A&W: Welche Auswirkungen (Preise, Lieferfähigkeit, Absatz) hatten bzw. haben die aktuellen Krisen (Corona, Logistik, Ukraine) bislang auf den Schmierstoff-Markt generell und auf Ihr Unternehmen konkret?
Taubek (TotalEnergies): Aufgrund der aktuellen Vorkommnisse und der bereits länger andauernden „Ausnahmesituation“ wegen der Coronapandemie sind wir es mittlerweile gewohnt, mit herausfordernden Situationen umzugehen. Es gibt in der Branche Probleme mit Produktverfügbarkeiten. Wir von TotalEnergies konnten jedoch bislang unsere Stammkunden mit den erforderlichen Produkten bestmöglich versorgen. Dies liegt zum einen an den lokalen Lagerkapazitäten, die wir für unsere Kunden schon vor Beginn der 1. Coronawelle deutlich erhöht haben, als auch zum anderen an besonders intensiver Abstimmung mit unseren Produktionswerken. Durch unseren laufenden Austausch steuern wir unsere Produktionskapazitäten bestmöglich, angepasst an die jeweilige Bedarfssituation.
Amschl (Fuchs): Konnten wir die Coronazeit noch relativ gut durchschiffen, so ist jetzt die Ukrainekrise bezüglich Preis und Lieferfähigkeit spürbar. Ist das Produkt verfügbar, hatten wir beispielsweise eine Lieferverzögerung des Kartonagen-Lieferanten.
Paukert (LiquiMoly): Die zwei offenkundigsten Auswirkungen, die vermutlich jede Werkstatt schon längst am eigenen Leib erfahren hat, sind steigende Preise und Lieferprobleme. Tatsächlich steigen unsere Rohstoffkosten in einem Maße, das wir selber gar nicht so schnell an unsere Kunden weitergeben können. Schlimmer noch: In vielen Fällen wären wir dankbar, selbst Mondpreise zu zahlen, sofern wir dann auch tatsächlich die bestellten Rohstoffe alle bekämen. Zum Glück sind meine Kollegen im Einkauf schwer auf Zack und tun immer neue Quellen auf. Wir sind stolz, dass wir trotz einzelner Verzögerungen nach wie vor lieferfähig sind. Die Gründung von LIQUI MOLY Austria zu Jahresbeginn hilft uns, noch schneller und flexibler reagieren zu können.
Summe (Masteroil): Wider die Erwartungen am Ende des letzten Jahres konnte sich der Schmierstoff-Markt auch in 2022 noch nicht erholen. Die weiter anhaltenden Folgen der weltweiten Pandemie, aber natürlich auch der schreckliche Krieg in der Ukraine wirken negativ auf die Supply Chain ein. Von speziellen Additiven bis hin zum Stahl für die Leerfässer ist die Beschaffung weiterhin schwierig. Wir bei masteroil haben die Möglichkeit, Additive und andere Rohstoffe weltweit und tagesaktuell einzukaufen, und sind nicht an langfristige Rahmenverträge gebunden. Das stellt für uns die Lieferfähigkeit sicher, die wir an die oberste Priorität setzen. Selbstverständlich ist der Preis durch diese vielen äußeren Einflüsse weiterhin volatil. Nichtsdestotrotz verzeichnen wir in 2022 weiter ein starkes Wachstum und sind stolz darauf, dass unsere Kunden uns treu sind und die Lieferfähigkeit sowie unseren Service schätzen.
Graf (LSA/Mobil): Die Gesamtsituation am Schmierstoffmarkt ist derzeit sehr angespannt. Bereits seit mehreren Monaten stellen wir uns – pandemiebedingt – einer extremen Verknappung sowie Allokationen von Rohstoffen und Vormaterialien aller Art. Die aktuelle Ukrainekrise hat diese Situation nochmals deutlich verschärft. Wir sehen in vielen Bereichen zum Teil stark eingeschränkte Verfügbarkeiten bei gleichzeitig stark steigenden Preisen unserer Produkte. Zusätzlich haben wir mit anhaltenden Kostensteigerungen und Verknappung bei Verpackung, wie z. B. Kunststoff- und Stahlgebinden, sowie deutlich erhöhtem Logistik- und Energieaufwand umzugehen. Trotz kontinuierlichem Kostenmanagement können wir diese Steigerungen nicht kompensieren und mussten somit Preisanpassungen durchführen. Ein Ende dieser Preisspirale ist nach wie vor nicht in Sicht. Lieferfähigkeit hat für uns derzeit die höchste Priorität, und durch vorausschauende Planung konnten wir diese bisher auch leisten, wobei anzumerken ist, dass dies in einigen Produktbereichen zumindest mit Verzögerungen verbunden ist.
