Das Agentursystem ist eine neue Art des Vertriebs mit Vor- und Nachteilen, man muss für den eigenen Betrieb schauen, was passt für mein Unternehmen“, erklärt Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner, Bundesgremialobmann Fahrzeughandel. Vorteile würden etwa die Neuwagen-Finanzierung und die Vorführwagen betreffen, die Margensituation mit Provision sei eine andere. „Natürlich ist ein größeres System schwerfälliger. Viele Entscheidungen dauern länger“, so Edelsbrunner. Wichtig sei, dass die Umstellung zu neuen Vertriebssystemen unter Einbindung der Händlerverbände erfolge, ist Edelsbrunner überzeugt. „Das muss Punkt für Punkt besprochen werden, und vor allem die Kostenaufteilung muss vorab genau geklärt werden.“ 

Kerle: Zurückhaltung bei Agentursystemen

„Voriges Jahr hätte ich noch gesagt, dass in fünf Jahren alle europäischen Hersteller auf das Agentursystem umstellen“, erklärt Günther Kerle, Sprecher beim Arbeitskreis der Automobilimporteure. In der Zwischenzeit sei etwas Ernüchterung eingetreten, weil das Hauptziel, die Kosten im Vertrieb zu senken, nicht so richtig erreicht werde. „Viele warten ab.“ Entscheidend sei, dass die Ziele des Agentursystems umgesetzt würden: „Den Intrabrand-Wettbewerb zu reduzieren und das System zu verschlanken, damit es günstiger wird“, so Kerle. „Oft sehen Hersteller jetzt, was die Händler alles gemacht haben“, räumt er ein. 

Thiery: Auswirkungen des Büchl-Peugeot-Urteils

„Die Vertriebsverträge müssen in einem rechtlichen Rahmen umgesetzt werden, der eingehalten werden muss“, berichtet Rechtsanwalt Dr. Peter Thiery, der die Firma Büchl im Rechtsstreit gegen Peugeot vertreten hat. „Das Urteil hat gezeigt, dass auch der Importeur als grundsätzlich stärkerer Teil sich an diese Regeln halten muss.“ Es würde sich durch das Urteil nun mehr Klarheit ableiten. „Die Importeure können besser einschätzen, wie weit sie gehen können, die Händler wissen genauer, was auf sie zukommt.“