Genau 40 Prozent der nach dem 4. Quartal 2024 (26. Welle) beim Händler-Trendbarometer Österreich befragten Markenhändler (hier gehts zum E-Paper) geben gebrauchte E-Autos als ‚großes‘ Problem für das Jahr 2025 an. Das ist der höchste Wert bei dieser Frage, noch vor der Verunsicherung der Konsumenten.
Das ist nicht zuletzt aufgrund der hohen Preisdynamik der vergangenen Jahre sowie zahlreicher Unsicherheiten absolut nachvollziehbar. Dazu kommen heuer neue Modelle, die entweder mehr leisten oder günstiger sind. Sich dem Ankauf und der Rücknahme aber komplett zu verwehren, kann nicht die nachhaltige Lösung für eine Branche sein, die vom Handel mit Automobilen lebt.
Abgesehen davon, dass man sich als Remarketing-Partner von Leasingfirmen und Fuhrparks disqualifiziert, schneidet man sich vom wachsenden Zukunftsgeschäft ab. Man muss sich damit auseinandersetzen und das Thema zum Erfolg zu führen. Das betrifft die Mitarbeiter ebenso wie die Kunden, die Vertrauen aufbauen müssen.
So wird heuer eine große Zahl an elektrischen Leasingrückläufern auf den GW-Markt kommen. Der Boom der E-Autos bei den Firmenwagen hat schließich 2021 begonnen. Und diese Flotten-Fahrzeuge müssen nun an Privatkunden vermarktet werden.
Bei allem Verständnis für die Herausforderungen und Probleme, sollte man auch die Chancen und die Zukunft in diesem Geschäft sehen, das mehr und mehr zum Standard werden wird. Dazu muss man den Kunden abholen. Statt Mythen und Sorgen zu verstärken, müssen die Verkäufer diese entkräften, die Vorteile erklären. Autoverkäufer müssen die Experten rund ums Auto sein, und zwar bei jedem Antrieb.
Anstatt überzeugter E-Auto-Fahrer kommen nun immer mehr uninformierte Privatkunden, die vielleicht aufgrund der hauseigenen PV-Anlage das Elektroauto als interessante Möglichkeiten sehen. Diese Menschen kann und muss man mit Wissen und Beratung abholen.
Dazu müssen einige Hausaufgaben gemacht werden: Es braucht Kompetenz bei E-Auto und Akkutechnologie sowie beim Thema Laden inklusive Heimladen, Wallboxen, Ladeinfrastruktur und Ladetarife. Außerdem muss der Verkäufer konkretes Wissen über den angebotenen E-GW bieten: Reichweite, Ladegeschwindigkeit, Softwarestand sowie Gesundheitszustand der Batterie. Der Verkäufer muss das Auto selbst über eine längere Strecke gefahren sein, um authentische Erfahrungen zu berichten.
Nicht zuletzt, und hier mangelt es noch immer massiv, braucht es eine richtige Beschreibung des Fahrzeuges: am Fahrzeug direkt und vor allem in den Gebrauchtwagenbörsen. Die bei den meisten Börsen längst eingeführten Informationsfelder für Akku-Größe und Reichweite sind nach wie vor nur sehr selten befüllt. Die Akkugröße ist bei den meisten Angeboten selbst in der Ausstattungsauflistung nicht herauszufinden. Das gilt sogar bei den vielen angebotenen Konzernmarken auf DasWeltAuto.
Dazu werden in den Börsen abwechselnd Dauerleistung und Spitzenleistung angegeben. Pure Verwirrung für den Laien.
Die essentiellen Infos, die man bei einem gebrauchten E-Auto haben möchte, sind kaum zu finden: Akkugröße, (WLTP-)Reichweite, eventuell Ladegeschwindigkeit und unbedingt: der SoH!
Gebrauchte E-Autos sind definitiv eine Herausforderung. Ob sie ein großes Problem sind, liegt auch ein wenig daran, wie intensiv man sich damit beschäftigt.