Berger (MaierKorduletsch/Mobil): Der Schmierstoffmarkt in Österreich verspürt vor dem Hintergrund der Coronapandemie und des Ukrainekrieges bezüglich der Preisentwicklung und der Produktverfügbarkeit ähnliche Auswirkungen wie viele andere Wirtschaftszweige auch. Grundsätzlich fehlt es nicht an Rohstoffen, sondern die Prozessketten der Produktionen sind gestört, und damit kommt es zu den allgemein bekannten Lieferkettenproblemen. Bisher konnten wir durch ein gut funktionierendes Beschaffungsmanagement, unsere Vertragspartnerschaft mit ExxonMobil und unser firmeneigenes großes Schmierstoffzentrallager die Versorgung unserer Kunden gewährleisten. Die Preiserhöhungen der Produzenten konnten wir nicht aufhalten und mussten diese 1:1 an unsere Kunden weiterberechnen. Unser Mengenabsatz hat sich im Vergleich zum Vorjahr etwas erhöht.
Huber (Eurolub): Wir erwarten bei den Motorölen Preissteigerungen bis zu 1 Euro pro Liter und bei den Getriebeölen bis zu 2 Euro/Liter. Betreffend Lieferfähigkeit kaufen wir derzeit alles zu jedem Preis zu, um eine 100-prozentige Lieferfähigkeit für unsere Kunden sicherzustellen. Das gelingt uns derzeit ganz gut, da wir zugunsten unseres Kunden auf die Einkaufspreise keine Rücksicht nehmen. Durch unsere gute Lieferfähigkeit konnten wir unseren Absatz bei den Motorölen in den letzten beiden Jahren um ca. 25 Prozent erhöhen. Der Fairness halber sei erwähnt, dass wir im Bereich der Winterware durch die fehlenden Minusgrade im Januar und Februar 2022 auch Absatzeinbrüche hatten (Klimawandel!?).
Ruckenbauer (Lukoil): Lukoil Lubricants kann alle Produkte, wenn auch mit einer etwas längeren Lieferzeit, uneingeschränkt liefern.
Wendl (Shell): Das Schmierstoffgeschäft ist von den aktuellen Turbulenzen stark betroffen, was die Produktion, Auslieferung und Preisentwicklung betrifft. Wir konnten die Lieferprobleme am Beschaffungsmarkt bisher zum größten Teil von unseren Werkstattkunden fernhalten und sogar einen Volumenzuwachs verzeichnen. Unser Ziel bei Haberkorn ist es, für unsere Kunden der verlässlichste Partner zu sein, und das ist uns sehr gut gelungen.
A&W: Welche Produkte und Lösungen bietet Ihr Unternehmen für elektrifizierte Fahrzeuge (BEV, PHEV, HEV). Welche Rolle werden Kühlflüssigkeiten für Akkus in Zukunft spielen?
Paukert (LiquiMoly): Auch wenn vollelektrische Fahrzeuge aktuell noch ein Nischenmarkt sind, und das erst recht im IAM, ist das doch eine Entwicklung, die mehr und mehr an Fahrt aufnimmt. Als Spezialist für Automotive-Chemie haben wir natürlich auch dafür die passenden Produkte. So haben wir vor Kurzem ein Getriebeöl für Tesla und eine Kühlflüssigkeit für Brennstoffzellen auf den Markt gebracht.
Wendl (Shell): Bei den meisten Hybrid-Fahrzeugen sind Motoröle am neuesten Stand der Technik im Einsatz. Shell arbeitet hier eng mit den Fahrzeugherstellern zusammen und bietet ein Sortiment mit den neuesten Freigaben. Zusätzlich wird unser Sortiment mit einer eigenen Shell Helix Hybrid Linie abgerundet. Kühlflüssigkeiten für Akkus werden aktuell als Life-Time-Füllungen eingesetzt, werden aber dennoch mit steigendem Marktanteil auch im Service-Fill ein Thema werden.
