zufrieden. Das Hauptgeschäft machen wir mit Gebrauchten ab 10.000 bis 35.000 Euro. Aus meiner Sicht wird das Gebrauchtwagengeschäft in Zukunft auch für Markenhändler enorm an Bedeutung gewinnen.“

Höller: Nachfrage ausgeglichen
„Innerhalb von unserem Angebot nach unseren Gebrauchtwagen ist die Nachfrage recht ausgeglichen“, sagt Mag. Christian Höller, Geschäftsführer des Autohauses Hösch in Pasching. „Es ist möglich, sowohl Verbrenner und Hybrid sowie Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge als auch Elektrofahrzeuge gleichermaßen abzusetzen, wenn das Angebot entsprechend passt.“ Bei gebrauchten E-Fahrzeugen seien die Preise gesunken, wenn man aber mit dem Markt mitgehe, funktioniere auch die Vermarktung dieser Ware im Großen und Ganzen gut. „Wir bieten in der Regel Fahrzeuge ab 25.000 Euro an, wobei auch hochpreisige Pkw über 50.000 Euro immer wieder Abnehmer finden. Derzeit sei die Verfügbarkeit gut und auch die Nachfrage steige.

Reiter: Kunden bevorzugen Verbrenner
„Wir haben als Mehrmarkenhändler auch viele Anfragen von Kunden, die Gebrauchtwagen suchen, in der Regel bewegen sich die Preise für diese Fahrzeuge zwischen 18.000 und 30.000 Euro, dies ist auch das Segment, in dem wir die meisten Fahrzeuge absetzen können“, so Wolfgang Reiter jun., Geschäftsführer bei Autohaus Reiter in Fohnsdorf. Am Anfang des Vorjahrs habe das Geschäft etwas gestockt, danach habe es einen leichten Anstieg gegeben. 
„Derzeit ist auch die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen sehr gering, das Interesse der Kunden ist enden wollend.“ Bei Gebrauchten ließen sich vor allem Diesel- und Benzinfahrzeuge gut verkaufen, Hybrid oder Plug-in-Hybrid seien nicht so gefragt.

Eichhorner: Kleinere Fahrzeuge im Fokus
 „Einige Gebrauchtwagen, die 2024 als Vorführwagen oder Tageszulassungen auf den Markt gekommen sind, waren wohl auch sogenannte ‚systematische Zulassungen‘“, sagt Ing. Markus Eichhorner, Geschäftsführer Aftersales Autohaus Koch, Feldkirch. „Zukauf ist für uns undenkbar, weil es aufgrund des Preisverfalls vor allem bei E-Modellen ein Risiko darstellt und deshalb auch viele vorsichtiger geworden sind.“ Momentan seien bei Gebrauchten vor allem kleinere Fahrzeuge begehrt, dies seien die Benziner-Modelle Polo, T-Cross und T-Roc. Mittlerweile seien die Kunden sehr gut informiert und überlegten auch, ob die Reichweiten von gebrauchten E- oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen realistisch seien und welche Wartungskosten entstehen könnten.

Radauer: Enorm wichtiges Geschäftsfeld
„Wir sind traditionell auch im Gebrauchtwagenhandel engagiert und ich weiß deshalb auch ganz genau, was der Kunde von einem Gebrauchten erwartet“, unterstreicht Kommerzialrat Bernhard Radauer, Geschäftsführer Autohaus Radauer, Neumarkt. „Ein Gebrauchter soll zwischen 3 und 5 Jahre alt sein, wenn möglich einen Allradantrieb haben, soll, wenn möglich, auch einen SUV-Charakter haben, soll ein Benziner oder Diesel sein und über eine Leistung zwischen 80 und 100 kW verfügen. Die Preisspannen bewegen sich von rund 12.000 bis maximal 25.000 Euro, darüber wird die Luft dünn.“ Der Handel mit Gebrauchtwagen stelle auch für Markenhändler ein immer bedeutender werdendes Geschäftsfeld dar: „Für uns ist es enorm wichtig, weil wir damit auch Geld verdienen können.“

