Ursprünglich ein „Kind der Pandemie“, hätten Webinare auch in der heutigen Zeit nicht ihre Sinnhaftigkeit verloren, denn durch sie könnten viele Informationen in kurzer Zeit auf einfachem Wege transportiert werden, wie Gerald Weiss, Verlagsleiter B2B beim A&W Verlag, in seiner Begrüßung feststellte.

In weiterer Folge kamen Thomas Schulze von CleanFuture, Ing. Andreas Steinbach von Indicata/Autorola und Rechtsanwalt MMag. Stefan Adametz zu Wort.

Tipp vom Experten: THG-Quote jetzt beantragen
Thomas Schulze, CEO von CleanFuture, sprach über die Möglichkeit von Treibhausgasemissions-Quoten (THG-Quote) und den aktuellen Status Quo. So ist nach der Goldgräberstimmung im Jahr 2023 aktuell „ein bisschen Kopfwehstimmung“, wie es Schulze nannte. Denn die Preise für Zertifikate sind stark gefallen. Grund dafür ist die flächendeckende HVO-Nutzung durch Ölkonzerne. „Aktuell bekommt man zwischen 4 und 10 Cent pro kWh erzeugtem Strom, im Vergleich waren es 2023 30 Cent und mehr“, so der CleanFuture-CEO.

Diese niedrigen Preise werden wohl auch noch im restlichen Jahr 2024 bestimmend sein. Der Experte rät daher: „Wenn man eine THG-Quote beantragen kann, dann sollte man dies sofort tun und nicht zu lange warten. Ansonsten läuft man Gefahr, dass man Ende des Jahres nichts mehr bekommt.“

Für die kommenden Jahre rechnet der Experte mit einer Besserung des Marktes: „Da die Einsparungsziele steigen, denke ich, dass auch die Preise etwas steigen werden.“

Viel Potenzial im Gebrauchtwagen-Geschäft
Mit möglichen Ertragsquellen im Fahrzeughandel beschäftigte sich Ing. Andreas Steinbach von Indicata, Teil von Autorola. Aktuell würden vom Ertrag im Autohaus 40 Prozent auf den NW-Verkauf (inkl. Boni), 50 Prozent auf den After-Sales-Bereich und 10 Prozent auf den GW-Verkauf entfallen. „Der Anteil von After Sales wird in Zukunft deutlich weniger werden“, Steinbach rechnet mit einem Rückgang auf rund 30 Prozent.

Mit einer Stärkung der Gebrauchtwagen-Aktivitäten könnte diese Lücke geschlossen werden. „Es bietet sich an, in das Gebrauchtwagen-Geschäft zu investieren“, so der Branchenspezialist. Indicata bietet hierfür zahlreiche Möglichkeiten, etwa mit einer Preis- und Marktanalyse. Pro Tag werden 12 Millionen Fahrzeuge weltweit gescannt, als Datenquelle dienen Hersteller- bzw. Händler-Webseiten bzw. Gebrauchtwagen-Plattformen, aber auch die Erkenntnisse, die Autorola von ihrer Auktionstätigkeit im B2B-Bereich einfließen lässt.

Gewährleistungsfälle werden häufiger
Rechtsanwalt MMag. Stefan Adametz, Experte in Sachen des neuen Gewährleistungsrechts, welches seit 1.1.2022 gilt, startete seinen Vortrag mit einer kleinen Entschuldigung: „Ich war vor zwei Jahren noch über optimistisch, dass der Oberste Gerichtshof in den kommenden Jahren wichtige Urteile in Sachen Gewährleistung fällt. Denn diese Urteile stehen noch aus.“

Nichtsdestotrotz hatte der Jurist spannende Einblicke in das neue Gewährleistungsrecht und gab auch einige praktische Beispiele anhand zweier Urteile von Oberlandesgerichten: „In beiden Fällen ging es um die Reichweite von E-Fahrzeugen. Kunden machten geltend, dass ihr Fahrzeug nicht die in der Werbung versprochenen Reichweiten erreicht. Die beiden Urteile gaben den Klägern recht. Grund war fehlende Information gegenüber dem Kunden“, so Adametz.

Der Experte empfiehlt: „Informieren Sie den Kunden direkt über die Reichweite des Fahrzeugs und dass sich diese aufgrund von Topografie oder durch niedrige Temperaturen verringern kann. Wenn Sie dieser Informationspflicht nachkommen, sind Sie auf der sicheren Seite.“