A&W: Wie ist der Petronas-Vertrieb in Österreich strukturiert?
Schöner: Mitte 2022 wurde unsere Partnerschaft mit der Firma Birner erfolgreich verlängert, nun gilt es, gemeinsam das Pkw-Geschäft in Österreich weiter aufzubauen. Wir unterstützen Birner in der Kommunikation und bei allen Produktfragen. Der Schwerpunkt liegt auf der Petronas-Kernmarke Syntium, aber auch mit unserer Iona-Reihe für E-Mobilitätsanwendungen sehen wir gute Chancen in Österreich.
Welche Ziele werden für den Markt definiert?
Schöner: Der Marktanteil selbst steht für uns nicht im Vordergrund, sondern das Volumen. Und hier wollen wir in den nächsten zwei, drei Jahren um 50 Prozent zulegen. Schon bis dato sind wir zufrieden mit den Volumina, das ist für uns auch ein Zeichen, dass unsere Preispolitik stimmt. Wir haben einen Premiumanspruch mit einem vernünftigen Preis-Leistungs-Verhältnis und werden aus diesem Grund auch nicht in ein Preissegment einsteigen, in dem unsere Qualität in Frage gestellt wird.
Wie stark ist Petronas von hohen Rohstoffkosten und der Lieferkettenproblematik betroffen und was bedeutet das für das Preisniveau?
Schöner: Es hat sich hinsichtlich der Versorgung im vergangenen Halbjahr nicht sehr viel getan. Manche Produkte sind sehr gut verfügbar, einige wenige kaum bis gar nicht. Ein wenig Licht am Ende des Tunnels sehe ich, was überproportionale Preissteigerungen anbelangt. Bei Basisölen und Additiven gibt es zwar steigende Kosten, ich gehe aber nicht davon aus, dass es von unserer Seite aus 2023 zu massiven Preissteigerungen auf breiter Front kommen wird. Erhöhungen in einzelnen Produktkategorien/-segmenten wird es vermutlich weiterhin geben.
Petronas bietet mit „Petronas Workshop“ ein eigenes Netzwerk-Programm für Kfz-Werkstätten an. Ist das auch für Österreich ein Thema?
Schöner: Absolut, und zwar nicht nur im Pkw-, sondern auch im Lkw-Segment ab 7,5 Tonnen. Die Werkstätten müssen gewisse Kriterien erfüllen, bekommen dann entsprechende Unterstützung und ein Markenbranding. Durch das umfassende Engagement von Petronas in der Formel 1 wird die Marke als jung und aufstrebend wahrgenommen, damit können sich Werkstätten durchaus vom Mitbewerb differenzieren. In Deutschland gibt es gegenwärtig über 120 „Petronas Workshop“-Partner, 2023 sollen mindestens 50 neue hinzukommen.
Wie ist der Status der Petronas-Produktrange für die E-Mobilität und was darf hier für die Zukunft erwartet werden?Fuchs: Mit der Produktreihe Petronas Iona werden die Bereiche Kühlflüssigkeit (Iona Thermal), Getriebeöle (Iona Integra) und Schmierfette (Iona Glide) abgedeckt.In Zukunft wird Iona Thermal wohl das Hauptvolumen bilden, da Traktionsbatterien mit Kühlflüssigkeiten umspült oder durchgespült werden. Wir sprechen hier von einem Volumen von bis zu 50 Liter pro Fahrzeug. In diesem Bereich sind wir entwicklungstechnisch weit fortgeschritten und befinden uns in Verhandlungen bzw. bereits in Testphasen mit namhaften Automobilherstellern. Die Produkte selbst werden wir aber erst in einigen Jahren in den Fahrzeugen antreffen. Das ist auch eine Frage der OE-Freigaben, und hier wollen sich die Hersteller derzeit noch nicht zu 100 Prozent festlegen.
Wie sehen die Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens im Konkreten aus?
Fuchs: Mit eigenen PV-Anlagen wird versucht, so viel wie möglich erneuerbare Energie für die Produktion zur Verfügung zu stellen. Auch hinsichtlich der Beschaffung von Rohstoffen, der Verpackungen und des Transports wollen wir die „grüne Linie“ weiterverfolgen. Ein rein biologisches Motoröl ist technisch nicht möglich, allerdings gibt es zunehmend Getriebe- und Hydraulik-Öle auf pflanzlicher oder synthetischer Basis. Auch sind wir dabei, die Additive chemisch so weiterzuentwickeln, dass die Verbrennungsrückstände noch weiter reduziert werden.