Taubek (TotalEnergies): TotalEnergies als Energielieferant ist schon seit Langem auf dem Sektor „Elektromobilität“ aktiv. Wir haben entsprechende EV-Fluids in unserem Lieferprogramm, die die spezifischen Anforderungen von elektrifizierten Fahrzeugen erfüllen und übertreffen. Auf dem Gebiet der „Akku-Kühlung“ haben unsere Entwicklungsingenieure eine weitere fortschrittliche Erneuerung realisiert. Wir haben das erste Elektrofahrzeug mit ölgekühlten Akkus gebaut. Durch den verbesserten Wärmehaushalt sind deutlich kürzere Ladezeiten möglich. Auch auf dem Gebiet der Ladeinfrastruktur sind wir sehr aktiv und freuen uns über deutlichen Kundenzustrom.
Amschl (Fuchs): E-Mobility bedeutet für Fuchs neue Herausforderungen in allen Bereichen. Der Wandel in der Antriebstechnologie ist auch für einen OEM-Partner eine immense Aufgabe, da an die Lösungen völlig neue Anforderungen zum Beispiel im Bereich Kühlung, Materialverträglichkeit oder Leitfähigkeit gestellt werden. Wir sind an diesen Entwicklungen intensiv beteiligt. Fuchs arbeitet so z. B. im Verbundprojekt daran, in einem hochintegrierten Antrieb Schmierung und Kühlung mit nur noch einem Fluid zu realisieren, und das bei bis zu 50.000 Umdrehungen pro Minute. Auch in Elektro- und Hybridfahrzeugen gibt es eine Vielzahl an komplexen Anwendungen für spezialisierte Schmierstoffe, um Reibung zu reduzieren und Lebensdauer zu sichern. Zudem spielen Thermofluide, die wir bereits liefern, eine immer wichtigere Rolle, da etablierte Kühlmedien, vor allem aufgrund ihrer elektrischen Leitfähigkeit, für den Einsatz in Antrieb und Batterie nur bedingt geeignet sind. Die sensiblen Komponenten vor Umwelteinflüssen zu schützen ist eine weitere Herausforderung. So finden wir für jedes Fahrzeug zuverlässig und flexibel die passenden Lösungen – egal ob beim Schmieren, Kühlen oder Schützen.
Ruckenbauer (Lukoil): Wir beobachten den Bedarf an Getriebe und Kühlflüssigkeiten sehr genau, entsprechende Produkte sind bereits in der Pipeline, aber aufgrund des bisherigen niedrigen Bedarfes nicht flächendeckend kommerzialisiert. Die Kühlung der modernen elektrischen Antriebe wird eine Hauptaufgabe unserer Produkte im E-Fahrzeug neuester Generation sein.
Huber (Eurolub): Leider gibt es noch keine nennenswerten Betriebsstoffe für den Bereich der Schmiermittel, da die Anforderungen hier sehr begrenzt sind. Bezüglich der Kühlflüssigkeiten für die Akkus gehen wir von einem ca. 100-prozentigen Mehrbedarf aus.
Summe (Masteroil): Masteroil bringt im Sommer diesen Jahres eine neue Produktlinie raus, die masteroil e-lixiere®. Wir starten mit extra für Hybrid-Fahrzeuge entwickelten Motorenölen und wollen unseren Partnerwerkstätten hiermit vor allem die Möglichkeit geben, dem Endkunden zu kommunizieren, dass die Werkstatt zukunftssicher aufgestellt ist. Nicht nur der alte Golf 5 Diesel kann hier zur Reparatur gebraucht werden, sondern auch hochmoderne Hybrid- und Elektrofahrzeuge sind in unseren Partnerwerkstätten gut aufgehoben. Anfang 2023 werden wir dann weitere spezielle Produkte für reine Elektrofahrzeuge launchen. Für E-Coolant gibt es aktuell quasi noch kein After-Sales-Geschäft. Ein Kunde von uns, der sich in der Unfallreparatur auf Tesla spezialisiert hat, braucht allerdings schon jetzt ein wasserbasiertes Kühlschutzmittel mit G48-Tesla-Freigabe. Dieses Produkt sowie auch Kühlmittel aus der immersion cooling technology, bei der die Zellen direkt von nicht-leitendem, nicht flammbarem und nicht-toxischem Kühlstoff umspült werden, werden trotz „lifetime-Befüllung“ der Hersteller in Zukunft auch auf dem After Sales Markt gebraucht.