Knoth: Günstige Autos heiß begehrt
„Ideale Ware zur optimalen Vermarktung bewegt sich bis zu einem Preis von 15.000 Euro, GW bis 20.000 lassen sich auch noch ganz gut verkaufen, übersteigt der Preis jedoch die 25.000-Euro-Marke, dann wird es schwierig, denn Finanzierungskosten von 8 Prozent können viele Kunden derzeit einfach nicht mehr stemmen“, wie Herbert Knoth, Inhaber Autobörse Knoth in Stockerau, berichtet. Günstige Autos seien begehrt, „das beginnt mit dem Bausparauto“. Eltern finanzierten Führerscheinneulingen damit oft ihr erstes Fahrzeug oder ein Zweitauto. Grundsätzlich würden hauptsächlich Verbrenner-Fahrzeuge bevorzugt, „aber auch Hybrid-Fahrzeuge werden fallweise von Kunden nachgefragt, die einen jüngeren Pkw in einem höheren Preissegment kaufen.“

Schmid: Käufer sind deutlich sensibler geworden
 „Die Price Range bei den gefragtesten Gebrauchtwagen bewegt sich bei uns zwischen 20.000 und 25.000 Euro“, sagt MMag. Thomas Schmid, Geschäftsführer bei Auto Ludwig, Wien. „Wobei unsere Privatkunden praktisch keine E-Autos, allerdings zuweilen auch Hybrid-Fahrzeuge nachfragen.“ Der SUV-Trend sei ungebrochen. Sicherheit beim Kauf eines Gebrauchten sei immer ein Thema, die Nachfrage nach Anschlussgarantien halte sich aber in Grenzen, „obwohl wir diese Garantien natürlich auch aktiv anbieten“. Das hänge auch damit zusammen, dass Käuferinnen und Käufer, die auch besser informiert ins Autohaus kämen, in den vergangenen Jahren deutlich sensibler geworden seien und die damit verbunden Kosten auch hinterfragten.

Seidl: E-Autos: Kunden warten ab
„Am gefragtesten sind Pkw zu einem Preis bis 15.000 Euro, von denen es aber wenige gibt und daher auch eine hohe Nachfrage besteht“, so Mag. Herbert Seidl, Autohaus Herbert Seidl, Gleisdorf. In den letzten Jahren sei das Gewährleistungsrecht verschärft worden. „Viele Händler haben dieses Produkt nicht im Portfolio, weil Garantieversicherungen diverse Bauteile gar nicht greifen und die Kilometeranzahl zu hoch ist. Die Klasse von 10.000 bis 30.000 Euro geht gut – vor allem im Bereich der Verbrenner, beim E-Auto muss man zuwarten, was die Regierung beschließen wird. Die Kunden warten ab, weil neben der Einführung einer motorbezogenen Versicherungssteuer weitere Maßnahmen gesetzt werden könnten, die zusätzliche Kosten verursachen.“

Kamper: Fahrzeuge der mittleren Preisklasse sind rar
„In unserem Autohaus sind sowohl Jungwagen als auch Kurzzulassungen, aber auch preisgünstige Gebrauchtwagen sehr stark nachgefragt“, sagt Josef Kamper, Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses Kamper in Neusiedl am See. Die Preisspanne beginne bei rund 10.000 Euro, Fahrzeuge der mittleren Preisklasse seien rar, auch Zukäufe seien aufgrund mangelnder Verfügbarkeit oft nicht möglich. 
Darüber hinaus bestehe ein Markt für hochpreisige Ware. „Wir machen in unserem Autohaus auch Batterie-Zertifizierungen für gebrauchte E-Fahrzeuge, dadurch erhalten unsere Kunden auch entsprechende Sicherheit punkto Akkuhaltbarkeit. Das funktioniert sehr gut, und damit lassen sich diese Fahrzeuge deutlich besser vermarkten.“