Der Preis für Schmierstoffe ist seit Langem in Diskussion: Preistransparenz, Online-Angebote und Preisdumping über diverse Plattformen beschäftigen die Branche. In Zeiten, in denen sich viele Menschen in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation befinden und die Kaufkraft zurückgeht, steht der Preis noch mehr im Mittelpunkt.

Gleichzeitig gewinnt die Qualität des Motoröls nach wie vor an Bedeutung. Das Thema ist nicht neu, aber die Komplexität und die Anforderungen haben sich weiter erhöht. Kleinere Motoren, Aufladung, komplexe Abgasreinigungssysteme, Hybridantriebe in unterschiedlichen Varianten, noch geringere Treibstoff-Verbräuche und Emissionen, noch dünnere Schmierstoffe: Es gäbe hier viel aufzuzählen. Dabei geht es beim Motor- sowie beim Getriebeöle um zwei wesentliche Themen:

Verbrauch und Emissionen

Hauptaufgabe 1 und entscheidender Grund für die Verwendung des genau richtigen Motoröls sind die Verbrauchs- und CO2-Werte. Denn die Motoren und Getriebe wurden mit speziellen Schmierstoffen entwickelt, und nur mit exakt dieser speziellen Spezifikation sind jene Leistungs-, vor allem aber jene Verbrauchs- und Emissionswerte zu erzielen, die typisiert worden sind. Mittels OBFCM (On Board Fuel Consumption Monitoring) werden schon heute die tatsächlichen Verbrauchswerte gemessen und zum Vergleich an die EU geschickt. Das Thema wird noch weiter an Bedeutung gewinnen.

Fehlerfreie Funktion

Hauptaufgabe 2 ist die fehlerfreie Funktion von Motor und Getriebe sowie der entsprechenden Aggregate. Die Zahl der Schäden, die durch falsche Schmierstoffe verwendet werden, ist zwar immer noch gering, nimmt aber langsam zu. Dazu kommt die Verlängerung der Beweislastumkehr – in der Gewährleistung – auf ein Jahr sowie eine gewisse Klagefreudigkeit der Konsumenten: Im Zweifelsfall schickt der Anwalt einen bösen Brief. Selbst wenn der Schaden NICHT mit dem Motoröl zusammenhängt, ist der Kfz-Betrieb gefordert, genau das zu beweisen und die Verwendung des richtigen Produkts  nachzuweisen.

Bei mitgebrachten Ölen oder wenn Kunden auf einem anderen (günstigeren) Produkt bestehen, sollte der Gefahren-Hinweis oder die Warnung – durch den Werkstattbetreiber – vom Kunden unterschrieben werden. Getreu dem Motto: Ich hab Sie ja gewarnt. Experten empfehlen sogar, eine Probe von -mitgebrachten Produkten aufzuheben.

Das richtige Produkt

Auf der sicheren Seite ist man natürlich mit der Verwendung des richtigen Produkts. Und hier kommen die Partner ins Spiel. War es jahrelang ein 10w-40, das man universell einsetzen konnte, hat sich in den vergangenen Jahren das 0w-30 gut verbreitet. Damit ist nun Schluss: bei 0w-20 bzw. bei 0w-16 wird nicht nur das Öl, sondern auch die Luft bei -Fehlverwendungen sehr dünn. Die Schmierstoff-Konzerne unterstützen die Werkstätten bei der Verwendung der richtigen Produkte.

Durchgängige Argumentation

Die richtige Zuordnung und Verfügbarkeit der korrekten Schmierstoffe ist die Voraussetzung für eine durchgängige Argumentation gegenüber dem Kunden. Die Öl-Lieferanten helfen mit Oilfindern, Tabellen und auch mit Ansprechpartnern. Dazu gibt es Spezialisten, die telefonisch oder persönlich zur Verfügung stehen, sowie Schulungen, die angeboten werden – und auch genutzt werden sollen.

Nur die konsequente und souveräne Erklärung der Notwendigkeit des passenden und qualitativen Motoröls rechtfertigt die Preisgestaltung. Wie man sich preislich letztlich positioniert, ist eine andere Frage, aber bei der Wahl des richtigen Motoröls sollte man im Sinne seiner Kunden und im Sinne der -Gewährleistung keine Kompromisse eingehen.