Graf (LSA/Mobil): Seit 2019 produziert ExxonMobil die Produktreihe Mobil EV™, um die Mobilitätsanforderungen der Hersteller und Fahrer von Elektrofahrzeugen zu bedienen. Die Produkte enthalten sorgfältig ausgewählte und maßgeschneiderte Moleküle, die die Reichweite von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen zwischen den Ladevorgängen steigern, die Lebensdauer der Maschinenkomponenten verlängern und einen sichereren Fahrzeugbetrieb fördern. Wir bieten Fluide, die über Kühleigenschaften verfügen, Getriebeölanwendungen, elektrifizierte Getriebeöle und Fette für verschiedene Anwendungen im Elektrofahrzeug. Kühlflüssigkeiten spielen eine wichtige Rolle für zukünftige Batterietechnologien. Die Kapazität und Lebensdauer von Lithium-Ionen-Batterien wird unter anderem von der Betriebstemperatur beeinflusst. Effektives Temperaturmanagment durch fortschrittliche Kühlflüssigkeiten kann demnach dazu beitragen, die Lebensdauer, Effizienz, aber auch die Betriebssicherheit von Batterien zu erhöhen.
Berger (MaierKorduletsch/Mobil): Unser Vertragspartner ExxonMobil hat rechtzeitig die Anforderung und die damit verbundenen Veränderungen bei der Antriebstechnologie erkannt und kräftig in F + E zur Produktreihe Mobil EV™ investiert. Damit sind wir in der Lage, für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge die Fluide der Zukunft mit Kühlflüssigkeiten für Batterien, elektrifizierte Getriebeöle und Fette für unterschiedlichste Anwendungen zu liefern. Dabei kommt der Formulierung der Kühlflüssigkeit für Akkus eine ganz besondere Bedeutung zu, denn die Batteriekühlung hat entscheidenden Einfluss auf die Batterieladezeit, die optimale Batterieleistung und Sicherheit der Batterie im Fahrzeug.
A&W: Wie kann sich die Werkstätte auf die Veränderungen in der Antriebstechnologie vorbereiten? Wie kann Ihr Unternehmen die Werkstätten dabei unterstützen?
Summe (Masteroil): Wichtig für die Werkstätten ist es, am Ball zu bleiben und sich ständig weiterzubilden. Es werden zum Thema Elektrifizierung der Fahrzeuge aktuell sehr viele Schulungen angeboten, ohne die Werkstätten rein rechtlich noch nicht einmal einen Räderwechsel durchführen dürfen. Egal wie wir persönlich zur elektrischen Antriebstechnologie stehen, es ist kein Trend mehr. Die Autos sind schon auf den Straßen. Die gesamte Branche muss hier Lösungen finden, damit die Vertragswerkstätten die freie Werkstatt nicht abhängt. Masteroil unterstützt hier mit der neuen Produktlinie der e-lixiere® und einer Marketingunterstützung für die Kommunikation an den Endkunden in der Werkstatt vor Ort.
Amschl (Fuchs): Ich denke, dass wir nicht in der Phase sind, dass morgen 5 E-Autos in die Werkstätte kommen. Das heißt, die Werkstätten haben ein entsprechendes Zeitfenster, um sich auf dieses neue Segment vorzubereiten. Aber auch hier wird FUCHS „der passende Partner für seine Kunden sein. FUCHS verstärkt E-Mobility-Business und steigt in den Batteriemarkt ein. Damit setzen wir den Fuß auf für uns neues Terrain außerhalb des klassischen Einsatzgebiets für Schmierstoffe. Bereits im Jahr 2020 hat der Konzern mit FUCHS BluEV sein Portfolio mit einer dedizierten Produktlinie für neueste E-Mobilitätsanwendungen ergänzt. So stellen wir sicher, hier unsere Kunden auch zukünftig mit OEM erprobten Produkten zu versorgen.
Berger (MaierKorduletsch/Mobil): Die E-Mobilität wird das klassische Werkstattgeschäft bezüglich Ausstattung, Berufsbild und Dienstleistung, die in Zukunft verkauft wird, verändern und den Strukturwandel im Kfz-Gewerbe weiter befeuern. Dabei können zusätzliche Geschäftsfelder für die Werkstatt entstehen. Wir kennen einige Fälle von Betrieben, die inzwischen Wallboxen, E-Ladesäulen für Fahrparkbetreiber nicht nur im Verkaufs-, sondern auch im Montageangebot haben. Dazu zählt auch das Angebot eines Stromliefervertrages. Vereinzelt gibt es Unternehmen aus der Kfz-Branche, die sich zu Spezialisten bei der Reparatur von Akkupacks (Austausch von Zellen und Anlernen der neuen Zellen) entwickeln. Erkenntnisse und Erfahrungen aus diesem „neuen“ Marktumfeld fließen in die Gespräche mit unseren Kunden ein. Mit der Produktreihe Mobil EV™ versorgen wir die elektrifizierte Autowelt mit den notwendigen Betriebsstoffen/ Fluide.
