A&W: Die Zukunft des Pkw-Antriebs ist derzeit stark in Diskussion. Wie ist die Position des ÖAMTC beim Thema Antriebswende?
Oliver Schmerold: Österreich hat sich auf EU-Ebene verpflichtet, seine CO2-Emissionen bis 2030 um 48 Prozent zu reduzieren. Dass der Verkehrssektor seinen Beitrag dazu leisten muss, steht außer Frage. Über das „Wie“ gibt es hingegen unterschiedliche Ansichten. Wir sind überzeugt: Elektromobilität spielt eine zentrale Rolle, wenn es um die Mobilität der Zukunft geht. Mit „elektro only“ wird es sich aber nicht ausgehen. Wir machen uns deshalb für einen technologieoffenen Zugang stark.
Unsere Vorschläge umfassen zusätzliche Maßnahmen, um die Bestandsflotte an Verbrennern weitgehend CO2-neutral zu betreiben. Wichtigster Hebel ist eine Erhöhung des biogenen Anteils in Diesel und Benzin sowie die nachhaltige Produktion von E-Fuels für Pkws. Es braucht dafür aber ein klares Bekenntnis der Politik, diesen Weg zu gehen – nur so werden wir die Klimaziele erreichen und können gleichzeitig Mobilität und deren Leistbarkeit sicherstellen.
Wie sehen Sie die österreichische Situation hinsichtlich Ladelösungen und Ladeinfrastruktur?
Schmerold: „Reichweitenangst“ war früher eines der größten Hindernisse für die Verbreitung von E-Autos. Das hat sich grundlegend geändert: Einerseits hat sich die Akku-Technologie rasant weiterentwickelt, andererseits geht der Ausbau der Infrastruktur stetig weiter.
Die Anzahl der Ladestationen in Österreich wächst, derzeit haben wir 7,5 Fahrzeuge pro öffentlichem Ladepunkt. Gleichzeitig hat sich aber auch ein regelrechter „Tarifdschungel“ mit unterschiedlichsten Verrechnungsmodellen entwickelt, der schwer zu durchschauen ist.
Was bietet der ÖAMTC seinen Mitgliedern in diesem Bereich?
Schmerold: Wir haben bereits früh begonnen, uns mit E-Mobilität auseinanderzusetzen: Vom Crashtest mit E-Autos über Wallboxen bis hin zu Reichweitenuntersuchungen war und ist alles dabei. Ständig kommen neue Services dazu, darunter praktische Hilfestellungen wie unser ÖAMTC Ladekompass, der den einfachen Vergleich von Tarifen ermöglicht, oder ÖAMTC ePower, ein Lade- und Partnernetz, in dem wir an mittlerweile mehr als 17.000 AC- und DC-Ladepunkten in ganz Österreich die mengenbasierte Abrechnung nach kWh anbieten.
Wie kann der Kfz-Betrieb von der ÖAMTC ePower-Expertise profitieren?
Schmerold: ÖAMTC ePower.Business ist eine für den jeweiligen Betrieb maßgeschneiderte Lösung aus einer Hand, von der Ladestation im öffentlichen Raum bis hin zur internen Nutzung, z. B. für Firmen-, Vorführ- oder Kundenfahrzeuge. Wir unterstützen auf Wunsch bei jedem Schritt: Von der Beratung und Planung über die Montage und Inbetriebnahme bis hin zu Verrechnung, Abwicklung von Förderungen und Support. Ein Vorteil für jeden Betrieb ist dabei die Attraktivierung des Standortes: Mehr und auch neue Kunden, gute Sichtbarkeit durch Eintrag ins Ladestellenverzeichnis – und natürlich kein eigener administrativer Aufwand, weil wir alles übernehmen.