Wendl (Shell): Durch die steigende Elektrifizierung wird das lukrative Geschäft mit Motorölwechsel langsam, aber doch spürbar zurückgehen. Deshalb wird es wichtig sein, das Angebotsportfolio auszuweiten. Mittelfristig wird der Bedarf an Automatikgetriebeöl-Wechsel steigen, weshalb wir kürzlich den ATF Service Jet eingeführt haben, mit dem perfekte Spülergebnisse erzielt werden können.
Graf (LSA/Mobil): In den kommenden Jahren könnte es in der Werkstattbranche größere Umbrüche geben. Mit dem Zuwachs bei Elektrofahrzeugen und der zunehmenden Beliebtheit von Carsharing kommen zusätzlich andere Werkzeuge in die Werkstätte und auch ganz andere Kunden. Da Autos zunehmend zu Computern auf Rädern werden, kann bei der Wartung von reaktiv auf vorausschauend umgestellt werden. Um in diesem Bereich erfolgreich zu bleiben, brauchen unabhängige Werkstätte eine gute Beziehung zu den Herstellern und zu den Markenlieferanten. ExxonMobil hat sein Mobil 1 Werkstattprogramm weiter optimiert. Unter dem Namen Mobil 1SM Network Member Programm unterstützen wir die Mobil 1 Vertragspartner mit umfangreichen Services rund um Marketing und Verkauf. Mit den neuen Mobil CVTF, DCTF und ATF Serien präsentieren wir eine Reihe von hochwertigen Schmierstoffen für Automatikgetriebe mit Freigaben aller wichtigsten Automobilhersteller und komplettieren damit unser breites Sortiment.
Huber: Eurolub: Das können wir aus heutiger Sicht noch nicht abschätzen. Mit Sicherheit wird es weniger werden.
Ruckenbauer (Lukoil): Unsere Funktion ist die Bereitstellung OEM-freigegebener Produkte auf höchstem technischen Niveau für die jeweils letzte Technologie. Der Bedarf dieser Produkte richtet sich nach den Wartungsvorschriften und Intervallen. Wir stehen mit unserem technischen Service und unseren Empfehlungsdaten gerne mit Rat und Tat zur Verfügung.
Taubek (TotalEnergies): Für Werkstätten wird ein ganzheitlicher Ansatz mit neuen Dienstleistungen immer wichtiger. Noch besteht ein großer Fahrzeugbestand mit herkömmlicher Antriebstechnologie, die Anzahl der elektrifizierten Fahrzeuge nimmt aber täglich zu. Daher ist man gut beraten, schnellstmöglich neue Ertragsgebiete zu erschließen. Wir unterstützen unsere Kunden sowohl mit Produkten auf dem letzten Stand der Technik als auch mit EV-Ladestationen. Von der „kleinen Wallbox“ bis hin zum High Power Charger.
Paukert (LiquiMoly): Die Werkstatt kann sich darauf verlassen, dass sie mit LIQUI MOLY auch in Zukunft einen starken Partner für Automotive-Chemie an ihrer Seite hat, egal ob für Verbrenner, für Hybridfahrzeuge oder für vollelektrische Autos.
A&W: Wie werden sich Volumen, Preise und Lieferfähigkeit bei Schmierstoffen weiter entwickeln?
Ruckenbauer (Lukoil): Sollte das Embargo für Ölprodukte im vollen Umfang kommen, wird es signifikante Engpässe auch bei allen Schmiermittelsorten geben. Dies wird eine empfindliche Auswirkung auf die Einkaufspreise und damit auch auf die Verkaufspreise haben. Ohne Embargo erwarten wir weiterhin leichte monatliche Preisanstiege, aber ohne große Lieferverzögerungen bei den Rohmaterialien und Fertigprodukten.
Summe (Masteroil): Der Markt ist noch immer unruhig, weshalb auch die Lieferfähigkeit im generellen Markt nicht immer gesichert sein wird. Wir haben durch unsere flexible Beschaffung aber die Möglichkeit, Knappheiten einzelner Rohstoffe agil entgegenzuwirken und bleiben weiter in der Breite unseres Sortiments lieferfähig. Lieferanten lassen sich knappe Rohstoffe natürlich teuer bezahlen und auch die Inflation (Energie, Kraftstoffe etc.) trägt dazu bei, dass wir Preiserhöhungen an die Werkstatt weitergeben mussten und auch müssen. Wichtig ist hier die Kommunikation. Auch die Werkstatt darf nicht vergessen, Preiserhöhungen an den Endkunden weiterzugeben, was wir bei unseren Besuchen in der Werkstatt versuchen zu thematisieren.
Wendl (Shell): Die Marktnachfrage nach Schmierstoffen wird unserer Meinung nach in den nächsten Jahren langsam, aber doch sinken, was auf die zunehmende Elektrifizierung der Antriebe und Downsizing der Motoren zurückzuführen ist. Bei den Preisen ist eine Prognose aktuell nicht seriös zu erstellen, denn der Markt ist extrem volatil und von sehr vielen Unbekannten abhängig. Wir setzen alles daran, die Preise so attraktiv wie möglich zu gestalten. Die Lieferfähigkeit versuchen wir so hoch wie möglich zu halten, auch wenn hier immer wieder Turbulenzen am Beschaffungsmarkt auftreten.
Huber: Eurolub: Wir gehen davon aus, dass es zwei bis drei Jahre dauern wird, bis wir eine ähnliche Situation wie vor Ausbruch der Pandemie/Ukrainekrise wieder bekommen werden.
Paukert (LiquiMoly): Es gibt derzeit so viele Unsicherheitsfaktoren gleichzeitig, dass zuverlässige Prognosen schlichtweg nicht möglich sind. Auf eine schnelle Besserung der Lage würde ich aber nicht wetten. Die aktuellen Probleme werden sich vermutlich noch das ganze Jahr hinziehen, wenn nicht noch länger.
Berger (MaierKorduletsch/Mobil): Solange der Krieg in der Ukraine anhält und die Kompensation der Rohöl- und Erdgasversorgung aus Russland nicht geklärt ist, wird es keine Entspannung bei der Rohstoffverfügbarkeit, bei der Produktion von ausreichend Fertigprodukten, auf dem Energiemarkt und bei den allgemeinen Preisentwicklungen geben. Wir investieren mit unserer Schmierstoffinnendienstmannschaft zurzeit viel Energie in die Beschaffung von Schmierstoffen und – falls notwendig – dem Finden von Alternativlösungen. Wir sind zuversichtlich, damit die Versorgung unserer Kunden auch in der Zukunft sichern zu können und gehen dabei von stabilen Absatzzahlen aus.
Graf (LSA/Mobil): Einen seriösen Ausblick halten wir derzeit für nicht möglich. Aus jetziger Sicht müssen wir jedoch davon ausgehen, dass sich die Situation nicht bessern, sondern wahrscheinlich weiter zuspitzen wird. Planung und enge Abstimmung mit unseren Kunden sind daher Gebot der Stunde und werden ein Kernpunkt der nächsten Wochen bleiben, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. Die Volumen sehen wir aus heutiger Sicht stabil.
Taubek (TotalEnergies): Eine seriöse Prognose kann kaum abgegeben werden. Jedoch zeichnet sich schon seit Längerem ab, dass Preise nicht mehr an erster Stelle stehen. Vielmehr ist eine zuverlässige Produktverfügbarkeit für unsere Kunden sehr wichtig. Nur so können unsere Kunden auch ihre Kunden zufriedenstellen. Sicherlich wird die weitere Entwicklung in der Ukraine auch starken Einfluss auf die Verfügbarkeit und Preise nehmen.
Amschl (Fuchs): Um dazu eine realistische Aussage zu tätigen, müsste man die bekannte Glaskugel besitzen. Ich denke, dass beim Volumen die Tendenz aktuell eher nach oben geht, da eine entsprechende Nachfrage gegeben ist. Natürlich sind die Preise demzufolge auch im Ansteigen, eine Stabilisierung ist aktuell noch nicht erkennbar. Der erkennbar wichtigste Faktor ist aber definitiv die Verfügbarkeit, auch wenn es nur spezifische Produkte betrifft.